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Ausgabe 54 PANORAMA VOR ORT

Jetzt klappt Inklusion

Mit seiner Bahnhofsbrücke hat die Stadt Varel es in den letzten Jahren schon einige Male in Satiremagazine geschafft. Mit diesem altbekannten Problem hätte jedoch nach vielen Versprechungen Ende 2021 endlich Schluss sein sollen.

Durch den Ausbau der Bahnstrecke Oldenburg – Wilhelmshaven musste der unter Denkmalschutz stehende, 1913 erbaute Bahnübergang umgebaut und zum Teil abgerissen werden. Der Plan der deutschen Bahn sieht eine vollständige Elektrifizierung dieses Bahnabschnittes vor, nachdem sie diese Strecke zweigleisig ausbaute. Die alte Brücke wurde jedoch in einer Zeit konzipiert, in der Oberleitungen noch nicht oft verwendet wurden, sodass für den Fahrdraht nicht genug Platz vorhanden war. Der Bahn ließ das zwei Möglichkeiten, zum einen ein Anheben der alten Brücke, dadurch wäre das Gebäude zwar stehen geblieben, jedoch wäre dies sehr teuer geworden. Die zweite Option wäre ein kompletter Abriss gewesen, das war jedoch mit dem Denkmalrecht nicht vereinbar. Aus diesen Gründen wurde eine Kompromissform entwickelt, bei der die beiden Aufgänge des alten Bauwerkes stehen gelassen und direkt dahinter ein neuer Übergang gebaut wurde.

Mit dem Umbau wird zudem ein altbekanntes Problem gelöst, welches der Bahn seit etwa 14 Jahren sehr viel Kritik bereitet: die fehlende Barrierefreiheit.

Nachdem 2008 der ebenerdige Übergang zu den Gleisen zwei und drei aus Sicherheitsgründen entfernt wurde, hatten gehbehinderte Personen keine Chance mehr, mit dem aus Oldenburg kommenden Zug nach Varel zu reisen, ohne einen Umweg über Sande zu machen, damit sie auf dem richtigen Gleis ankommen. Das gleiche Problem galt auch für Radfahrer*innen und vor allem E-Bike Fahrer*innen, welche mit ihren Rädern zum Teil kaum eine Chance hatten, die Treppen hoch und auf die andere Seite zu kommen. Aber auch in der Umbauphase gab es noch weitere Probleme. So wurde ein Baugerüst als Ersatz für die gesperrte Brücke aufgestellt. Dieses brachte, wie Baugerüste es nun mal an sich haben, jedoch das Gefühl auf, nicht sehr stabil zu sein, da sich unter anderem die einzelnen Bohlen bei jedem Schritt etwas durchbogen. Dies führte dazu, dass einige Reisende nun aus Höhenangst einen Umweg fahren mussten und das alles trotz des Versprechens der Bahn, schnell eine Lösung zu finden.

So sollte bereits 2012/13 mit dem Umbau zur Barrierefreiheit begonnen werden. Dieses Versprechen sowie das darauffolgende, eine Fertigstellung bis Ende 2018, wurden nicht eingehalten. Dies führte zu viel Frust unter den Bahnfahrenden und sorgt für einige Unterschriftenaktionen so wie national ausgestrahlte satirische Fernsehbeiträge. Auch wenn sich jetzt etwas tut, den eigentlichen Zeitplan konnte die Bahn nicht einhalten. Der eigentliche Plan war eine Elektrifizierung bis 2016 und eine Zweispurigkeit bis 2012, jedoch gelang nur das Erreichen der Zweispurigkeit in diesem Streckenabschnitt. Die Elektrifizierung der gesamten Strecke bleibt bis jetzt aus.

Dies liegt unter anderem daran, dass der Boden auf der Strecke Varel-Wilhelmshaven zum Teil sehr weich ist, wodurch die Schienen nicht in einer konventionellen Weise gelegt worden konnten, sondern eine Art Brücke errichtet werden musste.

Es wird anscheinend die Zeit zeigen müssen, wann der Streckenausbau vollkommen vollendet sein wird. Die seit 14 Jahren fehlende Barrierefreiheit scheint sich in Varel jedoch zum Glück erledigt zu haben.

