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Ausgabe 55 PANORAMA

Die Erbin des Windes

Der Fantasy-Roman „Die Erbin des Windes“, geschrieben von Lucinda Flynn, hat meine Erwartungen an den Debutroman der Autorin förmlich verweht und meine Begeisterung für diese Welt, die Frau Flynn erschaffen hat, wie eine kräftige Luftböe ein Blatt, vom Boden gerissen.

Meist geht es mir persönlich bei Fantasy-Romanen so, dass sich immer wieder dieselbe Leier herauf und wieder herunterspielt: Irgendwer muss eine Aufgabe erfüllen und deswegen muss diese Person dann gegen unzählige abstruse Monster kämpfen. Doch in diesem Buch konnte ich eine Welt kennenlernen, die unserer Welt sehr ähnelt (zumindest in den Grundzügen). Da es sich dennoch um ein fantasiereiches Buch handelt, muss es natürlich auch etwas geben, das wahrlich fantastisch wirkt: Die Erste Sprache! Durch diese Sprache kann man die verschiedenen Elemente der Erde steuern. Auch Likah soll die Erste Sprache erlernen, um einmal Fürstin des Landes Kathasia zu werden. Ursprünglich hat sie mit den Zwillingen Alia und Gem auf der Straße gelebt und alles getan, um ihnen eine Zukunft und ein Zuhause zu bieten, welches sie niemals hatte. So begeht sie auch einen Diebstahl, um den Zwillingen ein besseres Leben zu ermöglichen. Natürlich – wie ist es auch anders zu erwarten – geht alles schief und sie werden gefangengenommen. Es gibt zwei Dinge, die Likah von Anderen unterscheiden. Zum einen hat sie eine Tätowierung im Nacken, über die sie selbst nichts weiß und zum anderen entfacht sie während der Gerichtsverhandlung, auf die sie mit den Zwillingen gebracht wurde, um über ihr Schicksal zu entscheiden, aus reiner Wut heraus ein kleines Feuer. Dementsprechend wird auch Fürst Arkin von Kathasia auf sie aufmerksam, der während der Verhandlung anwesenden ist. Er bietet ihr ein Angebot an, das sie schlecht ablehnen kann: Sie soll seine Schülerin werden! Dadurch erlangt sie die Chance, die magische Erste Sprache zu erlernen und muss als gebrandmarkte Diebin im Leben am Hofe zurechtkommen. Dort stößt sie auf lauter Verrat, Intrigen, Lügen und Geheimnisse, die auch sie und Arkin umgeben. Was verheimlicht er vor ihr und wem kann sie wirklich vertrauen? Wer lügt und wer nicht?

Lucinda Flynn versteht es wirklich, tolle Atmosphären, Orte und Charaktere zu erschaffen und diese zu vermitteln. Durch ihren leichten und schönen Schreibstil wird das Buch lebendig und auch das Cover und die Naturliebe Likahs verleihen dem Buch leichte Frühlings- und Sommervibes. Auch den Charakteren wurde eine bewegende Vergangenheit zugeteilt und da man genauso unwissend ist wie Likah selbst, ist der Spannungsbogen nahezu unerträglich – spannend eben! Auch, dass im Buch aus zwei Sichten zwei von Grund auf verschiedene und trotzdem sympathische Charaktere erzählt werden, ist ein wahrer Pluspunkt. Im Laufe der Geschichte beginnt man, mit den Charakteren zu fühlen und durch den guten Plot, die Mystik der ersten Sprache und das Zusammenspiel vieler sympathischer Charaktere entsteht eine Geschichte, die leider viel zu unbekannt ist. Ein echtes Highlight für Fantasyliebhaber und für diejenigen, die welche werden wollen!

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Ausgabe 55 PANORAMA

Du hast so viel Talent!

Du hast so viel Talent! Du bist doch so talentiert! So viel Talent hätte ich auch gerne! Alle Kunstschaffenden kennen wahrscheinlich diese Ausdrücke, die man fast wie auf Kommando bei anderen Personen hervorrufen kann, wenn man doch nur ein gelungenes Bild zum Besten gibt.

Diese Aussagen sollen zwar wohlwollend klingen und Zustimmung ausdrücken, doch in der Welt der Farben und Formen ist die Frage nach dem berüchtigten „Talent“ stark kritisiert, denn nun mal ehrlich: Ist es so wahrscheinlich, dass man allein durch Talent Kunst erschaffen kann?  Kommt es beim Malen und Zeichnen nur auf das Talent an und ist Talent mit dem Begriff der Kunst überhaupt in Verbindung zu bringen?

Eigentlich bedeutet der Begriff des Talents, dass eine bestimmte Eigenschaft besonders ausgeprägt ist und sehr gut beherrscht wird. Doch wenn die übliche Aussage „Du bist so talentiert!“ ausgesprochen wird, wissen alle erfahrenen Kunstschaffenden, dass sich diese bewertende Aussage eigentlich auf die Qualität des Bildes bezieht und nicht auf die Kunst an sich. Meist erschaffen „talentierte“ Kunstschaffende nämlich im Allgemeinen Bilde möglichst naturgetreue und realistische Bilder, die mit natürlichen Proportionen und Farbgebungen übereinstimmen. Dabei wird dieses Wörtchen „Talent“ als einfache Erklärung für die gute Fähigkeit, Kunst zu erschaffen, benutzt. Es wird nicht berücksichtigt, ob die Malenden Anfänger oder Fortgeschrittene sind, das Maß an Übung und Erfahrung wird nicht beachtet. 

Doch, große Überraschung, hinter der Kunst steckt viel mehr als das einfache „Talent“: Vor allem geht es um Übung und Erfahrung. Bevor solche realistischen Zeichnungen entstehen können, muss das Auge geschult werden, die Zusammenhänge der Natur zu erfassen und diese in einfach zu zeichnende Formen einzuteilen. Diese Schulung des Auges ist die einzig mögliche Station auf dem Weg der Kunst, an der ein gewisses Talent zur Erfassung der Natur eine kleine Rolle spielt. Auch bei abstrakten Gemälden ist diese Übung und Erfahrung sehr wichtig, um die richtige Komposition der Farben und Formen zu finden. Um diese ganzen Erfahrungen zu sammeln, ist eine große Begeisterung für die Kunst und vielleicht auch etwas Durchhaltevermögen nötig, aber gewiss können diese individuellen Kunstgegenstände, die am Ende dieser Entwicklung stehen, nicht an dem Wort „Talent“ gemessen werden. Dieses Wort versucht, die Kunst anhand ihrer Qualität zu messen, doch in dem Reich der Farben und Formen, in dem alles seine eigene Individualität besitzt und man sich selbst in der eigenen Kunst wiederfindet und sich mit ihr entwickelt, kann eigentlich nichts an Wörtern wie Qualität oder Talent gemessen werden. Schlussendlich gibt es in der Kunst kein Richtig oder Falsch, kein großartiges Talent oder ein Maß anhand der Bilder. Es kommt darauf an, die eigene Sichtweise zu verdeutlichen, sich selbst und seine eigenen Werte zu verfestigen, die Gesellschaft widerzuspiegeln und vor allem die eigenen Gefühle, Interessen und Konflikte zum Ausdruck zu bringen. Und wenn schon, wenn die Kunst ganz und gar von Talent abhängig wäre, wozu sollte es ansonsten Kunstschulen und Kunstkurse geben, in denen jene Begeisterten und Erfahrenen lehren, Farben und Formen auf dem Papier tanzen zu lassen, wenn man doch nur Talent bräuchte?

