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Ausgabe 55 SCHULE

Ein voller Erfolg

Als die Schüler*innen des LMGs im Kunstraum Varel ihre Kunstwerke ausgestellt haben, machten wir uns auf den Weg, um zu erfahren, was es damit auf sich hat und was der Kunstraum Varel überhaupt ist. Angekommen bei dem Gebäude an der Neumühlenstraße, empfing uns auch direkt Herr Wahmhoff mit zwei Schülerinnen.

Wir haben uns zunächst den Kunstraum genau angesehen und jedes einzelne Werk betrachtet, von Kohlezeichnung bis Plastik war alles vertreten. Nach dieser interessanten Odyssee durch den Kunstraum kamen wir auf Herrn Wahmhoff noch einmal zu, um ihn zu interviewen. Wir hatten ihn zunächst einmal über das Konzept des Kunstraumes befragt, hierzu antwortete er, dass es früher öfter im M-Trakt Ausstellungen gab, doch durch Spinde und/oder Pinnwände die Ausstellungsplätze immer weniger geworden seien. Er habe daraufhin im Jahre 2015 den Kunstraum Varel besucht und sei diesem Verein auch beigetreten. Die Idee mit den Ausstellungen durch Schüler*innen im Kunstraum kam Herrn Wahmhoff ziemlich schnell, sodass diese fest mit in das Programm des Kunstvereins aufgenommen wurden. Die Idee dahinter war, mehr junge Kunst zu präsentieren. Die Finanzierung des Kunstraumes ist leider durchaus schwierig. Finanzieren kann sich der Kunstraum nur durch Mitgliederbeiträge, welche einmal im Jahr fällig werden, dieser Beitrag beläuft sich auf 40€. Noch ausstehende Anträge bei der Stadt, beim Land oder bei Banken seien die einzigen und letzten Töpfe, an denen sich der Verein noch bedienen könnte. Leider laufen diese noch nicht vollständig. Aber Herr Wahmhoff konnte mit gutem Gewissen sagen, dass die Anträge mit hervorragenden Argumenten gefüllt wurden, denn bei einer Ausstellung der Schüler*Innen 511 Besucher*innen innerhalb von zehn Tagen zu bekommen, sei eine ausgezeichnete Leistung. 

Nach diesem informativen Interview haben wir uns auch direkt auf die Nächsten gestürzt. Wir wollten noch gerne die Sicht der Schüler*innen kennen. Sie erläuterten uns, dass die Ausstellung durch Themen bzw. Kunstwerke innerhalb der Schule entstehen und diese dann im Verein ausgestellt werden. Sie finden es sehr schön, dass außerschulische Personen ebenfalls ihre Kunst bewundern können. Zu der Frage, ob sie sich vorstellen könnten, selbst in der Richtung „Kunst“ zu arbeiten, konnten sie uns dies bestätigen, beispielsweise im Bereich des Marketings. 

Kunst macht Spaß! Denn alles, was wir tun, ist in ihrer eigenen Richtung Kunst – sie ist äußerst vielseitig!

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Ausgabe 55 SCHULE

Prügel gegen Unruhe, von Lehrkräften!

Sie ist wieder da! Wie sagt man so schön: Ein Schritt vor, drei zurück.

Seit 1949 wurde die Prügelstrafe in Schulen in der DDR abgeschafft, in Westdeutschland erst 1957, doch jetzt ist sie wieder da und wenig überraschend in den USA, dem Land, in dem Waffen legal sind und Kinder mit 16 Autofahren können. Im Juni 2022 entschied das oberste Gericht, das SchülerInnen in den USA geschlagen werden dürfen, dies ist in 19 Staaten der USA erlaubt. In Cassville, eine Kleinstadt in Missouri, wurde dies auf eine besondere Art in Kraft gesetzt, dort ist eine schriftliche Bescheinigung nötig, um die SchülerInnen zu schlagen.  

Doch wie kam das bei den Eltern an?

Vermutlich würden Erziehungsberechtigte in Deutschland schon kochen vor Wut, und die amerikanischen Eltern? Die hielten das für eine fantastische Idee, diese haben sich die neue Strafe sogar gewünscht. Selbst die Eltern, deren Kinder noch nicht in die Schule gehen, hielten die Regelung für gerechtfertigt und denken, es wäre hilfreich zur Förderung der  Disziplin.  

Und wie läuft diese Strafe ab? 

Wie in alten Zeiten, schön traditionell mit Holzpaddel und aufs Gesäß, das passiert natürlich unter Zeugen, sodass alle das Spektakel anschauen können und auch, wenn es vielleicht der eine oder andere „Feind“ gut gefunden hätte, darf die Züchtigung nur von LehrerInnen oder DirektorInnen durchgeführt werden.  