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Ausgabe 53 VOR ORT

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Ausgabe 53 TITELTHEMA

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MIT DER BAHN DURCH EUROPA

Durch die Klimadebatte hinterfragen wir immer mehr, ob und wie wir Reisen wollen, was häufig zu den immer gleichen Debatten führt. Häufig wird die Bahn in diesen Diskursen als Alternative zum Fliegen schnell abgetan. Doch ist das angemessen, oder geben wir diesem Verkehrsmittel nicht die Wertschätzung, die es verdient?

Das absolute Totschlagargument in einer Diskussion ist immer, Bahnfahren sei zu teuer. Doch was betrachten wir denn, wenn wir Flugpreise bewerten? Sicherlich nur den Preis für den Flug selbst. Das Problem dabei ist, das dieser Flug langfristig uns alle sehr viel mehr kostet, da die Schäden, die an der Umwelt angerichtet werden, langfristig für die Gesellschaft noch sehr viele Probleme darstellen werden. Zu dieser Preisargumentation kommt auch noch hinzu, dass auf den ersten Blick günstige Angebote sich sehr schnell mehr als verdoppeln, wenn Reisende mehr als nur Handgepäck mitführen. So soll ein Flug eines großen Billigfluganbieters von Hamburg nach London 28€ kosten, was auf den ersten Blick aber nicht eindeutig ist, dieser Preis ist nur mit Handgepäck gilt. Für ein weiteres, größeres Gepäckstück müssten Reisende noch einmal 28€ dazuzahlen. Die vergleichbare Strecke würde über das Online Portal Interrail zwar ca. 185€ kosten, jedoch handelt es sich hier um ein Ticket, das nicht nur für diese eine Strecke nutzbar ist. Mit diesem Pass kann man vier Tage in einem Monat den Gesamten Zugverkehr in Europa nutzen, das entspricht allein für eine Tour etwa 46,25€. Aber auch hier gibt es etwas zu beachten: Preise für Reservierungen sind nicht mit inbegriffen. Ein weiteres Argument, welches man intuitiv als positiv für das Fliegen auslegen würde, ist die Reisezeit. Ganz falsch ist dies auch nicht, die Zeit,die in dem Verkehrsmittel verbracht wird, ist beim Fliegen eindeutig geringer als beim Zugfahren, jedoch ist dies nicht die gesamte Reisezeit. Wenn man fliegt, muss man oft schon Stunden vor Beginn des Fluges am Flughafen sein, um durch die Sicherheitskontrolle zu kommen, das Gepäck aufzugeben usw. Das bleibt beim Zugfahren alles erspart, weshalb Kurzstreckenflüge innerhalb Europas teilweise mehr Zeit am Boden beanspruchen als in der Luft.
 Viele der Zugverbindungen, die sich für Reisende auch für weite Strecken anbieten, sind ebenfalls schon vorhanden, erfreuen sich aber keiner sonderlich großen Bekanntheit. Ein gutes Beispiel dafür ist der „Transeuropean Express (EN 453/24J)“ oder „Paris – Moskau – Express“: Dies ist ein Nachtzug, der, außerhalb der Pandemiezeiten, einmal pro Woche zwischen Paris und Moskau fährt. Dies ist vielleicht kein gutes Beispiel, um zu zeigen, dass Zugverbindungen in Sachen Schnelligkeit oder Kosten mit dem Fliegen konkurrieren können, aber es zeigt meiner Ansicht nach auf, dass es schon eine Infrastruktur gibt, welche nicht nur durch Deutschland führt, sondern auch über Europa hinaus geht. Es wäre schade, diese schon vorhandene Infrastruktur noch weiter verkommen zu lassen und in immer mehr Orten den Anschluss an dieses Verkehrsmittel zu verlieren.

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Ausgabe 52 SCHULE

„Man wundert sich halt, wo die ganzen Schmetterlinge hin sind“

Die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind äußerst wichtig für die Zukunft unseres Planeten. Auch unsere Schule setzt sich für diese Ziele ein. Eine der treibenden Kräfte dahinter ist Herr Sluiter. Wir haben mit ihm über Umweltschutz, das Fliegen und den Umweltauschuss der Schule gesprochen.

Herr Sluiter im Interview mit Florian.