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Ausgabe 55 PANORAMA

Vorhang auf für die Rechtsprechung von Gestern

„Ein Gesetz, das gegen die Verfassung verstößt, ist kein Gesetz.“ Das sagte einst der Supreme Court, der Oberste Gerichtshof der USA, im Jahre 1803. Die Gesetze sollen laut diesem Zitat in den Gerichten durch die amerikanische Verfassung überprüft werden, es obliegt allein den Gerichten zu sagen, was Recht ist.

Doch auch beim Obersten Gerichtshof stellt sich einem doch schnell die Frage, ob dort alles mit rechten Dingen geschieht. Vor allem, nachdem der Supreme Court ein Grundsatzurteil kippte, das Abtreibungen bis zur 24. Woche der Schwangerschaft erlaubte, fragt man sich doch eigentlich immer mehr: Was ist bloß mit der Rechtsprechung der USA los und warum billigt selbst der Oberste Gerichtshof, welcher doch eigentlich die Gerechtigkeit im Land bewahren und widerspiegeln sollte, solche altertümlichen Gesetze?

Zuerst einmal muss dazu kurz die Rolle des Obersten Gerichtshofes innerhalb des Rechtesystems der USA herausgehoben werden: Jeder Bezirk in den Vereinigten Staaten hat ein zuständiges Bezirksgericht, welches laut der amerikanischen Verfassung dem Supreme Court untergeordnet ist (Artikel 3 der Verfassung). Diese Bundesgerichte und alle anderen Gerichte außer dem Supreme Court können vom Kongress eingesetzt oder abgeschafft werden. Der Kongress kann im Falle des Supreme Court nur die Anzahl der Richtenden bestimmen und im äußersten Falle kann er durch eine Verfassungsänderung die dort festgelegte Zuständigkeit des Gerichtes abändern. Die derzeitige Anzahl der Richtenden beträgt neun, wie im größten Teil der Geschichte des Gerichtshofes seit der Gründung vor 200 Jahren. Ein*e Richtende*r hat den Vorsitz im Gerichtshof, die anderen acht fungieren als Bundesrichtende. Die Richtenden werden vom derzeitigen Präsidenten ernannt, ohne eine Qualifikation vorweisen zu müssen, und bleiben lebenslang im Amt, außer sie werden aufgrund von gesundheitlichen Problemen oder durch einen Beschluss des Senates abgesetzt. Die Hauptaufgabe des Gerichtes besteht darin, festzustellen, ob ein Gesetz oder eine Maßnahme, die die Regierung durchsetzen möchte, der Verfassung entspricht, wobei die schlussendliche Entscheidung nicht einstimmig getroffen werden muss. Um einen Beschluss zu erlangen, muss es nur eine einfache Mehrheit geben, es müssen also sechs Richtende zustimmen. Die Entscheidung, die am Ende bekanntgegeben wird, kann von niemandem angefochten werden.

Durch die lebenslange Amtszeit der Richtenden sitzen ausschließlich ältere Personen im Supreme Court, der Altersdurchschnitt liegt derzeit bei 62 Jahren. Die jüngste Richterin ist 50 Jahre alt und der Älteste unter den Richtenden ist sogar 74 Jahre alt und sitzt, seitdem er 1991 von George W. Bush, dem derzeitigen amerikanischen Präsidenten, ernannt wurde, im Obersten Gerichtshof. Mit ihm sind immer noch zwei weitere Richter, die von George W. Bush ernannt wurden, im Amt. Von dem danach folgenden Präsidenten, Barack Obama, wurden zwei Richterinnen ernannt und von seinem Nachfolger, Donald Trump, zwei Richter und eine Richterin. Vom derzeitigen Präsidenten, Joe Biden, konnte bis jetzt nur eine Richterin ernannt werden, die allerdings die erste schwarze Frau ist, die im Supreme Court ihr Amt ausübt. 

Dieses Gericht, das über landesweite Gesetze bestimmt, ist mittlerweile eher eine Bühne für alte Ideale und Überzeugungen als ein Gericht. Dies liegt daran, dass sich die Parteien und der Präsident die lebenslange Amtszeit der Richtenden gerne zunutze machen. Wenn ein Richtender stirbt oder zurücktritt, besetzt der aktuelle Präsident dieses Amt mit einem anderen Richtenden, der sich für ihre Überzeugungen einsetzt und ihre Idealen teilt.  Dadurch konnten sich die Regierungen und Präsidenten der vergangenen Jahrzehnte Macht innerhalb der künftigen Gesetzgebung sichern. Selbst wenn der Präsident nicht wiedergewählt wird oder die andere Partei die nächste Wahl gewinnt, können sie immer noch Macht durch ihre ernannten Richtenden ausüben und so an Gesetzen mitbestimmen, da die Richtenden, die sie ernannt haben, ihre Überzeugungen im Gerichtshof verteidigen und diese mithilfe ihrer „juristischen Fähigkeiten“ untermauern können. Diese Richtenden mit z.B. konservativen Überzeugungen können nicht einfach so von der neuen Regierung bzw. vom neuen Präsidenten entlassen oder ersetzt werden.  So vertreten die Richtenden ihre Ideale bis zum Tode und verleihen den vergangenen Präsidenten und ihren Parteien bis dahin eine große Macht.