Müssen wir jetzt Angst haben?

Nein, selbstverständlich nicht! Das deutsche Schulsystem ist in einigen Punkten fragwürdig, aber so weit kommt es nicht.        

Und wie finde ich das?

Selbstverständlich unfair!  Ich kann absolut verstehen, dass SchülerInnen die Lehrkräfte manchmal zur Weißglut bringen, aber das rechtfertigt keine Gewalt, nichts rechtfertigt die Tatsache, dass Kinder geschlagen werden. Ich denke, es gibt immer eine Alternative für Gewalt, es scheint mir eine sehr unkreative und sinnlose Strafe, die nur auslöst, dass Kinder Angst vor der Schule haben und noch unmotivierter werden, als Jugendliche in der Schule sowieso sind.

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Ausgabe 55 SCHULE

Gibt es den wirklich?

Wer kennt ihn noch nicht? Den Tunnel, über den die Lehrer sich vor den Versammlungen vom M-Trakt in den K-Trakt herüberschleichen, um schnellstmöglich in das Lehrerzimmer zu gelangen und die Menschenmassen somit zu umgehen.

Herr Müller soll sich ebenfalls während einer Abifeier durch den Tunnel geschlichen haben.

Die Redaktion des Kaktus hat sich der Aufdeckung dieses verblüffenden Geheimnisses gewidmet, um euch exklusiv über diesen Tunnel zu berichten und zu zeigen, worum es sich handelt. Um die anhaltende Luft zu nehmen: Ja! Es gibt diesen Tunnel, dieser existiert zwar, er fungiert allerdings nicht als Durchgangstunnel, wie er in den Gerüchten beschrieben wurde. 

Der Tunnel ist eigentlich nur ein Versorgungstunnel, durch den Gas-, Strom- und Wasserleitungen laufen, also nichts Besonderes. Aber warum gibt es dann diese spektakulären Gerüchte über den Tunnel? Diese Frage stellten wir uns zunächst auch: Das Besondere daran ist nämlich, dass der

Tunnel unter der Moltkestraße bzw. den Schulhof verläuft und eine Verbindung zwischen dem V-Trakt und dem ehemaligen L-Trakt schafft. Doch nun zur genauen Beschreibung. Der Tunnel beginnt schon im Keller des ehemaligen L-Traktes (direkt neben der Cafeteria), zu dem Schüler*innen nur ausnahmsweise Zutritt haben. Wir selbst sind in den letzten 5 Jahren nur zwei Mal unter Anderem während einer Präventionsveranstaltung dort gewesen. Von dort aus geht man eine kleine Treppe herunter, die zum Keller, der sich unter den Kunsträumen und der Toiletten befindet, führt. Dieser ist ziemlich groß, wie wir finden und man muss aufpassen, dass man sich bei den ganzen Räumen nicht verläuft. Dann geht man nach einer Abbiegung nach rechts durch eine Tür und kommt in den besagten Raum, indem sich der Tunnel befinden soll.

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Herr Müller begleitete uns auf den Weg zum besagten Raum, bis wir angekommen sind. Hinter einer schmalen, geschlossenen Tür finden wir ihn dann vor: Herr Müller öffnete der Kaktusredaktion exklusiv den Eingang des Tunnels und wir fanden einen dunklen Tunnel, der noch wesentlich tiefer, als der Keller verlief, vor. Er war sehr schwach beleuchtet und es war kein Ende in Sicht. Schon ziemlich gruselig oder? Als wir hinuntergingen, sahen wir einen Ball, der wahrscheinlich schon seit Jahren dort unten vereinsamt. Nach einem kurzen, waagerecht verlaufenden Stück, führt uns eine Treppe nach oben nach einer Abknickung nach links direkt in den Hausmeisterkeller.

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Ausgabe 55 SCHULE

Was sind faire Noten?

Mündliche Noten werden von vielen Schülern und Schülerinnen nicht gemocht, doch ich denke, sie sind die beste Methode, die wir haben.