Kaktus: Aus welchem Grund ist ihnen das Thema Umwelt so wichtig?

Sluiter: Ich bin da gar nicht so direkt daran gekommen, ich bin da eher so rein gestolpert, könnte man sagen. Als Mathe und Chemie Lehrer muss man sich ja für vieles interessieren und dadurch läuft man dann ja, sage ich immer, mit offeneren Augen durch die Welt und beobachtet und hinterfragt viel. Und so bin ich dann vor ein paar Jahren an das Thema Biodiversität geraten, was ja eigentlich die Krise der Artenvielfalt bezeichnet, wo man 2016 bei einer Krefelder Entomologie Studie festgestellt hat, das die Masse an Insekten stark zurück gegangen ist. Und da habe ich damals gedacht, dass das ja ein Skandal ist und habe das auch selber ein bisschen so beobachten können. Man wundert sich halt zum Beispiel Wo sind die ganzen Schmetterlinge hin, da gab es ja früher viel mehr von, als du noch ein Kind warst. Und ich hab halt selber zwei Kinder und, zumindest der Ältere, ist auch in einem Alter, wo der auch gerne durch den Garten geht und selber Beobachtungen machen kann und ist dann regelmäßig enttäuscht, wenn es kaum was zu beobachten gibt. Und das hat mich dann etwas nachdenklich gemacht und ich bin dann dem Nabu beigetreten und so kommt man halt mit Leuten ins Gespräch. Derjenige, der den Nabu hier in Varel leitet, das ist Martin Heinze, war früher auch Lehrer hier. Herr Heinze hat sich damals schon sehr stark für Klimaschutzthemen eingesetzt, das ist nur damals nie so richtig angekommen, weil es damals nicht so en vogue war. Er war auch der erste der die Sache mit der Fliegerei hier an der Schule kritisiert hat. Was ich auch nicht wusste ist, dass Herrn Heinze damals schon einen Antrag gestellt hat, dass bei Schul-Fliegerei kompensiert werden soll. Das ist, so zu sagen, damals total gebombt, das hat nicht funktioniert. Die haben dass dann eingeschränkt. Die haben gesagt kompensieren ja, aber freiwillig. Und heute stellen wir fest, es hat keiner gemacht, dass ist einfach so untergegangen und verschwunden im Schul-Nirwana irgendwie und das ist natürlich eine traurige Geschichte. Na jedenfalls komme ich jetzt zum Punkt zurück, also Stichwort Umweltschutz. Mir liegt natürlich sehr viel daran, dass es die Welt in fünfzig oder hundert Jahren noch gibt. Viele Leute die Umweltschutz betreiben sprechen von der Enkel-kompabilität, also dass man nicht nur an sich selbst denkt, sondern auch an die, die nach einem noch kommen und das kann ich ja jetzt als Kinder-kompabilität bezeichnen. Also ich möchte gerne, dass in fünfzig Jahren, wenn meine Kinder dann erwachsen sind, also richtig erwachsen, dann möchte ich, dass Varel nicht irgendwie Atlantis gleicht, oder so, sondern dann möchte ich, dass die noch ganz normal leben können, glücklich sein können, dass einfach noch normales Leben möglich ist. Und deswegen meine ich, jeder einzelne ist aufgefordert zu handeln, um zu denken und deswegen will ich auch mein Beitrag leisten.

Kaktus: Wie ist es zu der Entscheidung bezüglich der Flugreisen gekommen?

