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Ausgabe 53 SCHULE

13 Dinge…

13 Dinge, die ich in 13 Jahren Schulzeit…

gelernt habe:

  • schlimmer geht es immer,
  • auch in der Schule gibt es schöne und gute Tage,
  • das Halten  und Präsentieren von Referaten,
  • was Digitalisierung von Schulen wirklich bedeutet,
  • dass eine Renovierung nicht bedeutet, dass etwas verbessert wird,
  • wie man Freundschaften führt,
  • Pünktlichkeit und Pflichtbewusstsein,
  • dass Lehrer auch Fehler machen,
  • dass 13 Jahre sich zwar nach einer sehr langen Zeit anhören,  aber wie im Flug vergehen.
  • Wenn Lehrer davon sprechen, dass als nächstes etwas Spannendes behandelt wird, sprechen sie ausschließlich von ihrer Sichtweise, weshalb man sich nicht zu früh freuen sollte.
  • Hausaufgaben können durchaus sinnvoll sein.
  • Nur weil man während des Unterrichts ständig auf die Uhr schaut, ist dieser nicht automatisch schneller vorbei. Diese Aktion bewirkt eher, dass die ersehnte Rückkehr nach Hause rein gefühlstechnisch noch weiter nach hinten rückt.
  • Wenn du andere aus dem Jahrgang das erste Mal siehst, lass dich nicht von Vorurteilen leiten, die Zeit wird zeigen, dass Freundschaften auch aus vorherigen Abneigungen entstehen können.

nicht gelernt habe:

  • die Bearbeitung von Steuererklärungen, den Umgang mit Steuern,
  • wie man mit Fehlern umgeht,
  • das Arbeiten in Teamwork,
  • wie man ein Mathe-Genie wird,
  • wie man seinen Tagesablauf so strukturiert, dass man neben der Schule seine Hausaufgaben erledigen, ein wenig Freizeit haben und auch noch genug Schlaf bekommen kann,
  • wie man Selbstvertrauen aufbaut,
  • handwerkliche Fähigkeiten,
  • wie man mit Stress umgeht,
  • den Umgang mit Geld und Investitionen,
  • einen genaueren Umgang mit dem Versicherungssystem, eine genauere Betrachtung der einzelnen Versicherungen und  auch Beachtung der Notwendigkeit, beziehungsweise der fehlenden Notwendigkeit dieser Versicherungen,
  • wie man seine ersten Tage im Beruf oder an der Universität gestalten, wie man an diese herangehen sollte,
  • wie man das Homeschooling durchsteht, ohne komplett durchzudrehen.
  • Die persönliche Leistung ist nicht das wichtigste im Leben, man sollte auch das Menschliche beachten. Dabei sind Vergleiche mit anderen kontraproduktiv und setzen einen nur unter Druck.
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Ausgabe 53 Länder TITELTHEMA

Ungarn: My House in Budapest

Ungarn:  Dieses Land  wird meist nur negativ in den Nachrichten wahrgenommen, wenn wieder über den Haushaltsplan der Europäischen Union verhandelt wird oder mangelnde Menschenrechte in Europa thematisiert werden. Doch nicht nur diese immer wiederkehrenden Nachrichten lassen den Puls vieler Europäer explodieren, sondern auch die Verzweiflung beim Zauberwürfel, welcher 1974 von einem ungarischen Bauingenieur erfunden wurde.

Nicht nur der Zauberwürfel hat es geschafft, ganz Europa in den Bann zu ziehen. Auch das tägliche Mittagsläuten der Kirchen um 12 Uhr haben die Ungarn mit zu verantworten. Denn 1456, genauer gesagt am 29. Juni, ließ der damalige Papst viele Kirchenglocken zeitgleich um 12 Uhr mittags läuten, damit die Bevölkerung für einen ungarischen Feldherren beten kann, welcher zu dem Zeitpunkt das nach Meinung des Papstes christliche Abendland gegen die Türken verteidigen wollte.

Aber damit nicht genug, auch die Kartoffelchips Geschmacksrichtung „ungarisch“ zeigen deutlich die Verbindung zu Ungarn. Der simple Grund: In Ungarn kocht man gerne mit Paprika. Da auf den Chips Paprikapulver ist und auch viele Paprikas aus Ungarn nach Deutschland kamen, bot sich der Name an.

Nicht nur der Name der Chipsgeschmacksrichtung ist einfach zu erklären, auch der Name der ungarische Hauptstadt Budapest ist schnell erklärt.

Die Hauptstadt Ungarns ist aus den Städten Buda, Pest und Óbuda entstanden, wobei Óbuda schon früh in die Stadt Buda eingegliedert wurde. Pest kommt natürlich nicht von der wohl bekanntesten Seuche, sondern bedeutet so viel wie Ofen. Das erklärt auch, warum Budapest heute die größte Kurstadt Europas ist. Denn eine Verwerfung der Erdkruste, die durch das Zusammentreffen der Budaer Berge und der großen Tiefebene entstanden ist, lässt viele Millionen Liter heißes Wasser in die vielen Thermen Budapests sprudeln. So darf sich Budapest eigentlich offiziell „Bad Budapest“ nennen.