Bei der derzeitigen Besetzung der Ämter spielt der Präsident, der die Richtenden ernannt hat, eine große Rolle. Die Richtenden, die von den Republikaner George W. Bush und Donald Trump ernannt wurden, sind insgesamt sechs. Die Richtenden, die von den Demokraten Barack Obama und Joe Biden ernannt wurden, sind insgesamt nur drei, obwohl die Demokraten den derzeitigen Präsidenten stellen und die Mehrheit im Repräsentantenhaus haben. Die Republikaner können also momentan bei jedem Beschluss, der im Obersten Gerichtshof beschlossen wird, eine einfache Mehrheit erreichen und somit über das wichtigste Gericht der USA so gut wie allein über die Zulassung der Gesetze bestimmen, obwohl sie nicht mal die Mehrheit im Repräsentantenhaus haben. An diesem Beispiel ist gut zu erkennen, welche Auswirkungen die aufgestellten Richtenden auf die Gesetzgebung haben. Das wichtigste Gericht der USA, das die Mitte und die Bühne der Gerechtigkeit sein sollte, ist zu einer Bühne der Demokraten und Republikaner geworden. Eine Bühne alter Ideale, die sich in Form von Gesetzen auf die heutige Gesellschaft massiv auswirken. Diese „alte Bühne“ alleine spricht aus, was Recht ist. Diese „alte Bühne“, die an die Politik von heute, aber vor allem an die Politik von gestern gebunden ist, wobei so etwas herauskommt wie das Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen oder das Recht, Kinder zu schlagen.

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Ausgabe 55 TITELTHEMA

Würde bis zuletzt

Wortwörtlich eisiger Regen erwartet uns, als wir unseren Weg Richtung „Hospiz Am Wattenmeer“ antreten. Der Regen prasselt in einem einvernehmlichen Takt auf uns ein und natürlich am Tag unseres Besuches im Hospiz hat der liebe Wetterfrosch noch eine reichliche Portion Schnee und Kälte für uns übrig, vom Wind mal ganz abgesehen.

Das Wetter verbreitet eine leicht traurige Stimmung, was dann doch wieder zu diesem Tag passt. Naja, zumindest wie wir anfangs denken, würde dies eher ein trauriger Ausflug an einen traurigen Ort werden. Wie gesagt, das denken wir anfangs… Schon vor unserem Besuch haben wir über den Tod und den Umgang mit ihm nachgedacht. Das Erste, was uns auffiel: die große Unsicherheit im Umgang mit diesem Thema. Da das Titelthema dieser Ausgabe „Unsicherheit“ ist, ist die Redaktion in einer der allwöchentlichen Diskussionsrunden auf das Thema Tod gekommen. Da hat sich erst einmal eine bedrückte Stimmung im Raum breitgemacht, die man auch als Unsicherheit identifizieren könnte. Wir waren uns alle einig: Darüber kann man schreiben und das muss man auch! Das kann doch nicht angehen, dass in unserer Gesellschaft, in der doch sonst alles laut ausgesprochen und diskutiert wird, nicht über so ein einschneidendes und wahrhaftig lebensveränderndes Thema gesprochen wird.  Ihr habt doch sicherlich schon selbst mitbekommen, dass das Thema nicht so oft angesprochen wird oder, wenn es unbedingt angesprochen werden muss, der Blick wieder schnell auf andere banale Themen abgelenkt wird, oder?

Dies liegt wahrscheinlich daran, dass es sich bei dem Tod um einen unerwarteten Schicksalsschlag handelt, der für uns unbegreifbar ist und uns unwirklich und endgültig erscheint. Mit dem Tod sind viele große Hürden verbunden, die mit der aufwendigen Pflege der Sterbenden, die oftmals durch die Familie übernommen wird, anfangen, mit dem Wunsch der Sterbenden, die Angehörigen nicht zu belasten, weitergehen und mit der eigenen Trauer enden. 

Um die Familie nicht mit einer belastenden Situation der Pflege, die neben dem Alltag gemeistert werden muss, allein zu lassen, gibt es Hospize. Dabei handelt es sich um eine stationäre Pflegeeinrichtung, die ihren Schwerpunkt darauf legt, sterbenden Menschen ein würdiges und selbstbestimmtes Leben bis zum Ende zu ermöglichen.

Über die eine oder andere dieser Tatsachen denken wir auf dem Weg zum Hospiz nach, aber vor allem denken wir auch über die Kälte nach, die uns in die Knochen kriecht. Der Regen und der Schnee versiegen glücklicherweise, doch dann haben wir mit dem zurückgebliebenen Regenwasser und Schneematsch zu kämpfen. Den Weg bringen wir trotz des Wetters und der durchnässten Schuhe hinter uns. Es stellt sich also nur noch eine Sache zwischen uns und unseren Besuch im Hospiz: der Coronatest! Zum Glück befindet sich direkt neben dem Hospiz ein Testzentrum, das die gesamte Gruppe von sieben Leuten testen kann. Das Testen geht reibungslos vorüber, doch das Regenwasser hat einen kleinen Fluss zwischen der Teststation und dem Unterstand mit Stühlen gebildet. Also heißt es aufpassen, dass die nassen Schuhe nicht komplett zu einem Teich werden. Wir überstehen auch die Wartezeit in der nassen Kälte und machen uns mit unseren negativen Tests auf ins Hospiz.

Das Erste, was wir hören, als wir das Hospiz durch eine seitlich gelegene Tür betreten, überrascht uns sehr. Wir vernehmen ein lautes, schallendes und wahrhaftig fröhliches Lachen, das durch das ganze Gebäude hallt. Das ist die erste Überraschung bei unserem Besuch im Hospiz. Eigentlich haben wir eine eher bedrückte Atmosphäre erwartet, doch auch Herr Hinrichs, Leiter des Hospizes, und Herr Winkel, stellvertretender Leiter des Hospizes, die uns in einem freundlich eingerichteten Besprechungsraum empfangen, vermitteln eine aufgeschlossene Freundlichkeit. Aus unseren Überlegungen haben sich einige Fragen ergeben, die wir nun in einem Interview mit den erwähnten Herren gestellt haben.

Die erste Frage ergibt sich ziemlich schnell und war auch schnell beantwortet. In einem Hospiz werden die Bewohner „Gäste“ genannt. Zumindest in unserem „Hospiz am Wattenmeer“, so erklärt uns Herr Hinrichs, sei es so üblich. Das Thema wurde abgestimmt, in Westersteder Hospiz zum Beispiel werden die Gäste „Bewohner“ genannt. Hier spalten sich die Meinungen und laut dem Hospizleiter ist das immer etwas anders. Außerdem ist es Herrn Hinrichs wichtig, uns darauf hinzuweisen, dass die Angehörigen hier „Zugehörige“ genannt werden, da sie ja zu dem Gast zugehören. Hiermit sind nicht nur enge Familie, sondern auch Freunde oder Partner gemeint. Sogar Haustiere dürfen die Gäste mitbringen, Hunde, Vögel, Katzen, da besteht eigentlich kein Problem. Das Einzige, das hier als Bedingung feststeht, ist, dass die Haustiere selbst versorgt werden müssen.