Sluiter: Da hab ich mir natürlich Gedanken gemacht, was kannst du machen? Was kannst du hier in der Schule machen? Und dann kam halt die Sache mit der Fliegerei wieder auf den Tisch. Ich habe da, glaube ich einen Artikel drüber gelesen, das muss irgendwann im Dezember oder November letzten Jahres gewesen sein. Ein großer Zeitungsartikel auch zur Fliegerei und dann hab ich mir gedacht, dass ist ja eine Schweinerei, ein so ein Flug verballert ohne ende Kohlenstoffdioxid und ich fahre das ganze Jahr mit dem Fahrrad um irgendwie was zu sparen und dann muss da nur so ein Hansel ins Flugzeug steigen und dann kann ich mich da Jahrelang abstrampeln, dass bringt gar nichts, weil das Fliegen so Klimaschädlich ist. Und das war dann der Punkt an dem ich dachte, jetzt musst du irgendwas machen. Ich bin dann Anfang Februar, da war das hier an der Schule auch noch gar kein so großes Thema, bin ich zu Herrn Pauer gegangen, hab ihm gesagt hier,ich hab da eine Idee, können wir nicht so was machen, irgendwie als Beschluss weniger zu Fliegen und wenn man Fliegen muss, dass man dann Kompensiert. Die Idee ist ja kurz gesagt, dass man einen Geldbetrag leistet und mit diesem Geldbetrag werden eben Projekte unterstützt, die überall auf der Welt CO2 einsparen. Idealerweise noch mehr, als durch den Flug verursacht wird. […] Herr Pauer war ganz begeistert davon, meinte schreiben sie doch einen Antrag und das habe ich dann auch gemacht. Das habe ich dann bei der Dienstbesprechung dem Kollegium vorgestellt und war selber ganz überrascht, weil das Feedback war ganz gut. Die Lehrer durften abstimmen und es war eine überwältigende Mehrheit, die gesagt haben eigentlich ist es an der Zeit, wir müssen da was machen und so ging das dann ganz glatt mit den Kollegen durch.Ein paar wochen später war dann eine Schulvorstandssitzung, da hat der Schulvorstand dann beschlossen, dass jetzt wirklich alles was mit Fliegerei zu tun hat kompensiert werden muss.

Kaktus: Was läuft ihrer Meinung nach schon gut?

Sluiter: Die Seminar fahrt China ist so weit ich weiß schon abgeschafft, weil es unter den Schülern keine nachfrage mehr gab und s auch Probleme gab Leute zu finden, die mitfahren wollen. So weit ich weiß ist das vom Tischs und die andere problematische Geschichte war ja der Austausch mit Frankreich, La Réunion, der ist ja, so traurig das auch ist für die Französisch-Fachgruppe, beendet. Aber das ist ja auch gut, denn die Fliegerei ist so vom Tisch. Es war ja auch so, die Flugstrecke auf diese Insel war ja sogar noch weiter als nach China, dass hat sich damals ja auch in meinem Antrag herausgestellt.

Kaktus: Was sehen sie als die besten Alternativen zum Fliegen?

Sluiter: Beim Fliegen, im Zusammenhang mit Schule, da wäre ich dafür, dass man das völlig untersagt. Da ist die Politik eigentlich gefordert, meiner Meinung nach, das deutlich einzuschränken. Jetzt ist es ja so, es gibt bestimmte Austausche, wie zum Beispiel in die USA, da geht es gar nicht anders. Da müsste man Ausnahmen festlegen, dass man sagt so Ziele wie die USA sind noch in Ordnung, vielleicht auch verpflichtet mit Kompensation, das wäre so mein Wunsch. Für alles andere, vor allem natürlich Ziele in Deutschland, aber auch für die Ziele in Europa, wäre der Bus eigentlich das Beste und das ist so weit ich weiß auch der Wissenschaftliche Standpunkt. Das der Bus eigentlich das CO2 sparsamste Verkehrsmittel für viele Personen ist. Das muss eigentlich auch mehr passieren, eigentlich ist es ja traurig, dass wir in Deutschland so einen miesen ÖPNV haben. Ich kann auch alle Leute, die in Bockhorn oder Steinhausen wohnen verstehen, das die angenervt sind, dass die Busverbindungen nicht da sind. Warum wird da nicht mehr gemacht? Wenn man sich da mal umguckt Tagsüber, einzelne Personen, die mit sehr großen Autos irgendwo hinfahren. Als Alternative, kurz gesagt: Bus. Das wäre so mein Wunsch.

„Eigentlich ist es ja traurig, dass wir in Deutschland so einen miesen ÖPNV haben.“

Kaktus: Wie entstand der Umweltausschuss und womit beschäftigt er sich?

