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Ausgabe 55 PANORAMA

So teuer ist Lernen?

Hier bricht Putz von der Wand, dort sind Löcher in den Tischen und da tropft Wasser von der Decke.

Bekannte und alltägliche Missstände an deutschen Schulen – ohne überhaupt die Digitalisierung an Schulen zu erwähnen. Dabei entsprechen die Ausgaben für Bildung pro Jahr etwa 4-5% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Deutschland. Auch wenn die Ausgaben jährlich steigen, gibt Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern weniger Geld aus. So gaben Länder wie Schweden, Island, Finnland und Norwegen 2015 rund 7% ihres BIPs für Bildung aus.
Diese Missstände entstehen unter anderem dadurch, dass immer mehr Schüler Abitur machen – also länger zur Schule gehen – aber auch durch Angebote wie Ganztagsbetreuung, die immer mehr in Anspruch genommen werden – es wird also immer mehr Geld benötigt. Außerdem leiden Schulen unter Personalmangel, wodurch die Klassen immer größer werden, die Lehrer können sich schlechter auf jeden einzelnen Schüler konzentrieren. Dadurch leiden nicht nur Schüler, auch die Lehrer haben mehr zu tun.
Wenn die Klassen zu groß sind, können sich die Lehrer schlechter um die einzelnen Schüler kümmern und auf deren Probleme eingehen. Wenn dann Schüler hinterherhängen, müssen diese selbst sehen, wie sie zu ihrem Recht kommen – was oft in Nachhilfe für die Schüler endet. Das müssen die Eltern natürlich selbst bezahlen.
Die Coronapandemie und die Home-Schooling Zeit haben noch mehr dazu beigetragen, dass Schüler mit dem Stoff hinterherhängen und Lernstoff aufgearbeitet werden muss.
Aber nicht nur der Staat gibt viel Geld für Bildung aus. So geben Eltern deutschlandweit im Durchschnitt von der 1. bis 12. Klasse (G8) 20.700€ aus. Darunter fallen Schulbücher und Arbeitsmaterialien, aber auch Reisen wie Tagesausflüge oder Klassenfahrten. Im Durchschnitt zahlt Niedersachsen mit etwa 27.300€ am meisten. Am Günstigsten ist Mecklenburg-Vorpommern mit knapp 15.000€. Am teuersten dabei ist übrigens der Hort bzw. die Nachmittagsbetreuung, die jedoch auch je nach Bundesland preislich sehr schwankt. Auch Ausgaben wie Bücher schwanken stark von Bundesland zu Bundesland. In einigen Bundesländern kann man diese nämlich ausleihen, in anderen muss man diese jedoch selber kaufen. Je nachdem, wo man also wohnt, zahlt man einige tausend Euro weniger.
Insgesamt gibt der Staat daher zu wenig aus für Bildung, Eltern dafür sehr viel. Wie so oft muss also letztlich das Individuum das Versagen hier tragen.

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