Als wir vorher über unsere Fragen nachdachten, hatten wir uns außerdem gefragt, wie so ein klassisches Gästezimmer denn aussehen könnte. Wie im Krankenhaus vielleicht? Nachdem das Hospiz schon so freundlich auf uns gewirkt hat, kann sich das jetzt beim Besuch keiner mehr wirklich vorstellen.

Leider sind alle acht Zimmer momentan belegt, aber die beiden beschreiben uns, dass die Räume doch ganz gemütlich wirken. Es gibt nicht nur im ganzen Gebäude Internet, sondern auch in jedem Zimmer einen Fernseher, Außerdem eine Terrasse, holzverkleidete Möbel, Platz für Bilder und natürlich hat auch jeder ein eigenes Badezimmer.  

Und wenn einem dennoch das Zimmer zu klein wird? Wenn man mal kurz raus will? Wie funktionieren denn Ausflüge oder kleine Spaziergänge? Auch hier freuen wir uns über die Antwort. Denn natürlich werden die Gäste damit nicht allein gelassen. Ausflüge nach Dangast oder kleine Spaziergänge sind immer in Ordnung, solange ein Pfleger mit dabei ist, schließlich muss man immer auf einen Notfall vorbereitet sein. Eine weitere unserer Fragen ist, wann denn die Zugehörigen überhaupt kommen dürfen. Wir fragten uns, ob es feste Besucherzeiten gibt. Freundlich wird uns erklärt, dass Zugehörige immer kommen können. Sie haben sogar extra ein Zugehörigenzimmer, in dem diese dann übernachten können, allerdings ist es meistens eher erwünscht, mit dem Gast in einem Zimmer zu schlafen, hier besteht natürlich immer die Möglichkeit eines Aufklappbettes. 

In so einem Hospiz arbeiten natürlich auch immer eine Menge Leute, die dort in unterschiedlichen Bereichen unterschiedliche Aufgaben haben. Und zu unserer Überraschung stellt sich heraus, dass so ein Hospiz eine Menge Arbeit benötigt, mehr als wir erwartet hätten. Zum einen gibt es die Alten- und Krankenpflege, die sich um die Gäste kümmert. Hausmeister und Hauswirtschaftskraft kümmern sich um die ,,Erhaltung des Hospizes“ und die Verwaltungskraft um die Verwaltung. Dann gibt es noch die Sozialarbeit und das Leitungsteam. Das Leitungsteam kommt aus der Kranken- und Altenpflege, erklärt uns Herr Hinrichs geduldig, und habe eine gewisse Zusatzqualifikation. Ein großer Teil der Mitarbeiter besteht aus Ehrenamtlichen. Aktuell, so der Leiter, seien es um die 20 ehrenamtlich Tätige, zuallererst würden sie in einem Kurs ausgebildet, um ,,fähig zur Sterbebegleitung zu sein“. Die Ehrenamtlichen bringen eine Art Alltag in das Hospiz, sie lesen den Gästen vor, gehen mit ihnen spazieren oder kochen zusammen. Dann wird uns erklärt, dass nach dem Drei-Schicht-System gearbeitet wird, es also Frühdienst, Spätdienst und Nachtdienst gibt. Dies findet immer zu zweit statt. Manchmal gab in den letzten Jahren auch Pflegeschüler.

Jeder weiß, dass in einem Hospiz Leute sterben, aber wie gehen die Pfleger eigentlich damit um?  Wir hören, dass Tränen dazugehören und helfen, die Trauer auszuleben, um den Tod zu verarbeiten. Also ja, PflegerInnen trauern, aber die meisten kommen mit dem Thema Tod gut zurecht, obwohl dieses Thema für viele Menschen so ein schwieriges Thema ist und sich viele unsicher in Sachen Tod fühlen. Aber natürlich hat das Hospiz auch ein paar Rituale, die im Falle eines Todes abgehalten werden. Zum einen wird ein bestimmtes Buch auf den sogenannten Traueraltar gelegt – wobei Traueraltar vielleicht nicht die richtige Umschreibung ist, es ist eher ein kleiner Altar mit ein paar Dekoelementen, einer Kerze, die im Falle eines Todes angezündet wird. Der Altar ist liebevoll und auch ein wenig freundlich gestaltet und nicht so traurig und dunkel, wie man es bei einem Traueraltar vielleicht denken würde. Auf diesen Altar wird dieses Buch gelegt, auf dessen offene Seite der Name der verstorbenen Person aufgeschrieben wurde. So kann jeder, der will, auch noch ein wenig um den Verstorbenen trauern. Vielleicht fragst du dich jetzt, ob im Notfall medizinische Ausrüstung verwendet wird, um ein Leben zu verlängern. Wir haben das zumindest getan, wurden aber beruhigt. Die Gäste dürften so etwas selbst entscheiden, so Herr Hinrichs. Das komme aber immer auf die Situation, den Gast und die Ernährung des jeweiligen Gastes an. Medikamente werden in so einem Fall vor allem zur Schmerzlinderung verwendet, im Notfall auch Morphium, hier gelte die Regel: je weniger, desto besser. 

Stell dir vor, es ist kurz vor Weihnachten, aber bei einem Gast steht schon fest, dass er oder sie bis dahin nicht mehr leben wird. Wir wollten wissen, ob es in so einem Fall etwas wie ein „Vorfeiern“, auf den Wunsch des Gastes hin, gibt. Die beiden Leiter erzählen uns von einem Vorfall, in dem klar war, dass die Mutter die Einschulung ihres Kindes nicht mehr miterleben wird. Das Hospiz half ihr dann dabei, die Schultüte vorher zu packen, und ein Video für ihr Kind zu machen. Also: Ja, natürlich kann es eine Vorfeier auf den Wunsch des Gastes geben. 

Auch ein ganz aktuelles Thema hat uns beschäftigt, in den Medien geht es immer wieder um die Legalisierung von Cannabis. Da entsteht natürlich die Überlegung, wie das Hospiz mit so etwas umgeht. Darf also Cannabis eingesetzt werden? Zum Beispiel zur Entspannung des jeweiligen Gastes oder zur Schmerzlinderung? Im Prinzip ist es okay, es muss nur von einer Apotheke beantragt und von einem Arzt begleitet werden. 