PRO:

Zuerst sind sie eine Durchschnittsnote. Wenn Lehrkräfte ihre Arbeit ordentlich machen und die meisten Stunden benoten, dann kommt am Ende eine Note heraus, die ziemlich gut die durchschnittliche Leistung repräsentiert. Eine schriftliche Arbeit hingegen zeigt nur eine Momentaufnahme. Sie lässt keine Möglichkeit, sich noch einmal im gleichen Thema oder im Sinne eines schlechten Tages zu verbessern. Schriftliche Arbeiten sind generell eine sehr schlechte Methode, Leistung festzustellen, das Lernen zu fördern oder objektive Ergebnisse zu bekommen.
Sobald mehr als angekreuzt werden muss, wird die Beurteilung immer subjektiver, je mehr die Aufgaben auch Meinung einfordern. Zwischen Lehrkräften sieht man schnell einen starken Unterschied, darauf bezogen, was diese für den wichtigeren Part erachten. Und im Mündlichen kann man sich gut darauf einstellen In einem Fach, in dem man pro Halbjahr nur eine Arbeit schreibt, ist es aber schwer, dies nochmal anders zu machen.
Letztlich sind alle Noten zu einem gewissen Grad subjektiv. Doch bei mündlichen Noten kann man sich auch mit der Lehrkraft austauschen, falls eine Person Probleme hat und in Zukunft mehr oder anders auf die Person zu achten. Wenn eine Arbeit geschrieben ist, kann man diese aber schlecht noch einmal bewerten lassen.
Und das Problem mit schüchternen Personen geht, denke ich, über nur Mündliches hinaus. Wie viele dieser Personen, die sich nicht trauen sich zu beteiligen, würden dies vielleicht machen, wäre die Klasse kleiner, es ein Kreis guter Bekannter und man würde die Lehrkraft mögen. Denn oft habe ich die Erfahrung gemacht, dass, sobald die Lehrkraft wechselt, viele Personen sich anders beteiligen, oft aus Abneigung oder Zuneigung zur Lehrkraft. Auch ist mir aufgefallen, dass Personen, wenn ich mit ihnen im Jahr danach im gleichen Kurs war, wir aber von anderen Leuten umgeben waren, sie, wenn sie diese Personen mochten, sich oft deutlich mehr gemeldet haben, weil die Angst vor Blamage fehlte.
Deswegen denke ich, wären Klassen angenehmere Orte für Personen, die sich nicht so aus sich heraus trauen, wäre schon viel geschafft.
Ich würde also sagen, selbst wenn die mündliche Note nicht perfekt ist, sie dennoch eine Methode ist, Leistung und Verständnis für ein Thema einzelner Personen zu beziffern. Dennoch wäre es vielleicht einen Gedanken wert, nicht nur über mündliche oder schriftliche Noten nachzudenken, sondern vielleicht auch generell das Modell, dass alles bewertet werden muss, mit einer einzelnen Zahl, die teilweise über die Zukunft einer Person herrscht, zu hinterfragen.

Kontra:


Mündliche Noten, für die einen ein Segen, für die anderen ein wortwörtlicher Fluch: Über kein Interesse am Thema, bis hin zur Bloßstellung.
Der tägliche Wahnsinn der Schüler und Schülerinnen.
Doch warum sind sie so verhasst?
Ein wohl gut begründeter Punkt ist, dass auch Schülerinnen einen schlechten Tag haben können. Ein vielleicht privater Konflikt ist aufgetreten und sie sind schlecht gelaunt, traurig oder einfach nicht in der Lage, dem Unterricht zu folgen. Und Zack, schon steht die Fünf da. Bis man diese wieder ausgeglichen hat, dauert es einige Stunden, vor allem. wenn sich das nicht verstandene Thema über mehrere Stunden zieht. Besonders schlimm kann es für Schülerinnen werden, wenn die Lehrkraft „eben schnell“ die Noten vor der gesamten Klasse vorliest. Wenn ich ehrlich bin, stellt sich für mich dort die Frage: Warum? Genauso, wie andere Lehrkräfte den Raum verlassen und die Schülerinnen sich untereinander von starker Leistung bis eher schwache Leistung nebeneinander aufstellen sollen. Danach wird man mit den Worten „x/y ist besser, du musst weiter nach hinten“ oder „da ganz hinten stehst du schon richtig. Deine Leistung ist eine fünf.“ von A nach B geschoben. Für mich persönlich grenzt das an öffentliche Demütigung. Mit solch Aktionen steigert man nicht das Selbstwertgefühl der Schülerinnen, sondern verschlimmert es vielmehr.
Dazu kommt, dass viele Schülerinnen von den Lehrkräften spontan und ohne Vorwarnung drangenommen werden. Einige verharren dann aber so lange auf dem gerade bloßgestellten Schüler, dass dabei einige Minuten in peinlicher Stille verstreichen. Muss das sein? Es ist ja durch aus in Ordnung, wenn der oder die betroffenen Schülerin nicht aufgepasst und den Unterricht massiv gestört hat, doch hat er/sie das nicht und versucht einfach nur dem Unterricht zu folgen, finde ich, sind diese hinterhältigen Methoden mehr als nur kontra-produktiv.
Trotz allem:
Mündliche Noten sind wichtig und machen leider einen Großteil der eigenen Zukunft aus.
Also muss man da wohl oder übel durch. Doch auch wenn man das Thema absolut nicht versteht, kann man sich trotzdem beteiligen, zum Beispiel durch das Vorlesen von Texten,
Wiedergeben von schon bereits Gesagtem oder durch das sinnvolle Fragenstellen – auch wenn man die Antwort selbst eigentlich schon weiß.