Nicht nur Zauberwürfel und die vielen Thermen sind das Werk der Ungarn. So wurde in Budapest auch die dritte U-Bahn der Welt gebaut und heute fahren alle über 65 jährigen, welche in Ungarn oder einem anderen Teil der EU leben, in Ungarn kostenlos mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Damit jedoch nicht genug. Auch weitere Dinge machen Ungarn einzigartig. So kommen besonders Weinkenner und Genießer auf ihre Kosten, denn die Trauben für den bekannten und beliebten Tokajer, dessen Name sogar besonders geschützt ist, werden zum großen Teil im nördlichen Ungarn angebaut.

Nicht nur Name des Weins wird in Ungarn geschützt, sondern auch der einer  Schweinerasse. Denn die Schweinerasse Mangalica hat Locken! Diese Wollschweine, welche größenteil in Ungarn beheimatet sind, gehören zu den fettesten der Welt. Mit sagenhaften 65% bis 70% Fett! Zum Vergleich: Ein Schwein, welches bei den meisten von uns auf dem Teller liegt, hat im fettreichsten Bereich einen Anteil von 20% Fett.  So wird das Wollschwein in Ländern wie der Schweiz und Österreich immer beliebter und die Zucht des ungarischen Schweines nimmt zu.

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Ausgabe 53 Länder TITELTHEMA

Norwegen: Auf zum Nordkap!

Norwegen: Ein Land, das beim jährlichen Glücksreport meist ganz vorne dabei ist. So wie 2019, da wurde Norwegen das drittglücklichste Land der Welt.

Doch nicht nur die Norweger selbst sind glücklich.

Auch die Dortmunder, die den Norweger Erling Haaland, den „Brecher mit dem Babyface“, unter Vertrag haben oder die Handballer des THW Kiel, welche sich über die Dienste des vermeintlich zukünftigen Welthandballers Sander Sagosen freuen dürfen, sind glücklich.

An dieser Stelle sollte man jedoch insbesondere die norwegische Nationalmannschaften der Frauen im Fußball und Handball in den Mittelpunkt setzen, da die jeweilige Nationalmannschaft in beiden Disziplinen zur Weltspitze gehört.

Wenn man in Bezug auf Norwegen von Sport redet, kommt man an den Skiern einfach nicht vorbei. Schließlich kommt das Wort Ski aus dem Norwegischen und bedeutet so viel wie „gespaltenes Holz“.

So sorgen also auch die Sportarten regelmäßig für Ekstase bei den Norwegern, da man mit Handball, Fußball, einem Schachgroßmeister und den Skifahren zur Weltspitze gehört.

Die Norweger machen sich nicht nur selbst glücklich, auch ein Klischee-Niederländer kann sich über die Ideen der Norweger freuen. Denn der geliebte Käse lässt sich deutlich besser mit einem Käsehobel schneiden, eine Erfindung des Norwegers Thor Bjørklund.

Apropos Thor. Nicht nur die bekannte nordische Mythologie, der sich die Marvel-Filme schon bedient haben, bleibt ein Irrglaube. Noch heute hält sich das Gerücht, dass auf Spitzbergen die Geburt eines Kindes verboten sei. Warum hält sich dieses Gerücht so lange? So genau kann man das nicht sagen, jedoch reisen werdende Mütter kurz vor der Geburt meist ans Festland, da dort die medizinische Versorgung besser ist. Ein Verbot gibt es aber folglich nicht.

Doch auch das Sterben soll vielen Quellen nach dort verboten sein. Auch dies ist völliger Unsinn. Der einzige Grund für die wenigen Toten ist, dass viele Altenheime und Krankenhäuser auf dem Festland sind, da sie dort bessere Ausstattung haben. So zieht es vor allem ältere Menschen auf das Festland. Unsterblich ist  keiner außer Thor.

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Ausgabe 53 Länder TITELTHEMA

Island: Land der Elfen

Island-Ein Land, in dem ein McDonald‘s-Burger eine Attraktion ist. Island ist ein Land, in dem viele der Einwohner an die Existenz von Elfen und manche auch an Trolle glauben, sodass der Verkehr um die Regionen, in denen man diese Zauberwesen vermutet, herumgeleitet wird. Um die möglichen Lebensräume des „verborgenen Volks“ zu finden und diese zu schützen, gab es in der Vergangenheit eine Elfenbeauftragte, nämlich Erla Stefánsdóttir. Die Existenz von Elfen in Island wurde aber bislang noch nicht belegt. Zudem stammt das Islandpony aus dem zweitgrößten europäischen Inselstaat im äußersten Nordwesten des Kontinents. Dieses Kleinpferd beherrscht neben den gängigen Gangarten auch Tölt und Pass, wobei letztere eigentlich eher Giraffen oder Kamelen beherrschen. Hin und wieder verirrt sich aber auch ein Eisbär nach Island, weil diese mittlerweile immer häufiger mit Treibeis aus Grönland nach Island getrieben werden. Als mögliche Ursache werden die abschmelzenden Gletscher in Grönland gesehen. Auch in Island gibt es Gletscher, die sogar etwa elf Prozent der Insel bedecken. Dabei stellt der Vatnajökull, auf Deutsch „Wassergletscher“, den größten Gletscher Europas dar. Zudem gibt es 31 aktive Vulkane auf Island, wobei durchschnittlich alle fünf Jahre einer von ihnen ausbricht. Generell gibt es auf der Insel, die einen Teil des Mittelatlantischen Rückens darstellt, um die 45 Erdbeben pro Tag. Ungefähr ein Drittel der Einwohner Islands wohnt in der Hauptstadt Reykjavik und da viele der Isländer über mehrere Ecken miteinander verwandt sind, gibt es eine App, mit der sich der Verwandtschaftsgrad zu einer neuen Bekanntschaft ermitteln lässt, um so Inzest zu vermeiden. Auch kulinarisch gibt es Besonderheiten, da es seit der letzten Finanzkrise keine McDonald’s-Filialen mehr in Island gibt. Doch man kann den letzten isländischen Cheeseburger besichtigen, weil er seit 2012 in einer Glasvitrine ausgestellt wird.