Zum Schluss fragten wir noch, wie lange man auf einen Platz im Hospiz am Wattenmeer eigentlich warten muss und wie der Aufenthalt dort eigentlich bezahlt wird. Um in einem Hospiz aufgenommen zu werden, braucht man bestimmte Voraussetzungen, erzählt uns der Leiter. Hier gibt es vier Bereiche. Die Erste ist die onkologische Erkrankung, diese muss immer in Verbindung zur Lebensverkürzung stehen. Dann gibt es noch die neurologische Erkrankung, weshalb man ins Hospiz eingeliefert werden könnte, damit sind fortgeschrittene Lähmungen oder z. B. eine ALS-Erkrankung gemeint, es kann aber auch ein Schlaganfall sein. Mit einer Herzkreislauf-Erkrankung ist so etwas wie Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz oder eine Lungenerkrankung gemeint. 

Vielleicht hast du ja schon mal von deinen Großeltern mitgekriegt, dass sie Probleme mit dem Herz oder der Niere hatten oder haben? Der Unterschied zwischen den Hospiz-Gästen und deinen Großeltern ist, dass die Gäste schon eine weit fortgeschrittene Krankheit haben, die nicht mehr geheilt werden kann.

Der vierte mögliche Grund für einen Hospizaufenthalt ist das Vollbild der Erkrankung Aids. Natürlich braucht auch ein Hospiz eine Einkommensquelle. Wir erfahren bei unserem Besuch, dass der Aufenthalt jedes Gastes zu 95% von den Kranken- und Pflegekassen bezahlt werden. Die restlichen fünf Prozent sind Spenden.

Bereits im Verlaufe des Gesprächs werden wir von Herrn Hinrichs auf eine Haus-Tour eingeladen, um eine bessere Vorstellung über den Alltag im Hospiz zu erlangen. 

Vom Versammlungsraum geht es für die Kaktus-Redaktion zunächst durch einen Flur, vorbei an einer kleinen bereitgestellten Bücherei für Gäste, bis hin zum Empfangs-Foyer. Unser erster Stopp liegt bei einem der wichtigsten Rituale des Hospizes, dem ,,Gästebuch“, in dem jeder Verstorbene eine Seite bekommt, um verewigt zu werden. Am entsprechenden Tag liegt diese Seite aufgeschlagen in Kombination mit einer brennenden Kerze zum Gedenken auf einem kleinen frei zugänglichen Tisch. Zugehörige des Verstorbenen wird die Möglichkeit gegeben, die Kerze auch selbst auszupusten, was einem das Gefühl des Loslassens erleichtern soll. Sollte es zu dem Fall kommen, dass mehrere Gäste im Laufe eines Tages versterben sollten, wird dafür gesorgt, dass mehrere aufgerollte Buchseiten sowie Kerzen bereitstehen. Niemand wird ausgelassen, alle werden gleichbehandelt. 

Ist das selbstgestaltete blaue Gästebuch des Hospizes einmal voll, wird es in ein Regal im farbenfrohen Gemeinschaftsraum mit Nordsee-Akzent verstaut und ein Neues wird auf dem Tisch bereitgestellt.

Später auf unserer Rundführung zeigen uns Herr Hinrichs und Herr Winkel außerdem einen speziell angefertigten Holzaufsteller mit einem kleinen Segelboot versehen sowie einer weiteren Kerze, welche vor die Zimmertür der Verstorbenen gestellt wird. Diese Geste hat zwar letztlich den selben Hintergrundgedanken, nur wirkt sie familiärer. 

Obwohl es kein leichtes Gesprächsthema ist, wird uns anhand dieser Rituale erneut bewusst, dass der Tod einen Teil des Lebens einnimmt und natürlich ist. Gleichzeitig beweisen sie, dass man trauern darf und Trauer auch essentiell notwendig ist, um mit dem Verlust eines Vertrauten zurechtkommen zu können. 

Beim weiteren Zeigen der Räumlichkeiten, wie dem Lager oder einem großen, gemütlich eingerichteten Badezimmer mit zusätzlichem Massagesessel durchkreuzen wir ein Foyer mit einem prachtvollen Flügel. Dabei erklärt man uns, dass mehrmals im Monat eine Musikerin das Hospiz besuchen würde, um ein kleines Konzert zu veranstalten, bei dem sich Gäste auch Stücke wünschen dürfen. 

Passend dazu steht daneben ein ,,Wunschbaum“, an dem Anliegen in Papierform gehängt werden können, die sich hauptsächlich aus Gutscheinen zusammensetzen. 

Als nächstes folgt das von Sonnenschein hell erleuchtete, großräumige Esszimmer, in dem sich hinten eine minimalistische Küche mit Arbeitsplatten befindet, was den großen Esstisch umso mehr zum Vorschein bringt. 

Dieser ermöglicht ein weiteres Ritual des Hospizes am Wattenmeer, nämlich das gemeinsame Essen mit Personal, Gästen und Zugehörigen, welches die familiäre und vertraute Atmosphäre noch deutlicher betont. 

Unsere nächste Station der einzigartigen Rundführung liegt im wunderschönen Garten der Pflegeeinrichtung, der begleitet von einem Grillplatz und vielen individuellen Terrassen der Gästezimmer auch einen vielfältigen Kräutergarten bereitstellt. Trotz des zuvor herrschenden Aprilwetters samt Regen, Hagel und Schnee (und das im Februar wohl gemerkt), erzeugt der Anblick des Gartens einen angenehmen und harmonischen Ton und bietet das perfekte Finish für eine gelungene Rundführung. 

Wieder im Besprechungsraum angelangt, bedanken wir uns herzlich für das ausführliche und prägende Gespräch sowie die Führung und ziehen, dieses Mal ohne strömenden Regen, wieder zurück zum Schulgebäude. Ein bereichernder Tag geht für die Kaktus-Redaktion zu Ende.

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Ausgabe 54 PANORAMA

Hier ist alles besser!

Das LMC existiert bereits seit zwei Jahren mit vielen Mitarbeitern und hat ein besonderes Konzept, womit es den alten Kiosk im N-Trakt, der mittlerweile einer Bibliothek ausgedient hat ersetzt. Die leckeren Angebote des LMC sorgen für einen täglichen Ansturm auf die sehr guten Angebote, die das LMC bietet.

