Kategorien
Ausgabe 52 TITELTHEMA

Regenwald in Gefahr

Die Bedrohung des Regenwalds ist uns schon lange bewusst. Die gigantischen Flächen werden aber nicht nur wegen des Holzes zerstört, sondern auch um Fläche für den Anbau verschiedener Nutzpflanzen zu schaffen. Es wird Zeit zu handeln.

Vielen ist die Bedeutung der Regenwälder für Mensch, Tier und Klima nicht klar. Doch für das Überleben sind die Wälder der Welt unverzichtbar. In den letzten Jahren schrumpfen die Waldgebiete immer mehr und immer schneller. Jährlich werden fast acht Millionen Hektar weltweit vernichtet, das entspricht um die 31 Fußballfelder pro Minute. Leider ist dieser Trend positiv und die Tendenz steigend. Doch wofür werden die Regenwälder überhaupt abgeholzt und gerodet und welche Folgen wird das für die Zukunft haben?

Durch die stetig wachsende Weltbevölkerung wird auch zunehmend der Bedarf an Lebensmitteln, Futtermitteln, Palmöl und Holz immer größer. Nach der Abholzung werden bis zu 70% der gewonnenen Fläche für Viehfarmen genutzt, um den Fleischkonsum der Bevölkerung auf der ganzen Welt decken zu können. Außerdem wird von vielen marktorientierten Großbetrieben eine Abholzung gefordert, damit sie diese Flächen zum Erwirtschaften nutzen können. Genau aus diesem Grund stellen sich viele Indigene gegen die Großkonzerne. Ihre Heimat mit den Naturschätzen wird ausgebeutet und zerstört, danach ist diese kaum noch wiederzuerkennen. Es können keine Besitzansprüche zugesprochen oder nachgewiesen werden, wodurch die Anzahl der Konflikte immer mehr zunimmt. Auch leidet die Artenvielfalt unter den Abholzungen und Rodungen. Die natürliche Biodiversität wird zerstört, obwohl der Artenreichtum im tropischen Regenwald ein wichtiges und besonderes Merkmal ist. So sind beispielsweise im Amazonasbecken auf wenigen Hektar mehr Pflanzen- und Insektenarten gefunden worden, als bisher in der gesamten europäischen Flora und Fauna. Außerdem laufen die Rodungen nicht immer legal ab. Beispielsweise werden Flächen in der Größe von tausenden Fußballfeldern zerstört und illegal weiterverkauft.

Jährlich steigt auch die Sojaproduktion gewaltig. So hat sich der Anbau von Soja im Laufe von 1999 bis 2016 mehr als verdoppelt. Während es 1999 noch um die 14 Millionen Hektar waren, liegt die Menge im Jahr 2016 bei circa 34 Millionen Hektar. Auch für diesen Zweck werden Teile der Wälder gerodet oder abgeholzt. Doch wofür wird eine so große Menge der Nutzpflanze angebaut? Diese große Anbaufläche kommt durch die Nutzung als Futtermittel oder für andere Lebensmittel zustande. So wird die Sojabohne entweder zu Sojaöl oder Sojaschrot weiterverarbeitet oder als Bohne exportiert.

Die Folgen der Abholzungen und Rodungen sind fatal, nicht nur für Menschen und Tiere, sondern generell für das Weltklima. Die Bäume besitzen die Fähigkeit, viel Kohlenstoffdioxid zu speichern. Doch durch den Raubbau wird das gespeicherte CO2 frei und trägt somit drastisch zur Klimaveränderung bei. Dabei ist allein der Regenwald im Amazonasgebiet in der Lage, etwa zwei Milliarden Tonnen Kohlenstoffdioxid aufzunehmen. Im Gegensatz dazu macht die Abholzung der Wälder ungefähr 15% der weltweit freigesetzten Menge an CO2 aus. Dadurch trägt diese große Menge an Treibhausgas zur globalen Erderwärmung bei. Zusätzlich kann man mit einem hohen Ausstoß an Methan rechnen, da auf der neu gewonnenen Fläche viele Viehfarmen betrieben werden. Dazu kommt, dass das Treibhausgas Methan etwa 25mal so wirksam ist wie Kohlenstoffdioxid und somit erheblich zum menschengemachten Klimawandel und schließlich auch zur Erderwärmung beiträgt. Dieses Gas entsteht beispielsweise im Verdauungssystem des Rindes. Täglich stößt ein Hausrind zwischen 150 und 250 Liter Methan aus.

 Zudem wird der nahezu perfekte Wasserkreislauf der Regenwälder gestört. Durch die Abholzung kann das Wasser nicht wiederverwertet werden. Somit könnten sich keine neuen Wolken bilden, es würde nicht mehr regnen und weniger Feuchtigkeit verdunstet. Mögliche Folgen könnten sowohl Dürren als auch ausgetrocknete Flüsse sein. Leider sind auch die Menschen vor Ort akut betroffen. Durch die Zerstörung des Waldes werden Menschen vertrieben, deren Vorfahren schon dort lebten, wie beispielsweise die Awá-Indianer in Brasilien.

Doch was hat die Zerstörung des Regenwaldes mit Egoismus zu tun? Generell kann man sagen, dass das Erstreben der eigenen Vorteile für viele Menschen im Vordergrund steht und nicht an Themen wie Umweltschutz, Nachhaltigkeit oder die Folgen ihres Handelns gedacht wird. So denken die Großkonzerne eher an die Gewinnmaximierung und den internationalen Ausbau und bedenken nicht die Langzeitfolgen für die Umwelt oder die zukünftigen Generationen. Außerdem denken viele Menschen beim Kauf und Verzehr von Fleisch nicht an dessen Herkunft und den Prozess mit dessen Auswirkungen, bei welchen Soja als Futtermittel, dessen Anbau und Export eine große Rolle spielen, sondern nur an sich und den Konsum. Um dagegen zu wirken, könnte man probieren, bewusster Fleisch zu essen und auch einen Tag in der Woche auf Fleisch zu verzichten, denn täglicher Fleischkonsum ist auch nicht empfehlenswert. Schließlich sollte man auch darauf achten, möglichst den Konsum von Fast Food einzuschränken und größere Fast Food-Ketten nicht unbedingt zu unterstützen, so dass nicht noch mehr Fläche für marktorientierte Großkonzerne geschaffen werden muss. Stattdessen könnte man mehr auf regionale Lebensmittel zurückgreifen, so dass sowohl weniger CO2 für Import anfällt als auch die kleineren Betriebe vor Ort unterstützt werden. Zusammengefasst könnte jeder nochmal seine Haltung gegenüber dem eigenen Konsum überdenken und vielleicht auch etwas ändern, um so den zukünftigen Generationen noch ein schönes Leben ermöglichen zu können.