Wer braucht auch Burger von McDonald’s zum Mittagessen, wenn man stattdessen isländische Nationalgerichte, wie einen fermentierten Hai oder einen gekochten Schafskopf essen kann?

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Ausgabe 53 Länder TITELTHEMA

Frankreich: Baguette. Eiffelturm. Käse.

Frankreich. Was fällt dir dazu als Erstes ein?

Vermutlich der Eiffelturm, Käse oder generell einfach das Wort „Baguette“.

Einige waren schon einmal da, einige nicht. Wenn, dann waren die meisten allerdings sicher in Metropolen wie beispielsweise Paris. Daher kommt die Vorstellung des Eiffelturms. Doch nicht nur das ist Frankreich. Frankreich ist  vielfältiger, als man zunächst annimmt.

Überleg dir mal: Ist Deutschland überall gleich? Nein! Dasselbe gilt in Frankreich. Wir sind ja auch nicht das Deutschland, das den Vorstellungen anderer entspricht. Jedenfalls nicht überall.

Die meisten wissen nicht einmal, dass La Réunion, Mayotte (die liegen beide im indischen Ozean) und Martinique (liegt zwischen dem karibischen Meer und dem Atlantischen Ozean), etc. zu  Frankreich gehören. Ich war auf La Réunion, dort leben die Menschen definitiv nicht das typisch französische Leben.

Doch was ist typisch französisch aus der Sicht von uns Deutschen?

Also das erste Klischee ist, dass Franzosen es meiden, eine andere Sprache zu sprechen.                   Dem würde ich zwar nicht widersprechen, doch man sollte immer bedenken, dass wir an unseren Schulen in Deutschland eine andere Sprachausbildung erlangen können als in Frankreich. Und dazu kommt: Wir sprechen ja auch nicht unbedingt alle gerne eine andere Sprache.       Ein zweites Klischee ist, dass alle Franzosen Baskenmützen tragen. Doch sei mal ganz ehrlich: Trägst du gerade eine Lederhose?                    Ein weiteres Klischee: Eine “französische Mentalität”, das Bild der Zuspätkommer. Doch generell kann man keine Mentalität ausmachen. Die Menschen dort sind genauso, wie wir alle individuell sind, auch verschieden.           

Es gibt natürlich noch viel mehr Klischees, doch diese alle aufzulisten, scheint nicht sinnvoll.

Frankreich hat natürlich auch sehr schöne Orte außerhalb der Metropolen, wie beispielsweise Paris. Schöne Orte in Frankreich: Die meisten denken, wenn sie nicht gerade Paris im Blick haben, meist sofort an die Südküste, also an die Regionen Okzitanien und Provence-Alpes-Côte d’Azur. Doch schöne Orte gibt es natürlich auch außerhalb der Südküste und außerhalb der Metropolen. Beispielsweise an der Nordküste. Ein Beispiel dafür ist ein sehr unbekannter Ort in der Normandie, Étretat. Davon hast du wahrscheinlich noch nie gehört, denn der Ort ist recht unbekannt. Hier gibt es 75 Meter hohe Kreidefelsen, die an den türkisfarbenen  Ozean anschließen, und eine kleine Altstadt. Doch das ist hier nicht das Thema.

Wie dir sicherlich aufgefallen ist, habe ich als Beschreibung des Ortes die Normandie genannt. Frankreich ist mit einer Größe von 643.801 km² ja auch nicht klein. Frankreich ist in verschiedene sogenannte Departements geteilt. Davon gibt es insgesamt 101, diese sind in verschiedene Regionen unterteilt, davon gibt es insgesamt 18. In Europa befinden sich davon 13, wie beispielsweise die Normandie. Paris liegt  in der Region „Île-de-France“.

Wusstest du das schon  über Frankreich?

Gefrühstückt wird nicht unbedingt, wenn, dann meist nur eine Kleinigkeit.          Es wird meist sehr spät zu Abend gegessen und das kann hier dann auch ganz schön dauern. Es ist meist sehr aufwändig gestaltet, doch in manchen Familien kann natürlich auch das Mittagessen sehr ausgefallen sein. Das Abendessen ist meist die einzige Mahlzeit, die wirklich miteinander verbracht wird. Es gibt meist eine kalte und eine warme Vorspeise, dann folgt die Hauptspeise und dann der Nachtisch, das kann auch einfach nur ein Stück Käse sein. 