Sluiter: Das ist eine Sache, die kam eigentlich Zeitgleich mit meinem Vortrag zustande. Frau Ehrich-Bulow hatte ganz Spontan nach der Dienstbesprechung vorgeschlagen, dass wir so einen Ausschuss gründen und da verstand sich ja von selbst, dass ich da mitmache. Ja, was macht der Ausschuss? Im Prinzip ist das so einer Art Ideenbecken für alles was irgendwie in diesen Bereich Umwelt und Naturschutz mit rein geht. Das ist nicht nur die CO2 Problematik, da sind jetzt auch noch andere Dinge mit reingelandet, zum Beispiel die Sache mit dem Plastikmüll. Plastik ist ja jetzt nicht so der Auslöser für die Klimakrise, trotzdem nehmen wir das alles so mit. Wir treffen uns ja regelmäßig mit Schülern und ein paar Eltern und Sammeln im Prinzip Möglichkeiten, wie wir hier an der Schule so ein bisschen fahrt aufnehmen können, wie wir da den Schülern solche Inhalte nahe Bringen können, wie können wir das in den Unterricht einbringen, wie können wir hier Baulich was verändern, wie können wir Gewohnheiten anpassen. All diese Dinge haben wir Gesammelt und sind natürlich offen für neue Vorschläge. Ganz aktuell arbeiten wir an der Projektwoche, die ja nächstes Jahr wieder Stattfindet. Das Thema soll ja so in Richtung Nachhaltigkeit gehen und da haben wir uns schon Projektvorschläge überlegt, also was in den verschiedenen Fachbereichen so laufen kann.

Kaktus: Hat sich der Umweltausschuss auch bei der neuen Mensa beteiligt?

Sluiter: Ja genau, das wurde mal erwähnt, da ging es aber eher so um Feinheiten. Wir haben zum Beispiel gesagt, was gut wäre, wären Wasserspender im Bereich der Mensa. Aber so in die Richtung Ernährung sind wir noch nicht gegangen, obwohl das für mich auch ein ganz heißes Thema ist. Ich ärgere mich eigentlich Tagtäglich, wenn ich Schüler mit diesen Plastik Eiskaffebechern sehe oder PET Flaschen, so einfach könnte man da Dinge ändern, aber ja gut. Bis vor ein paar Jahren hab ich auch immer PET Flaschen mitgeschleppt, bis ich auf die Idee gekommen bin, dass man auch mal eine Glasflasche nehmen könnte. Das sind aber auch Dinge die angesprochen werden. Aber jetzt so die Mensaplanung an sich nicht so sehr, dass sind eher Dinge die werden auf Schuleiterebene gemacht, also da ging es um diese Ausschreibung, wer geht da als Betreiber rein, da haben wir jetzt nicht so viel mit zu tun. Ist ja auch eher eine Betriebswirtschaftliche Fragestellung.

Kaktus: Wo kann man sich eigentlich Melden, wenn man Ideen bezüglich des Ausschusses hat?

Sluiter: Das wäre bei Frau Ehrich-Bulow am besten, sie ist ja die Leiterin dieser Arbeitsgruppe und sie kann man ja per I-Serv erreichen. Sie wird gerne auch ein Termin bekanntgeben und da kann man sich vielleicht mal dazusetzten zu so einer Sitzung oder Leute die gute Ideen haben, die sich engagieren wollen sind immer herzlich willkommen, das gilt auch für Eltern. Da haben wir auch schon ein paar sehr kompetente Eltern dabei, da bin ich auch froh drum und ja, das wäre eine schöne Sache.

Kaktus: Was würden sie persönlich als erstes in der Schule ändern wollen?