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Ausgabe 55 SCHULE

Was Prüfungsangst ist und wie man damit umgeht

Kennst du das Gefühl von innerer Anspannung, Herzrasen, Schwindel oder Konzentrationsstörungen, sobald du in einer Prüfungssituation bist? Wenn ja, dann hast du wahrscheinlich Prüfungsangst. Damit bist du zum Glück nicht allein.

Etwa 15% der Jugendlichen leiden unter dieser Form von Angststörung. Wobei man hier die normale Prüfungsangst von der starken und teilweise behandlungsbedürftigen Prüfungsangst unterscheiden muss. Die normale Prüfungsangst äußert sich durch starke Aufregung, Unruhe oder schwitze Hände, während bei der starken Prüfungsangst Symptome wie Schweißbildung, starkes Zittern, Schwindelgefühl und z.B. Herzrasen bei Prüfungen auftreten können. Dabei steht hier die Angst vor der Bewertung und die Angst zu versagen im Vordergrund. Viele SchülerInnen berichten nach einer Prüfung von einem sogenannten „Blackout“. Ein Blackout zeigt sich durch z.B. Erinnerungslücken oder Aussetzer, was zu unnötigen Fehlern führt, die man unter normalen Umständen nicht gemacht hätte.

Aber woher kommt diese Prüfungsangst überhaupt?
Durch zunehmenden Druck entstehen Versagensängste und der Körper nimmt die Prüfungssituation als eine besondere Art von Bedrohung war. Umso mehr Angst du dir machst, desto größer werden auch die körperlichen und mentalen Probleme. Wie stark du diese Einschränkungen hast, ist bei jedem anders. Falls du auch dieses Problem hast und dich fragst, was du dagegen tun sollst, haben wir hier die acht besten Tipps, was du gegen Prüfungsangst tun kannst.

  1. Sich klarmachen, woher die Angst kommt.
  2. Auf die Prüfungssituation vorbereiten.
  3. Für stressfreies Lernen sorgen.
  4. Lernstrategie verändern/verbessern.
  5. Ruhig bleiben.
  6. Positiv bleiben.
  7. Prüfung simulieren.
  8. Notfallplan erstellen.

Das Wichtigste, was du machen solltest, ist, auf jeden Fall mit anderen Leuten darüber zu reden, beispielsweise mit Freunden oder deinen Eltern. Am besten sprichst du auch deine Lehrkräfte darauf an.  Es gibt immer jemanden, der dir helfen kann und eine Lösung weiß.

Jetzt wird es aber schwierig, wenn die Eltern die Kinder unter Druck setzen und beispielsweise meinen, dass von dieser Note für die komplette Zukunft des Kindes abhängt.

Du solltest dich anderen Menschen anvertrauen und dann wirst du sicher eine Lösung finden. Dein Leben hängt nicht von einer Note ab und wenn du dich genug vorbereitest, kannst du alles schaffen.

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Ausgabe 55 SCHULE

Die Letzten ihrer Art

„Ob die Runde Yu-Gi-Oh Teil eurer Matheaufgaben ist, hab ich gefragt!“ Leider konnten wir das Kartenspiel nicht schnell genug einpacken, ehe der Lehrer wiederkam. Doch wer soll diese Aufgaben verstehen? Wie, wenn die Lehrerin seit den ersten Wochen nach den Ferien fehlt? Fragen kann man auch niemanden.

Der „Lehrer“ (eher: der Betreuer) der uns und parallel zwei andere Klassen „unterrichtet“ (eher: versucht zu bändigen) hat Deutsch und Englisch als Fächer. Außerdem war ich noch nie so talentiert, was Algebra angeht…
Vor allem in den MINT-Fächern (Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), aber auch anderswo fehlen in Deutschland Lehrer. Der Deutsche Lehrerverband geht von 30.000 bis 40.000 unbesetzten Stellen zu Beginn des Schuljahres 2022/23 aus. Niedersachsen steht noch relativ gut da: Jede fünfte Stelle war hier zum Schulbeginn unbesetzt. Wie allzu oft sind die Bundesländer, die weiter im Osten liegen, stärker betroffen. In Berlin waren bereits im letzten Jahr 60% aller neuen Lehrkräfte Quereinsteiger, zu Beginn dieses Jahres war jede dritte Stelle unbesetzt. In Niedersachsen lag die Quereinsteigerquote der Neueinstellungen dieses Jahr bei gerade einmal 7%. Insgesamt sei eine Verschlechterung der Situation gegenüber den Vorjahren zu vermerken. All diese Daten stammen aus einer Abfrage des Deutschen Schulportals.