Arbeit und Ausbildung sind hier sehr wichtig. Die Schule ist ein sehr zentraler Aspekt in Frankreich. Die Schüler haben jeden Tag lang bis in den späten Nachmittag Schule, eine Ausnahme besteht am Mittwoch, da es in den französischen Schulen keinen Religionsunterricht gibt und den Schülern so die Möglichkeit gegeben wird, zur Kirche zu gehen, wenn diese es möchten.

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Ausgabe 53 Länder TITELTHEMA

Malta: Facettenreicher Kleinstaat

Die Inselgruppe Malta ist bekannt für seine Pastizzi, eine Pastete aus Blätterteig, die mit Fleisch, Spinat, Erbsen oder Käse gefüllt wird. Zudem ist das europäische Land, das im Jahr bis zu 300 Sonnentage verzeichnet, für seine malerische Landschaft bekannt, weshalb sie immer wieder in Hollywood-Filmen  zu sehen ist.

Des Weiteren befinden sich in Malta sehr alte Bauwerke, zu denen auch eines der ältesten freistehenden Gebäude, der Ggantija-Tempel, gehört. Diese Bauten und der Fund von Gravuren in ägyptischen Tempeln, die sich auf die Geschichte der Insel Atlantis beziehen, berichten von einem Gebiet im westlichen Ozean, welches allerdings nicht mehr existiert und nun zum Mittelmeer gehört. Diese Funde deuten laut einigen Forschern darauf hin, dass Malta ein Teil der versunkenen Stadt Atlantis sein könnte.

Maltas Hauptstadt Valletta ist die kleinste Europas. Besonders an der ehemaligen britischen Kolonie, welche Malta einst war, ist, dass Besucher dort keine Flüsse, Seen und größere Wälder finden werden, weil sie dort  nicht existieren. Da die Häuser auf dem Archipel alle aus dem gleichen Stein gebaut wurden, bieten die bunten Haustüren einen abwechslungsreichen Kontrast zu dem ansonsten eintönigen äußeren Erscheinungsbild der Gebäude und stellen zusätzlich eine weitere Besonderheit Maltas dar. So zeigt Malta viele außergewöhnliche Facetten, die es wert sind, gesehen und beachtet zu werden. Deshalb lohnt es sich auf jeden Fall, den nächsten Urlaub dort zu verbringen.

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Ausgabe 53 TITELTHEMA

„Our Twelve Points goes to“

Nach einjähriger Pause kam Europa dieses Jahr wieder zusammen. 26 Länder präsentierten sich im Finale des Eurovison Song Contests mit mal mehr und mal weniger einfallsreichen Auftritten. Doch was macht den ESC so besonders, dass sich etwa 180 Millionen Zuschauer dieses Spektakel jedes Jahr aufs Neue anschauen?

Kommen wir zunächst zu den wichtigsten Informationen. Der Eurovision Songcontest gilt als der älteste internationale Musikwettbewerb der Welt, wurde seit 1956 fast jedes Jahr ausgestrahlt und wird von der European Broadcasting Union (EBU) ausgerichtet. Wer den ESC verfolgt, weiß, dass auch einige Länder, beispielsweise Israel, Zypern und Armenien, an dem Wettbewerb teilnehmen dürfen, obwohl diese nicht zu Europa gehören, da die EBU auch für Sender außerhalb Europas zugänglich ist. Das Konzept des Wettbewerbs besteht darin, dass alle Länder, die nicht zu den sogenannten „Big Five“ (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Italien) gehören, sich zunächst in den Halbfinalen für das große Finale qualifizieren müssen. Die Mitglieder der „Big Five“ hingegen sind fest im Finale vertreten, da ohne diese die Zuschauerzahlen erheblich sinken würden. Generell wird im Voraus von jedem teilnehmenden Land ein Interpret ausgesucht, der dieses dann beim ESC vertritt. Während des Finales präsentiert dann jeder Künstler seinen Titel und am Ende des Abends wird abgestimmt. Bei der Abstimmung darf nicht für das eigene Land gestimmt werden und jedes der insgesamt 56 teilnahmeberechtigten Länder vergibt Punkte von eins bis zwölf, von denen jeweils eine Hälfte durch die Zuschauer und die andere von einer Expertenjury verteilt werden. Dadurch erhalten nur die jeweils ersten zwölf Künstler von einem Land Punkte. Gewonnen hat am Ende das Land mit der höchsten Gesamtpunktzahl und der im nächsten Jahr folgende Wettbewerb wird dort ausgetragen.