Denn während die Schülerinnen und Lehrkräfte sich hier täglich von morgens um 9.20 Uhr bis nachmittags um 14:00 Uhr, beziehungsweise freitags bis 11:45 Uhr etwas Leckeres zu Essen holen können, dient das Café für beeinträchtigte Erwachsene als Arbeitsplatz, und für Jüngere als Ausbildungsplatz. Im Café sollten von Anfang an Schülerinnen des LMGs und Beeinträchtigte in Form einer AG, das heißt in der Küche, an der Ausgabe oder beim Kassieren zusammenarbeiten, doch durch die Pandemie konnte dieses Modell nur eingeschränkt für bestimmte Jahrgänge angeboten werden. Eine dazugehörige Foto- und Instagram- sowie eine Dekorations- AG fielen leider ebenfalls aus, werden aber wahrscheinlich in naher Zukunft angeboten.
Das LMC wurde auf mehrmalig geäußerte Wünsche des Lothar-Meyer-Gymnasiums eröffnet. Auch der Landkreis stimmte dieser Idee zu und schließlich schrieb der Elternvorstand einen Leitfaden, der zum Beispiel die gewünschte Essensauswahl bestimmt. Auch unser Schuldirektor Herr Müller fand die Idee gut. Bereits kurz nach der Eröffnung bekam die GPS Anfragen, auch bei anderen Schulen ein Café zu eröffnen!
Als wir die Cafeteria betraten, war die Stimmung prima. Wir wurden freundlich begrüßt und bekamen Getränke angeboten. Nachdem wir uns zusammengesetzt hatten, konnte das Interview auch schon beginnen: Auf die Frage, welcher Aufgabe sie am liebsten nachgehen würden, waren sich die Mitarbeitenden einig. Fast alle arbeiten am liebsten in der Essensausgabe. Auch das Ein- und Ausräumen der Spülmaschine trifft vereinzelt auf Begeisterung. Das Herausbringen des Mülls ist allerdings nicht sehr beliebt. Die Betreuerin fungiert als Chefeinkäuferin und Koordinatorin des LMCs und ist über die GPS angestellt. Sie leitet das Team an und arbeitet als Ausbilderin. Weiter ging es mit der Frage nach dem Essen, welches am liebsten gekocht wird. Besonders beliebt sind Hack-Möhren-Lasagne und Pizza. Die Leiterin des GPS Jeringhave, Frau Hashmi, isst dagegen gerne leichte und gesunde Sachen, wie zum Beispiel Hähnchen oder frisches Gemüse. Allerdings, so hat sie es uns zumindest zugeflüstert, erlaubt auch sie sich ab und zu etwas Süßes, denn wenn in der GPS-Werkstatt gebacken wird, riecht es auf dem gesamten Gelände verführerisch. Auch Frau Wiese berichtet von köstlichen Düften im M-Trakt, die, wenn das LMC lüftet, in der 5. und 6.Stunde durch das Gebäude ziehen.
Das Team des LMC ist jeden Tag für euch da, braucht aber auch Unterstützung durch euch:
Dringend werden SchülerInnen gesucht, die dem Team mit der IT-Arbeit helfen. Das Team möchte die Tätigkeiten und den Verkauf dokumentieren und ist dabei auf Hilfe in Form von Checklisten angewiesen. Diese kann das Team nicht allein erstellen. Außerdem soll der Instagram-Account mit Fotos ausgestattet werden. Falls ihr euch vorstellen könnt, hier zu helfen, wendet euch bitte an das LMC.

Das sagen die Verantwortlichen:

KAKTUS: Was ist das Konzept des LMC´s im Zusammenhang mit der GPS?
GPS-Leitung: Die GPS ist eine Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigungen, die durch das LMC und weitere Einrichtungen die Menschen mit Beeinträchtigung näher an die Gesellschaft mit anderen einbindet. Durch das Arbeiten mit Schülerinnen, Lehrerinnen oder anderen Mitwirkenden, lernen die „Behinderten“ neue Menschen kennen und verlieren nicht die Freude an dem Gesellschaftsleben. Für „Behinderte“ aus der Werkstatt ist es ein Arbeitsplatz und für „Behinderte“ aus einer Arbeitsagentur ist es ein Ausbildungsplatz.
KAKTUS: Was kochen bzw. Essen sie gerne?
GPS-Leitung: Durch das viele Sitzen am Büroplatz esse ich sehr gerne etwas Leichtes und Gesundes. Ich esse gerne Gemüse, aber auch Hähnchenfleisch. Irgendwas schönes Knackiges. Aber zwischendurch esse ich auch gerne etwas Süßes und schlickere gerne, das gebe ich auch zu (lacht). Manchmal wird bei uns im Hause auch gebacken von den „Behinderten“ und dann riecht das so verführerisch nach Plätzchen, da kann ich auch nicht widerstehen.
Frau Wiese: Das kann ich bestätigen. Nochmal kurz zum Konzept: Im März 2020 war es gedacht viele Menschen zusammenzubringen, es war gedacht das auch Schüler*innen zusammen mit den Leuten der GPS zusammen im LMC arbeiten. Hierzu hat sich eine AG gebildet, aber durch die Pandemie mussten wir gleich sagen, dass nur bestimmte Jahrgänge dort mithelfen können, was dann vereinzelnd die Oberstufe übernommen hat, aber auch das musste später gelassen werden, wegen Hygienekonzepte, dann kam noch das Abitur, daraufhin waren dann einige der Oberstufe nicht mehr da. Weitere AGs sollten kommen, wie z. B. zum Dekorieren oder für den Instagram Account. So hätte es umgesetzt werden sollen, aber das
KAKTUS: Was sind ihre Aufgaben beim LMC, bzw. Gibt es eine direkte Bindung zwischen ihnen und des LMC
GPS-Leitung: Nein, ich leite ja die GPS Jeringhave und begutachte auch manche Stellen, in denen wir etwas machen, aber leider mache ich selber nicht direkt was mit den „Behinderten“
KAKTUS: Vielen Dank, dass wir das Interview mit Ihnen führen konnten, bis bald.

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Ausgabe 54 SCHULE

Plötzlich war er da

Im Zuge der Renovierungen auf dem Hof 2 (der mit den Köpfen) tauchte im Frühjahr 2021 ein nichtssagender Zaun zwischen den Köpfen und den Parkplätzen auf. Zuerst hielten wir ihn für einen vorübergehenden Bauzaun, doch das Stück Metall blieb auch nach Abschluss der Bauarbeiten. 

Man könnte meinen: Der Zaun sei zum Schutze der SchülerInnen und der Umgebung des Denkmals, also der Köpfe, doch hinter dem Zaun ließ sich zunächst anstelle von zu erwartenden gepflegten Beeten nur chaotische Spontanvegetation finden. 

Außerdem führt er regelmäßig zu Fahrrad- und Menschenstau nach Schulschluss. 

Die Redaktion ist sich nicht einig, wie sie den Zaun finden soll.

Umweltfreundlicher und sicherlich auch optisch ansprechender wäre eine Hecke gewesen. Manches Mitglied der Redaktion beklagt den den nun zwangsläufig begrenzten Zugang zum Schulgelände uns wünscht sich den offenen Zugang zurück.