„Mehr Geburten und hohe Pensionierungsraten sind etwas, was Schulleitern schon seit einigen Jahren Kopfschmerzen bereitet.“


Letzteres hängt mit dem Lehrerzuwachs der 1960er und -70er Jahre zusammen, welche nun seit einigen Jahren aus der Arbeitswelt treten. Der Angriffskrieg gegen die Ukraine brachte üvber 200.000 ukrainische Schülerinnen und Schüler nach Deutschland, welche die Situation zusätzlich verschärften. So steigt natürlich die Nachfrage nach Lehrkräften – warum also nimmt die Zahl der Lehramtsabsolventen ab?
Geht einmal in euch: Könnt ihr euch vorstellen, Lehrerin oder Lehrer zu werden? Wahrscheinlich war eure Antwort ein Nein, denn der Beruf wird immer unbeliebter. Junge Menschen verzichten oft auf die Stabilität, die das Lehrerdasein mit sich bringt. Zugunsten von Dingen wie Aufstiegschancen oder Flexibilität in Arbeitsort und Zeiteinteilung entscheiden sich viele für ambitioniertere Laufbahnen. Einen Grund finde ich noch interessanter: Der Ruf des Lehrers hat sich auf eine Art gewandelt, die Probleme mit sich bringt.
Damit ist nicht gemeint, dass wir alle wieder Schüler schlagen und in Ecken setzen sollten. Lehrer waren bis bis weit in das 20. Jahrhundert vor allem Autoritätspersonen. Heute dienen sie eher als Lernhelfer, als Ansprechpartner auf Augenhöhe, bei dem Respekt auf Gegenseitigkeit beruht und nicht nur dem Lehrer gebührt – so die Theorie. Doch welches Lehrerbild hat sich wirklich in den letzten 30 Jahren geformt? Eltern beschweren sich über zu schlecht benotete Kinder, schenken Lehrern nicht mehr das Vertrauen, die Schüler richtig einzuschätzen. Es liegt nie am Nachwuchs, immer an der Lehrkraft. Unter Schülern waren Lehrer wahrscheinlich noch nie so richtig beliebt. In Hinblick auf bis in die 1980er verwendete Methoden ist das sicherlich verständlich. Und heute? Obwohl kaum einem Beruf so viel Aufwand und Bedeutsamkeit zukommt, ist er gleichzeitig einer der am wenigsten wertgeschätzten. Körperliche Gewalt und Beleidigungen gegen Lehrer nehmen zu. Ich erinnere mich noch, eine generelle Abneigung gegenüber Lehrern zu empfinden. Schule war nicht immer etwas, was ich gerne tat. Das Frustablassen gelang an Lehrern am einfachsten. Sobald der Unterricht vorüber war, wurde über sie losgezogen, dabei wird es schnell persönlich. Auch in höheren Jahrgängen bleibt das keine Seltenheit. Anfangs sollte das hier ein Artikel sein, der zusätzlich einige Makel von Lehrern hervorhebt (der alte Titel war übrigens „Lehrermangel und Lehrermängel“). In der Kaktus-Redaktion wurden in dieser Hinsicht Erfahrungen geteilt, die erschrecken können. Es gibt Lehrer, die ihre Arbeit nicht gut machen: Langweiliger Unterricht, unfaire Benotung, Bevorzugung mancher Schüler, ja, auch das Werfen mit Kreide. Doch nicht immer liegt das an einer Grundeinstellung, auch Lehrer haben schlechte Tage. Ein Großteil der Lehrer übt ihre Pflicht in einem Maße aus, welches ihrer Wichtigkeit gerecht wird. Leider müssen vor allem diese mit Burnouts rechnen, welche nicht untypisch für den Lehrerberuf sind. Wir können für uns alle das Schulleben leichter machen, wenn wir diese Mühe mehr anerkennen. Lehrerverbände haben viele Forderungen, um dem Lehrermangel entgegenzuwirken. Das Erweisen von Achtung und Respekt ist eine, die wir alle verwirklichen können.