Doch ist es nicht nur das Punktesystem, welches den ESC so besonders macht. Neben diesem Aspekt sind da unter anderem die Vielfalt von Musikrichtungen,die von Pop und klassischen Balladen bis hin zu Rock und Heavy Metal reicht und die atemberaubenden Bühnenshows, bei denen beispielsweise künstlich Donner und Regen erzeugt werden, die Interpreten in der Luft herumschweben oder Lichtmännchen die menschlichen Tänzer ersetzen. Aber was wäre der Eurovision Song Contest ohne seine wechselnden Motti, die häufig Themen wie Toleranz oder Zusammenhalt beinhalten? So sind einige Beispiele dafür „Building Bridges“, „Celebrate Diversity“ „Dare to Dream“ und das diesjährige Motto der Veranstaltung in Rotterdam „Open Up“. Die oben genannten Werte Toleranz und Offenheit zeigen sich oft auch generell beim Auftreten oder den Liedern der Künstler. Als eines der bekanntesten Beispiele dafür dient wahrscheinlich der österreichische Auftritt im Jahr 2014, bei dem Conchita Wurst, eine Kunstfigur mit langen Haaren und Bart, in einem goldenen Kleid auftrat und ihre Ballade „Rise like a Phoenix“ präsentierte, welche Millionen von Zuschauern begeisterte und schließlich Österreich den Sieg bescherte. Zwar gelang Bilal Hassani, der geschminkt und mit einer langen blonden Perücke auftrat, mit seinem Auftritt 2019 für Frankreich nicht der Sieg, aber in seinem Lied mit dem Titel „Roi“ sang er von einer Traumwelt ohne Vorurteile gegenüber Menschen, die in den Augen vieler anders seien und deshalb Anfeindungen und Ausgrenzung erleben müssten. Dies widerfuhr Hassani auch am eigenen Leibe, aber auf der ESC-Bühne wurde er respektiert, akzeptiert und konnte seinen Gefühlen Ausdruck verleihen. Zusätzlich bietet die Reichweite des Musikwettbewerbs auch für die Interpreten die Möglichkeit, ihre Karieren anzukurbeln und international bekannt zu werden, was der Kultgruppe „Abba“ durch ihren Sieg 1974 mit ihrem weltweit bekannten Hit „Waterloo“ gelang, woraufhin viele weitere Erfolge im Laufe der Jahre dazukamen.

Aber welche Erfolge konnte Deutschland mit seinen Teilnahmen am ESC erzielen und welcher Interpret wird am 22. Mai dieses Jahres das Land vertreten?

So gehört Deutschland zu den schon erwähnten „Big Five“ und ist damit immer bereits im Finale vertreten. Betrachtet man jedoch die Erfolge Deutschlands beim ESC, so fällt die Bilanz, gerade die der letzten Jahre, eher mager aus. So belegte es zwei Mal hintereinander den letzten Platz, was einem Rekord entspricht. Seit dem Sieg von Lena Meyer-Landrut 2010 lassen die deutschen Erfolge somit, bis auf Michael Schulte, der 2018 sich den vierten Platz sicherte, eher zu wünschen übrig, da hauptsächlich die hinteren Plätze belegt werden. Schaut man sich auch die Zeitspanne an, die zwischen den zwei Siegen Deutschlands liegt, so beträgt diese zwischen dem Sieg von Nicole 1982 mit ihrem Lied „Ein bisschen Frieden“ und dem von Lena Meyer-Landrut mit „Satellite“ ganze 28 Jahre. Doch kann auch positiv angemerkt werden, dass der deutsche Komponist Ralph Siegel insgesamt 24 Titel, die beim ESC präsentiert wurden, geschrieben hat und er damit einen Rekord aufstellte. Gab es vor einigen Jahren noch einen Vorentscheid, bei dem Anwärter vor den Zuschauern auftreten, diese von sich überzeugen und sich somit gegen ihre Konkurrenz behaupten mussten und das Ganze live übertragen wurde, so wird der Interpret, der Deutschland beim ESC vertritt, nun im Voraus von Musikexperten ausgewählt und erst wesentlich später der Öffentlichkeit präsentiert. So war zwar schon früh bekannt, dass Ben Dolic, der eigentlich 2020 für Deutschland antreten sollte, aber der Eurovision Song Contest aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt wurde, dieses Jahr nicht nach Rotterdam fahren wird, um Deutschland dort zu vertreten. Jedoch wurde erst kürzlich bekannt, dass Jendrik Sigwart anstelle von Dolic antreten sollte. Es bleibt abzuwarten, ob der ESC für die Zuschauer Deutschlands erneut zu einem Desaster wird oder ob diese sich bald darüber freuen können, dass die so begehrten 12 Punkte mehrmals an Deutschland vergeben werden und dies vielleicht sogar zum Sieg führen könnte.

Für viele andere Länder wie Australien, Slowenien und Malta war, im Gegensatz zu dem deutschen Interpreten, wieder der Künstler vertreten sein, der eigentlich schon 2020 beim ESC antreten sollte, wenn Corona dem nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Geplant ist nämlich, dass der Wettbewerb in diesem Jahr auf jeden Fall stattfinden wird. Ob es möglich sein wird, dass Zuschauer eingeschränkt live dabei sein können, wird erst im April entschieden und ob auch die Interpreten in die Niederlanden reisen oder deren Performances nur abgespielt werden, ist stark von dem weiteren Verlauf der Pandemie abhängig. Um dies entscheiden zu können, wurden mehrere Szenarien entwickelt.

Kommt man auf die Ausgangsfrage, ob der ESC nur eine langweilige Musikshow ist , zurück, so lässt sich diese definitiv verneinen, da der Musikwettbewerb sehr viele Aspekte unabhängig des Gesangs zu bieten hat, welche sich neben der gegebenen Unterhaltung durch die Bühnenshows auch auf die Vermittlung von Werten wie Toleranz und Offenheit  und  auch auf den Zusammenhalt sowohl innerhalb als auch außerhalb Europas beziehen. Somit ist der Eurovision Song Contest die Gelegenheit, Differenzen zwischen den Ländern zumindest zeitweise zu vergessen  und sich einfach auf atemberaubende und einzigartige Auftritte konzentrieren zu können. Daher können sich zum einen die eingefleischten ESC-Fans, aber auch Neuzugänge auf das große Spektakel jedes Jahr aufs Neue freuen.