Sluiter: Da muss man natürlich gucken was geht, was kann man machen, was nicht. Also was schon echt gut ist und wo wir viel machen, dass sind die baulichen Veränderungen. Alle wissen zum Beispiel wie undicht der N-Trakt ist, dieses Treppenhaus, da kann man eigentlich die Fensterscheiben raus nehmen, das wäre genauso effizient. Da bin ich froh, dass Baulich momentan so viel gemacht wird und wir sehen es ja auch am neuen M-Trakt und am T-Trakt. Der nächst Posten wäre ja Mobilität, da würde ich mir wünschen, dass die Schüler vielleicht so ein bisschen in die Richtung gehen würden, so den Schulweg, dass zur Schule kommen zu hinterfragen, ob das eigentlich immer mit dem Auto sein muss, ob man sich da bei jedem Wetter bringen lassen muss, kann man nicht einfach mal Regenklamotten anziehen und sich aufs Fahrrad schwingen, ist das nicht möglich? Sicherlich spart das nicht so schrecklich viel CO2 , aber das würde ich mir einfach so von der Überzeugung her, würde ich mir das einfach wünschen. Das fände ich gut, wenn das mehr Schüler tun würden, ein bisschen weg von der Bequemlichkeit In dem Zusammenhang auch mehr Fahrradplätze, vielleicht k ann man ja auch die Lehrer dazu kriegen häufiger aufs Fahrrad zurück zu greifen, das wäre auch eine schöne Geschichte. Das finde ich eigentlich auch traurig, dass PKW Parkplätze immer noch vor rang haben, vor Fahrradplätzen. Wenn es nach mir gehen würde, wenn ich hier Chef wäre, würde ich erst mal außen fünf PKW Parkplätze entwerten und da Fahrradplätze für die Schüler und Lehrer hinmachen, das kann auch gerne da drin stehen, da steh ich voll zu. Ist ja eben meine Persönliche Meinung. Ein letztes hätte ich noch, weil das Thema Naturschutz mir auch wichtig ist, ich würde mir wünschen, dass man die Schule vielleicht ein bisschen begrünt. Ich finde mit so einem Mauerseglerkasten und drei Nistkästen für Kohlmeisen ist das Thema nicht getan, da geht mehr und ich glaube da sind auch Schüler die gute Ideen haben und sich da einbringen würden, das wäre auch noch ein Wunsch.

Kaktus: Vielen Dank für das Interview!

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Ausgabe 52 TITELTHEMA

Egoismus ist alltäglich


Im Supermarkt

von Jana

Wir alle kennen ihn, den Supermarkt. Schließlich besuchen wir diesen Ort regelmäßig, um Lebensmittel einzukaufen. In dem Supermarkt, wo ich arbeite, weiß ich, wo die meisten Produkte normalerweise stehen, da alles seine feste Ordnung hat. Allerdings finde ich während meiner Schicht nicht selten Gemüse, das zwischen der Schokolade liegt oder sogar komplett aufgetaute Tiefkühlprodukte, wie Eis oder Pizza, die jemand zu den Chips gelegt hat. Das Schlimme dabei ist, dass diese Produkte,  sobald sie angetaut sind, nicht mehr verkauft werden können, sondern weggeworfen werden müssen. 

Außerdem hat wahrscheinlich jeder schon mal die folgende Situation erlebt: Man läuft mit Lebensmitteln in der Hand Richtung Kasse und kurz bevor man das Kassenband erreicht, kommt ein anderer Kunde von der Seite und drängelt sich vor einem, meistens gerade dann, wenn man es sowieso schon eilig hat.


Im Straßenverkehr

von Laura P

Stelle dir vor, du bist mit dem Fahrrad, dem Auto oder zu Fuß auf dem Weg zur Schule. Du überquerst eine Kreuzung, doch plötzlich rast ein anderer Verkehrsteilnehmer an dir vorbei, verpasst dich um Haaresbreite und nimmt dir so die Vorfahrt. Du fährst erschrocken und vorsichtig weiter. Nach einigen Metern ordnet sich ein Auto hinter dir ein und sofort fährt der Fahrer des Wagens so dicht auf, dass du dich bedrängt fühlst. Diese beiden Beispiele sind nur eine kleine Auswahl an Vorfällen von Egoismus im Straßenverkehr, die so jeden Tag wieder aufs Neue passieren. Durch ein solches Verhalten kommt es immer wieder zu tragischen Verkehrsunfällen und das nur, weil die  andere Person einem nicht schnell genug gefahren und man spät dran ist, da man länger schlafen wollte oder einfach nur, weil man den anderen Verkehrsteilnehmern demonstrieren wollte, was für ein schnelles Auto man fährt. Was soll dieses Verhalten?


Im Bus

von Oke

Kennst du das? Du fährst Bus und alle wollen einen Sitzplatz, doch alles ist von anderen Personen besetzt? Die meisten werden das hier jetzt wohl verneinen und sagen, dass die Plätze nicht von Menschen, sondern von Taschen besetzt wären. Ist das nicht egoistisch, zwei Plätze für sich selbst zu beanspruchen? Natürlich kann man nett fragen, ob der Platz denn frei sei, doch ist das nicht auch etwas unangenehm? Ich plädiere dafür, dass wir diese egoistische Angewohnheit ablegen und den Alltag aller erleichtern.


