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Ausgabe 55 PANORAMA

Es gibt mehr als „er“ und „sie“

Ey, du da!

Möchte man so angesprochen werden?

Viele Menschen, die sich ihrem biologischem Geschlecht nicht angehörig fühlen oder vielleicht auch keinem Geschlecht angehörig fühlen, die zum Beispiel auf als Mann auf die Welt kommen, im Laufe ihres Lebens aber merken, dass sie sich in ihrem zugeteilten Geschlecht nicht wohl fühlen und sich als Frau identifizieren, solche Personen nennt man auch trans* Personen und diese werden häufig mit ,,du da“ oder ,,hey du“ angesprochen. Dieses Problem haben auch nicht binäre Menschen, denn diese fühlen sich weder dem einem noch dem anderen Geschlecht angehörig. Die Ratlosigkeit des Umfeldes den Personalpronomen gegenüber ist besonders am Anfang dieses Prozesses ausgeprägt, dabei sind die Menschen im Umfeld von trans* Personen oft verwirrt, gerade, wenn man sich länger kennt. Gestern kannte man die Person noch als eine Freundin, heute als ein Freund. Bekannte und Familie sind manchmal überforderter als die Person selbst und wissen nicht so richtig, wie sie mit der Person umgehen soll.
Soll man dann ,,Hallo du transgeschlechtliche Person“ sagen?
Nein, bitte nicht! Einige Menschen, die sich ihrem biologischen Geschlecht nicht angehörig fühlen, wollen meistens nicht auf ihre Identität angesprochen werden, da sie sich oft selbst überfordert fühlen, wenn sie auf einmal in die Jungs-Umkleide gehen oder auf die Mädchentoilette (das ist auch der Grund, weshalb es Umkleiden oder Toiletten für nonbinäre Personen geben sollte). Wenn man sich unsicher ist, wie man eine Person ansprechen soll, kann man einfach erst mal auf geschlechtsspezifische Pronomen verzichten, starte doch erst mal mit einem freundlichen ,,Hallo“, stell dich vor und wenn man ins Gespräch kommt und es sich nach dem richtigen Moment anfühlt, frag einfach nett nach.
Welche Pronomen gibt es und wie werden sie benutzt?
Transfrauen spricht man wie jede andere Frau auch mit ,,Frau“ (sie, ihr) und Transmänner mit ,,Mann“ (er, ihn) an.
Nicht binäre Personen sollte man einfach fragen, wie sie angesprochen werden möchten, denn das ist meistens sehr individuell. Eine relativ neue Methode, um größere Gruppen neutral anzusprechen ist die Endung ,,ai“, statt „jede“ oder „jeder“ sagt man einfach „jedai“. In andere Ländern wie beispielsweise Schweden, Amerika oder England gibt es Pronomen, die alle Menschen ansprichen, im Englischen zum Beispiel „they/them“ oder im Schwedischen „hen“. In Deutschland ist so etwas leider noch nicht weit verbreitet, doch es gibt welche, zum Beispiel „xier/xies/xiesem“ Ein Beispiel: Xier hat eine neue Tasche, xies Tasche ist rot. Eine andere Möglichkeit ist, eine Person einfach mit ihrem Namen anzusprechen, zum Beispiel: Janne geht heute schwimmen, Jannes Freundin ist auch dabei. Das Thema der Pronomen ist bei der älteren Generation manchmal unbeliebt, deshalb ist es umso wichtiger, dass die jüngere Generation gleich aufgeklärt wird und es irgendwann nichts Ungewöhnliches mehr für einige ist, Pronomen wie ,,xier“ oder ,,dey“ zu verwenden.
Warum ist „transexuell“ falsch und „transgeschlechtlich“ richtig? Mit „transsexuell“ drückt man aus, dass es eine Sexualität wäre, das ist es aber nicht. Es ist eine Identität, deshalb heißt es trans* oder transgeschlechtlich. Transexuell wurde aus dem Englischen übernommen.

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Ausgabe 55 SCHULE

Prügel gegen Unruhe, von Lehrkräften!

Sie ist wieder da! Wie sagt man so schön: Ein Schritt vor, drei zurück.

Seit 1949 wurde die Prügelstrafe in Schulen in der DDR abgeschafft, in Westdeutschland erst 1957, doch jetzt ist sie wieder da und wenig überraschend in den USA, dem Land, in dem Waffen legal sind und Kinder mit 16 Autofahren können. Im Juni 2022 entschied das oberste Gericht, das SchülerInnen in den USA geschlagen werden dürfen, dies ist in 19 Staaten der USA erlaubt. In Cassville, eine Kleinstadt in Missouri, wurde dies auf eine besondere Art in Kraft gesetzt, dort ist eine schriftliche Bescheinigung nötig, um die SchülerInnen zu schlagen.  

Doch wie kam das bei den Eltern an?

Vermutlich würden Erziehungsberechtigte in Deutschland schon kochen vor Wut, und die amerikanischen Eltern? Die hielten das für eine fantastische Idee, diese haben sich die neue Strafe sogar gewünscht. Selbst die Eltern, deren Kinder noch nicht in die Schule gehen, hielten die Regelung für gerechtfertigt und denken, es wäre hilfreich zur Förderung der  Disziplin.  

Und wie läuft diese Strafe ab? 

Wie in alten Zeiten, schön traditionell mit Holzpaddel und aufs Gesäß, das passiert natürlich unter Zeugen, sodass alle das Spektakel anschauen können und auch, wenn es vielleicht der eine oder andere „Feind“ gut gefunden hätte, darf die Züchtigung nur von LehrerInnen oder DirektorInnen durchgeführt werden.  

Müssen wir jetzt Angst haben?

Nein, selbstverständlich nicht! Das deutsche Schulsystem ist in einigen Punkten fragwürdig, aber so weit kommt es nicht.        

Und wie finde ich das?

Selbstverständlich unfair!  Ich kann absolut verstehen, dass SchülerInnen die Lehrkräfte manchmal zur Weißglut bringen, aber das rechtfertigt keine Gewalt, nichts rechtfertigt die Tatsache, dass Kinder geschlagen werden. Ich denke, es gibt immer eine Alternative für Gewalt, es scheint mir eine sehr unkreative und sinnlose Strafe, die nur auslöst, dass Kinder Angst vor der Schule haben und noch unmotivierter werden, als Jugendliche in der Schule sowieso sind.