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Ausgabe 53 SCHULE

Nutz die Zeit nach dem Abi

Im Laufe des Schulalltags wird sich wohl jeder Schüler und jede Schülerin die Frage stellen, was er oder sie nach dem Schulabschluss machen soll, ob es nun der Haupt- oder Realschulabschluss ist oder das Abitur. Diese Frage kommt auf jeden zu und mögliche Antworten könnten eine Ausbildung, ein Studium, oder auch ein Freiwilligendienst sein.

Ein Freiwilligendienst bietet viele Möglichkeiten, sich zu orientieren und sich in unterschiedlichen Berufsfeldern auszuprobieren. Den meisten sollte er noch als FSJ, FKJ oder FÖJ bekannt sein, welches ein freiwilliges soziales, kulturelles oder ökologisches Jahr bedeutet, das sich aber nur auf Deutschland bezieht. Die Begriffe „Internationaler Jugendfreiwilligendienst“ (IJFD) und  „Europäischer Freiwilligendienst“ (EFD) sind weiter verbreitet. Zudem zählt der EFD zum Europäischen Solidaritätskorps, das eine Initiative ist, die unter anderem jungen Menschen die Möglichkeit bietet, Freiwilligendienste zu leisten, aber auch einen Austausch, Praktika und Jobangebote vermittelt. Sollte der Wunsch also sein, nach dem Schulabschluss nicht gleich eine Ausbildung oder ein Studium anzufangen, kann es nicht schaden, sich beim ESK einmal umzuschauen. Dabei kann man wählen, ob man gerne ins Ausland reisen, oder doch lieber in Deutschland bleiben möchte, denn ein Freiwilligendienst muss sich nicht auf ein fremdes Land beziehen.

Das FSJ, FÖJ oder FKJ ist im IJFD und EFD mit einbegriffen, denn dort gibt es viele Projekte mit unterschiedlichen Schwerpunkten. So kann man sich über Projekte, die einen interessieren, informieren und sich eventuell bewerben, ohne in einem bestimmten Tätigkeitsbereich bleiben zu müssen.

Da die Europäische Union besonders junge Menschen und ihren Austausch untereinander fördern will, wird das Europäische Solidaritätskorps finanziell von ihr unterstützt, sodass ein Freiwilligendienst innerhalb der EU auch für Menschen mit geringeren finanziellen Mitteln möglich ist. Das bedeutet, die EU unterstützt sogenannte Entsendeorganisationen, bei denen man sich für Projekte bewerben kann, wodurch der Großteil der Kosten für einen Freiwilligendienst gedeckt wird. Das restlich benötigte Geld wird meistens durch Spenden eingenommen. Dies gilt ebenso für Entsendeorganisationen, die Freiwilligendienste außerhalb Europas vermitteln und die durch die EU gefördert werden. Nicht geförderte Projekte sind oft sehr kostenintensiv, was allerding auch von dem Land abhängt, in das die Reise gehen soll.

Der Zeitraum, in dem ein Freiwilligendienst stattfindet, kann sehr unterschiedlich sein. Oft wird mindestens ein halbes Jahr vorausgesetzt, aber die meisten EFD zum Beispiel dauern zwischen neun und zwölf Monaten, je nach Projekt, während ein IJFD immer zwölf Monate anhält. Wenn man Erfahrungen im Ausland sammeln möchte, muss man nicht unbedingt mehrere Monate dort verbringen. Eine Alternative wären zum Beispiel sogenannte „Workcamps“, die oft in Ländern der Südhalbkugel stattfinden. Dort werden Freiwillige gesucht, die für einen kurzen Zeitraum, wie zwei Wochen oder einen Monat, an kurzweiligeren Projekten mitarbeiten und viele Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern kennen lernen und mit ihnen Zeit verbringen wollen.

Während das Europäische Solidaritätskorps sich auf Projekte innerhalb der EU beschränkt, kann man Workcamps und IJFD auch in der ganzen Welt absolvieren. Egal, welchen Weg man einschlagen möchte, man muss sich zuvor bei einer Entsendeorganisation bewerben, sofern man einen finanziell geförderten Freiwilligendienst leisten möchte, die einen an die Projekte weitervermittelt. Dabei gibt es viele unterschiedliche Organisationen, die unabhängig von einer religiösen Ausrichtung sind, zum Beispiel „Weltwärts“ oder die „Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste“ (IJGD), aber  auch Organisationen, die Freiwillige im Rahmen christlicher Werte entsenden, wie der CVJM (Christlicher Verein Junger Menschen), welcher der deutsche Teil des weltweiten Verbundes YMCA/YWCA (Young Men‘s/Women’s Christians Association) ist. Je nach Interesse lässt sich also entscheiden, von welcher Organisation man entsendet werden möchte.