Andererseits bietet der begrenzte Zugang auch Vorteile: Schulfremde müssen bei der Hofdurchfahrt mehr Rücksicht nehmen und nach Schulschluss gelangen weniger Schüler auf Einmal auf die Straße, was zu weniger Verkehrschaos führt.

Neben diesem neu geschaffenen Sicherheitsgefühl führt der Zaun auch dazu, dass weniger ekelige Hundehaufen verrichtet werden.

Die Redaktion hat die Schulleitung zum Thema befragt, wie es eigentlich zu dem Zaun gekommen ist.

KAKTUS: Was ist der Sinn an dem Zaun bei den Köpfen?

Herr Müller: Dieser Zaun dient dazu, die Anlage hinter dem Zaun an der Moltkestraße vor Fahrradfahrer*innen zu schützen. Diese sollen in Zukunft dazu gebracht werden, vom Fahrrad abzusteigen, um andere Schüler*innen nicht zu gefährden.  

KAKTUS: Hat der Zaun die erwünschte Veränderung erfüllt?

Herr Müller: Ja, jedoch fuhren die Fahrradfahrer*innen dann auf der anderen Seite vorbei. Um dies zu verhindern, wurde dafür auch etwas geplant, wobei ich  optimistisch bin, dies soll zum Schuljahresbeginn umgesetzt werden.

KAKTUS: Gab es schon Rückmeldungen bzw. Veränderungsvorschläge zum Zaun an sich?

Herr Müller: Nein, der Zaun ist nicht so hoch, also kein Sichthindernis, alle Schüler*innen werden über ihn hinwegschauen können.

KAKTUS: Was halten Sie persönlich von dem Zaun?

Herr Müller: Ich glaube, dass wir hiermit einen Hofbereich schaffen, der für alle attraktiv ist. Vor dem LMC soll nämlich ein schöner Schulhof entstehen. Dazu wurden die Bäume gefällt, da diese von einem Bakterium und einem Pilz befallen waren. Dort werden zukünftig neue Pflanzen und Bäume wachsen, welche so ausgewählt wurden, dass sie passend zu dieser Region sind. Der Zaun dient nicht zur Einschränkung der Schüler*innen, er dient dazu, Schulfremde am Überfahren des Geländes zu hindern. Dabei musste ich selbst bereits die Erfahrung sammeln, dass rücksichtslose Fahrradfahrer*innen mich fast angefahren haben.

KAKTUS: Was hat das gesamte Projekt gekostet?

Herr Müller: Das kann ich gar nicht so aus dem Kopf sagen, da wir aber auch keine vollständige Kostenübersicht haben, da es noch nicht fertiggestellt ist (Stand: Januar 2022), durch eventuelle Reklamation der Betonsitzplätze da diese nicht sauber ausgearbeitet worden sind, aber auch Fahnenmasten und Begrünung fehlen noch.

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Ausgabe 54 PANORAMA

Spielempfehlung – Wizard

In manchen Vertretungsstunden oder auch auf Familienspieleabenden spielt man nur die üblichen Spiele: Uno, „Wer bin ich?“ oder auch Tabu. Doch mit diesem Artikel möchte ich euch ein anderes Spiel vorstellen, welches ebenfalls zwischen Uno und Tabu im Spieleregal stehen sollte: Wizard.

Hierbei handelt es sich um ein Kartenspiel für drei bis sechs Personen, von einer ungefähren Spieldauer von 45 Minuten. Im Spiel sind verschiedene Karten enthalten, die in vier Völker unterteilt sind. In jedem Volk gibt es die Karten mit den Nummern 1-13, wobei 1 die niedrigste und 13 die höchste Karte ist. Außerdem gibt es vier Narren und vier Zauberer. Die Narren verlieren immer und die Zauberer gewinnen jeden Stich. Das Ziel des Spieles ist es, möglichst viele Erfahrungspunkte zu sammeln, in dem man sogenannte Stiche gewinnt. Mit einem Stich sind die ausgespielten Karten in der Tischmitte gemeint. In jeder Stichrunde muss die Anzahl der gewonnen Stiche vorausgesagt werden. Für die richtige Vorhersage gibt es 20 Punkte und pro gewonnenen Stich weitere 10 Punkte. Aber Achtung! Wird ein Stich gewonnen, obwohl die vorhergesagte Anzahl der Stiche schon erreicht ist, werden zehn Punkte abgezogen. Auf dem „Block der Wahrheit“ werden die Namen, die Vorhersagen und die gesammelten Erfahrungspunkte notiert. Die Karten werden je nach Anzahl der Stiche verteilt, also in der ersten Runde wird eine Karte verteilt, da nur ein Stich gewonnen werden kann, in der zweiten Runde können zwei Stiche gewonnen werden usw. Die nach dem Austeilen verbleibenden Karten werden in die Tischmitte gelegt und die oberste Karte wird aufgedeckt. Diese Karte gibt die Trumpffarbe vor. Ein Trumpf ist eine Karte mit der Trumpffarbe und gewinnt gegen jede andere Farbe, egal welche Zahl diese hat. Ist die aufgedeckte Karte ein Narr, gibt es keine Trumpffarbe und wenn es ein Zauberer ist, ernennt der Kartenausteilende die Trumpffarbe. Der Job des Kartenausteilenden wechselt in jeder Runde um einen Spielenden nach links. Nachdem nun die Trumpffarbe aufgedeckt wurde, werden die Stiche (gewonnene Runden) anhand der eigenen Karten vorausgesagt und notiert. Der linke Sitznachbar legt die erste Karte des ersten Stiches aus. Daraufhin muss die Farbe dieser ersten Karte bedient werden. Wenn man keine Karte dieser Farbe besitzt, kann man auch eine andere Karte ausspielen, wobei immer noch gilt, dass eine Trumpfkarte oder ein Zauber höher sind, als die Karten der angespielten Farbe. Die höchste Karte gewinnt den Stich und der Stich wird vor dem Gewinnenden abgelegt. Der Gewinnende legt auch die erste Karte für den nächsten Stich aus. Es wird solange gespielt, bis alle Karten ausgespielt sind, also z. B. bei sechs Spielenden werden zehn Stichrunden gespielt. Am Ende werden die notierten Erfahrungspunkte jedes Spielers zusammengezählt und der Gewinnende mit den meisten Punkten ist ab jetzt ein „weiser Zaubernder“. Vor allem mit der Familie macht dieses Spiel Spaß, also viel Spaß beim Spielen!

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Ausgabe 54 SPORT

Reiten ist doch kein Sport!

Vermutlich alle Reitenden kennen diese Situation: Eine Person, die höchstens einmal auf dem Jahrmarkt auf einem Pony
herumgehopst ist, versucht einem zu erklären, dass Reiten doch kein Sport sei und dassman doch nur auf dem Pferd,wie auf einem Sofa, herumsitzen würde.