Auf Staatsebene

von Florian

Die deutsche Regierung ist verpflichtet, im Sinne  der deutschen Bevölkerung zu handeln. Doch Deutschland ist auch Mitglied der Europäischen Union und sollte demnach auch die Bündnispartner berücksichtigen. Leider passiert es aber öfter, dass Deutschland die Richtlinien verletzt und damit egoistisch handelt. Zum Beispiel hält Deutschland, laut einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes, die Nitratwerte im Grundwasser nicht ein.

Das Beispiel, das ich gesucht habe, ist Nord Stream 2. Deutschland will eine Pipeline bauen, mit der wir Flüssigerdgas aus Russland importieren können. Es gibt schon eine andere Pipeline und Nord Stream 2 soll parallel zu dieser verlaufen, damit die importierte Gasmenge erhöht werden kann. Das erste offensichtliche Problem ist, dass wir laut den Klimagesetzen weniger Erdgas verbrauchen sollten, weil dies ein fossiler Brennstoff ist. Man kann dies natürlich rechtfertigen, weil Norwegen und die Niederlande nicht mehr so viel Gas nach Deutschland exportieren wollen, jedoch macht das Nord Stream 2 nicht nachhaltiger. Viele osteuropäische Staaten sind gegen das Projekt, wie auch die USA. Die USA sind dagegen, weil sie einerseits selbst mehr Gas nach Deutschland exportieren möchten und zum anderen befürchten, dass wir zu abhängig von Russland werden. Die osteuropäischen Staaten sind wegen der deswegen möglichen Abhängigkeit von Russland dagegen und weil manche Staaten Abgaben dafür bekommen, dass über andere Pipelines Gas aus Russland durch ihre Länder transportiert wird. Sie haben Angst, dass Russland weniger Gas durch die anderen Pipelines exportiert und sie damit weniger Geld bekommen. Die Europäische Union hatte auch 2015 eine gemeinsame Energiepolitik beschlossen, weil sie eine Abhängigkeit von russischem Gas verhindern wollte. Man merkt, dass Deutschland die Interessen nicht mehr so viel wert sind, wenn es um die eigenen geht.

In diesem Thema waren aber viele andere Staaten unentschlossen, wie auch Frankreich. Im Februar 2019 stimmten Frankreich und andere Europäische Staaten dann zu und im Gegenzug stimmte die Bundesregierung den neuen europäischen Gasrichtlinien zu. Dieser Kompromiss macht Nord Stream 2 wahrscheinlich unwirtschaftlich und gibt der EU mehr Kontrolle, doch ohne diesen Kompromiss hätte es noch mehr Streit gegeben und Deutschland hätte vielleicht schlimmere Konsequenzen zu spüren bekommen.

Auch wenn es so noch zu einem Kompromiss kam, ist das Projekt sehr egoistisch. Viele osteuropäische Länder sind immer noch nicht sehr glücklich. Man fragt sich auch, wieso Deutschland so ein Projekt begonnen hatte, wenn es doch klar war, dass es so vielen Bündnispartnern nicht gefällt. Natürlich ist Politik immer ein Kompromiss, doch Deutschland hätte sich vorher absprechen und nicht einfach bauen sollen. Während diesen ganzen Diskussionen war Gazprom, der Konzern, der Nord Stream 2 bauen will, schon am Verlegen der Gaspipeline.

Natürlich sollte man bei aller berechtigten Kritik am Handeln von Deutschland nicht vergessen, dass die USA und die osteuropäischen Länder auch aus egoistischen Motiven handeln. Die Politik auf Staatsebene ist leider meistens egoistisch. Selbst die Europäische Union wurde auch nur gegründet, weil die Staaten dadurch besser Handeln konnten und es ein Mittel zu Völkerverständigung ist. Letztendlich war sie damit aber auch nur das Produkt egoistischen Handelns. Doch bedeutet dies nicht, dass aus egoistischem Handeln nichts Gutes kommen kann. Die Europäische Union ist das beste Beispiel, denn auch wenn sie nicht immer das Beste tut, kommen viele gute Dinge heraus.