Falls man also Lust hat, nach der Schule etwas Anderes auszuprobieren und sogar vielleicht an anderen Sprachen und Kulturen Interesse hat, wäre ein Freiwilligendienst, ob in Deutschland, Europa oder weltweit, sicherlich eine Überlegung wert.

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Ausgabe 52 PANORAMA

Die Gleichung deines Lebens?

FILM-EMPFEHLUNG

Auch in diesem Jahr möchte der Kaktus euch wieder einen Film vorstellen. Die Kaktus-Filmredaktion hat sich für das Familiendrama „begabt – Die Gleichung eines Lebens“ entschieden.

In dem Film „begabt – Die Gleichung deines Lebens“, welcher am 13. Juli 2017 in Deutschland veröffentlicht, unter der Regie von Marc Webb gedreht wurde und dessen Drehbuch von Tom Flynn stammt, geht es um ein junges Mädchen, welches besonders intelligent ist und daher schulisch speziell gefördert werden soll.

Mary, ein junges Mädchen, wächst bei ihrem Onkel Frank Adler in einem Vorort von Tampa auf. Gemeinsam mit Frank ihrem einäugigen Kater Fred und ihrer besten Freundin und Nachbarin Roberta führt sie ein glückliches Leben. Doch Mary ist im Vergleich zu den anderen Kindern in ihrem Alter überdurchschnittlich intelligent und ist daher beispielsweise in der Lage, die kompliziertesten Gleichungen zu lösen. Diese Begabung fällt direkt am ersten Tag in der Schule auf und als Frank den Vorschlag der Schulleitung, Mary speziell auf ihre Intelligenz zugeschnitten zu fördern, ablehnt, informiert diese die Großmutter von Mary, Evelyn, welche daraufhin das Sorgerecht für Mary einklagen möchte.

Kommen wir nun zu den Darstellern. Mary, welche von Mckenna Grace dargestellt wird, ist meiner Meinung nach die perfekte Schauspielerin für die Rolle von Mary. So stellt sie Mary teils eher erwachsener und für ihr Alter ausgesprochen reif dar, was zum einen Marys Begabung geschuldet ist und zum anderen stellt sie auch die kindliche Seite Marys dar, was zeigt, dass Mary eben trotz allem auch ein ganz normales Mädchen ist. Daher wirkt Mary bereits auf den ersten Blick sehr sympathisch auf den Zuschauer und man kauft ihr die Rolle ab.

Chris Evans, welcher den etwas in sich gekehrten und schroffen Onkel Frank verkörpert, wird seiner Rolle ebenfalls gerecht. Durch seine verschlossene Art ist es für den Zuschauer schwierig, die Gefühle und Gedanken von Frank zu interpretieren, was diesen Charakter aber ausmacht und was Evans bestens zeigen kann. Allerdings bringt er auch die herzliche und liebevolle Seite Franks auf die Leinwand, welche man ihm ebenfalls glaubt.

Bei Evelyn, Marys Großmutter, welche von Lindsay Duncan dargestellt wird, sieht das Ganze etwas anders aus. Aufgrund der Strenge und Ernsthaftigkeit, welche sie Evelyn mitgibt, wirkt sie gerade am Anfang sehr unsympathisch und man hat Angst, dass Frank den Sorgerechtsstreit um Mary verliert und daher das Kind der kaltherzigen Großmutter überlassen muss. Zum Ende der Geschichte entdeckt der Zuschauer dann doch den herzlichen Teil Evelyns, was die grandiose schauspielerische Leistung Duncans zeigt, da sie beide Seiten glaubhaft präsentiert.

Zu Roberta lässt sich nicht viel sagen, außer, dass sie einfach der pure Sonnenschein ist, sofort sympathisch herüberkommt und dem Zuschauer ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Diese Eigenschaften von Roberta verkörpert ihre Darstellerin, Oktavia Spencer, wirklich perfekt.

So kann die Besetzung des Films durchaus als eine Stärke angesehen werden, da jeder einzelne Darsteller mit seiner Verkörperung des jeweiligen Charakters dem Film  Authentizität verleiht. Auch die Botschaft, dass ein Kind es verdient hat, eine Kindheit zu haben und niemandem die Wünsche einer anderen Person aufgezwungen werden sollten, nur weil diese Person diesem Traum nicht nachgehen konnte, macht den Film sehenswert. Die Szenen, in denen die Beziehung zwischen Mary und Frank zur Geltung kommt, beispielsweise in der Szene, in der die gemeinsam am Strand herumtollen und die Szenen mit Roberta, gerade der gemeinsame Karaokeabend von ihr und Mary sind einfach nur herzzerreißend. Als einzige Schwäche sehe ich, dass man die Vorgeschichte von Franks Schwester, Marys Mutter, intensiver in den Film hätte einbringen können. Auf der anderen Seite macht es den Film aber auch zusätzlich interessant, dass man immer nur stückchenweise etwas über die Ursachen der Zerwürfnisse der Familie Adler herausfindet.