Meistens gehen diese Situationen wie folgt aus: Die Reitende redet verzweifelt auf die andere Person ein und versucht nicht durchzudrehen und diese andere Person schwört hoch und heilig, dass ihre Meinung doch gerechtfertigt sei. Die Reitende, die versucht nicht durchzudrehen, wäre höchstwahrscheinlich ich. Deshalb möchte ich euch 4 Gründe nennen, die dafürsprechen, dass Reiten definitiv ein Sport ist!
Wenn wir nun einmal recht darüber nachdenken, wäre es doch unlogisch, zu sagen, dass Reiten kein Sport ist, obwohl diese Sportart doch bei den Olympischen Spielen durch zum Beispiel spitzen Dressurreitende wie Jessica von Bredow-Werndl vertreten wird. Schon seit 1912 ist das Reiten eine Olympische Sportart und wie wohl selbstverständlich ist, wurde nicht bei einer Runde Bier entschieden, dass Reiten doch ganz gut in das Konzept passen würde. Reiten hat sich genauso als Sportart für die Olympischen Spiele qualifiziert, wie Weitspringen oder Hürdenlauf. Da man beim Reiten mit einem lebenden Tier zusammenarbeitet, muss man natürlich auch verantwortungsbewusst sein, damit dieses Tier sich nicht verletzt oder ähnliches. Schon alleine das Springen über ein Hindernis in der falschen Gangart könnte dazu führen, dass das Tier bleibende Schäden davonträgt. Außerdem ist es beim Reiten wichtig, viel Selbstvertrauen zu haben. Vor allem nach einem Sturz bedarf es viel davon, da ein Tier nun mal unberechenbar ist und nach solch einer Erfahrung doch ein Schreck zurückgeblieben ist, doch beim Reiten gilt nach einem Sturz nur eines: Wieder aufsteigen und nicht der eigenen Angst nachgeben! Am Tag nach einer anstrengenden Reitstunde merkt man vor allem als Anfänger eines: Muskelkater. Dieser kommt nicht dadurch, dass sich die Muskeln wieder entspannen, sondern von genau dem Gegenteil. Vor allem der Rücken, die Beine und der Gesäßmuskel werden beim Reiten trainiert. Alle Sportbetreibenden kennen Muskelkater und deshalb weiß jeder von ihnen: Muskelkater kommt nicht vom Herumsitzen. Schon allein durch den Muskelkater ist doch bewiesen, dass man beim Reiten nicht „nur auf dem Pferd, wie auf einem Sofa, herumsitzt“, oder etwa nicht? Immer wenn man vom Pferd absteigt, bemerkt man dieses Phänomen: Das Schwitzen. Nun, wenn ihr jetzt denkt, dass einem nach dem Reiten durch die Körperwärme des Pferdes so schön warm ist liegt ihr falsch. Auch beim Reiten muss man sich anstrengen. Schon allein der Galopp verlangt einem viel ab, wenn man nicht die Qualität des Bodens testen will. Egal, welchen Sport man betreibt, man schwitzt eigentlich immer. Wieso also sollte es dann so sein, dass gerade beim Reiten keine Anstrengung dahintersteckt?

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Ausgabe 54 PANORAMA

Buchrezension – Shelter

In diesem Artikel möchte ich euch den Thriller „Shelter“ von Ursula Poznanski ans Herz legen. Dieses Buch ist bereits das 12.Jugendbuch von dieser Autorin, Respekt! Dieses Buch ist am 13. Oktober 2021 erschienen und kann locker mit dem bekanntesten Buch „Erebos“ von Frau Poznanski mithalten.

Benny lebt mit seinem Freund Nando und der Teilzeitzicke Liv während seines Studiums in einer WG. Als auf der Geburtstagsfeier von Nando und seinen Freunden ein paar eingeladene Bekannte ihre Verschwörungstheorien verbreiten wollen, kommen Benny, Nando, Liv und ihre Freunde Till und Dayra auf eine Idee: Warum sollten sie es nicht einmal selbst versuchen, solch eine Verschwörungstheorie zu verbreiten? Schlussendlich entwickeln die Freunde eine wirre Theorie, in der es um Aliens, die sogenannten Shelter, geht, welche sich in dem Körper von Menschen einnisten und als solche getarnt die Welt übernehmen wollen.
Die Freunde verbreiten als Spaß in der gesamten Stadt das von ihnen designte Zeichen der Shelter, um die Menschen von ihrer Existenz zu überzeugen. Nachdem Benny Fake-Accounts auf Facebook und eine Shelter-Gruppe erstellt hat, treffen die von den Freunden erfundenen Shelter zuerst auf Hass und Wut. Doch dann taucht plötzlich Octavio auf. Er nimmt den Freunden die Kontrolle über den Verlauf ihrer Theorie aus der Hand, indem er die Idee als die seine erklärt. Als die Freunde versuchen, die Situation zu entschärfen, werden diese zur Zielscheibe von Octavios Anhängern.
„Wenn du mich findest, gebe ich auf. Wenn du mich nicht findest, finden sie dich.“ Schon alleine an diesen Sätzen bemerkt man, dass es in diesem Buch nicht um ein gelegentliches Katz-und-Maus-Spiel geht, sondern um eine unglaubliche Entwicklung einer verrückten Eingebung von ein paar Freunden. Am Anfang des Buches habe ich mir nur gedacht, dass dieses Experiment doch nicht funktionieren kann und, dass doch niemand so eine Geschichte glauben würde. Doch dieses Buch zeigt, dass auch noch so verrückte Theorien funktionieren können, wenn sie nur richtig präsentiert werden. Schon alleine mysteriöse Nachrichten an Benny und auch die mitreißende Hintergrundgeschichte zu dieser Figur ließen mich dieses Buch verschlingen und auch das absolut moderne Design lädt einen zum Lesen dieses Buches ein. Ein weiteres Detail in diesem Buch ist, dass durch den Schreibstil der Autorin jeder Charakter real erscheint und man das Handeln der Charaktere versteht und durchaus auch in der einen oder anderen Situation mit ihnen mitfühlt. Und schlussendlich kann ich dieses herausstechende Buch sehr empfehlen. Besonders Jugendliche und auch junggebliebene Erwachsene, die Nervenkitzel lieben und über den Inhalt eines Buches nachdenken, werden dieses Buch genauso sehr lieben wie ich. Also viel Spaß beim Lesen eines Buches, welches am Ende eine Wendung erfährt, die das gesamte Buch in einem anderen Licht erscheinen lässt!