Die Schnitte zwischen den einzelnen Szenen und die Musik unterstützen die jeweilige Dramatik und Stimmung der Handlung und erzeugen somit Spannung beim Zuschauer.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Film es durchaus wert ist, gesehen zu werden,  da er aufgrund seines Themas zum Nachdenken und Mitfiebern, was mit Mary passieren wird und wie man selbst in dieser Situation handeln würde, anregt. Obwohl der Film offiziell ab sechs Jahren freigegeben wurde, würde ich den Film eher Jugendlichen und Erwachsenen empfehlen, da er ein bis zwei Themen enthält, welche Kinder möglicherweise noch nicht verstehen könnten. Wenn man einen Film sucht, der einen sowohl fesselt und amüsiert als auch zum Grübeln animiert, ist „begabt“ auf jeden Fall für Jugendliche und Erwachsene sehenswert.

Ein grandioser Film mit einer absolut tollen Handlung und einem interessanten Thema!

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Ausgabe 52 SPORT

Um jeden Preis

DFL Bundesliga-Neustart

Und dann ging es doch wieder los. Die Deutsche Fußball-Bundesliga (DFL) nahm nach über zwei Monaten Zwangspause wieder den Betrieb auf. Auch die DFL musste sich geschlagen geben: Bis zum letzten Moment hatte sie versucht, Spiele der ersten und zweiten Bundesliga in ausverkauften Stadien abzuhalten.

Die DFL veröffentliche am 8. März dieses Jahres, nur wenige Tage vor dem Shutdown der Republik, ein Statement ihres Geschäftsführers Christian Seifert:

„Gleichzeitig steht es außer Frage, dass die Saison wie vorgesehen bis Mitte Mai zu Ende gespielt werden muss, um Auf- und Absteiger sowie die Teilnehmer für die internationalen Wettbewerbe zu ermitteln. Nur so erhalten Clubs und DFL trotz schwieriger Umstände für die kommende Spielzeit Planungssicherheit.“

Zur Erinnerung: Das Robert-Koch-Institut meldete zu dem Zeitpunkt rund 1000 Fälle, nur zwei Wochen später (in der Fußball-Rechnung zwei Spieltage) sollten es schon über 24.000 sein.

Nur vier Tage später gab die DFL nach, der Spielbetrieb der beiden Bundesligen wurde vorerst bis zum 4. April gestoppt. Die DFL handelte im letzten Moment, nur wenige Stunden vor dem Anpfiff des Spieltags. Die Austragung der Spiele mit Zuschauern wurde ihr zwar schon untersagt, abgebrochen wurde der Betrieb jedoch erst, als Corona-Fälle beim Zweitligisten Hannover 96 bekannt wurden, die Mannschaft hätte am Spieltag gar nicht erst teilnehmen können.

Auch im Weltsport tat sich einiges: Die Sommer-Olympiade in Tokyo sowie die Fußball-EM wurden aufs nächste Jahr verschoben, viele Ligen anderer Sportarten brachen sofort ihre Saison ab, die fehlenden Einnahmen der Fans hätten eine Fortführung des Spielbetriebs ohnehin unmöglich gemacht.

In der Bundesliga ist das anders: Die größten Teile der Millionen-Einnahmen, mit denen die Vereine die oft abstrusen Gehältern ihrer Spieler bezahlen, kommen zu einem sehr überwiegenden Teil aus den zahlreichen Fernsehverträgen, die dafür gesorgt haben, dass der Zuschauer, um alle Spiele zu sehen, inzwischen zwei Abos braucht.

Damit diese Einnahmen der verbleibenden Spiele aber überhaupt noch reinkommen, müssen Spiele stattfinden und übertragen werden. Kein Wunder also, dass die DFL als einer der Ersten von den Tot-Geglaubten wieder auferstand, um die Ansetzung der inzwischen verbotenen Fußballpartien lautstark zu fordern. Am 6. Mai erteilte die Bundesregierung durch neue Gesetze ihre Erlaubnis für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs – ohne Fans. Für die Durchführung aller verbleibenden Spieltage müssen alle Spieler und weitere Vereinsmitglieder vor den Spieltagen getestet werden, laut einer Recherche der Zeit werden dafür bis zu 35.000 Tests gebraucht. Wie ist das zu rechtfertigen, in einer Phase, in der viele Menschen aus Mangel an Tests mit der Begründung, sie seien in keinem Risiko-Gebiet gewesen, von den Ärzten nach Hause geschickt wurden?

Der Fall Dynamo Dresden

Schon vor der Pausierung der Saison galt Zweitligist Dynamo als Absteiger. Die Rettung auf einen Nicht-Abstiegsplatz blieb aber möglich. Nach fünf positiv getesteten Mannschaftsmitglieden durfte die Mannschaft gar nicht erst am Auftakt der zweiten Liga teilnehmen. Mehr als zwei Wochen verpassten die Dresdner. Um die ausgefallenen Spiele wieder aufzuholen, wurde ein neuer Spielplan veröffentlicht. Auch hier zeigte sich die DFL wenig kulant. Die Dynamo musste über einen Monat zweimal-, teilweise aber auch dreimal in der Woche spielen – ohne Trainingsvorbereitungen, wie sie den anderen Ligisten zur Verfügung standen. Da bleibt die Frage offen, wie fair dieses neue Konzept der DFL eigentlich ist. Dass die Dresdner selbst Schuld an ihren Corona-Fällen waren, kann man nicht behaupten und dennoch bekommen sie keine faire Möglichkeit, in der Klasse zu verbleiben. Der Abstieg scheint garantiert.