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Ausgabe 52 SCHULE

Das Desaster wurde abgewendet

Lange waren die Schulen in unserem Land geschlossen. Während der Schließung konnten wir alle auch am LMG ein paar bemerkenswerte Erfahrungen sammeln.

Als am 13. März dieses Jahres die Schulen geschlossen wurden, blickten wir alle in eine ungewissen Zukunft. Niemand wusste, wie lange der “Shutdown”, also das Herunterfahren des gesamten Landes andauern würde. Genaue Anweisungen an die Schulen, wie zu verfahren sei, blieben aus. Ob Lehrer weiterhin in den Schulen zur Arbeit erscheinen sollten, war unklar.

Wie genau es weitergehen solle, wusste niemand. Im Freistaat Bayern etwa gibt es einen Bildungsserver (“mebis”), von dem sich Schüler Aufgaben herunterladen und bearbeiten können. Das Land Niedersachsen kündigte an, das Erscheinen ihrer “Bildungscloud”, die sich seit 2018 im Probebetrieb befindet, um ein ganzes Jahr nach vorzuverschieben. Die Katastrophe war vorprogrammiert: Vor einigen Wochen wurde das Ausrollen der Cloud gestoppt, im Saarland wurden Namen und Daten von über 100 Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnnen und Lehrern veröffentlicht, in Brandenburg wurden ebenfalls Daten entwendet. Alle Länder benutzten den gleichen Anbieter.

Als dann die Phase des Lernens zu Hause begann, mussten alle mehr oder weniger verwundert feststellen, dass IServ unbenutzbar war. Der Server von IServ steht direkt im LMG, die Internetleitung der Schule war verglichen mit der Anzahl an Nutzern einfach ein Witz, die Geschwindigkeit des Anschlusses quälte Schülerinnen und Lehrer schon lange, spätestens nun wurde es dem Unterricht zum Verhängnis.

Doch immerhin: Schnell gestand man sich seine Fehler ein und vorübergehende Abhilfe wurde geschaffen. Bereits zwei Tage, nachdem der langsame Anschluss bemerkt wurde, rissen Bauarbeiter die Gehwege der Moltkestraße auf, um ein neues Glasfaserkabel zu verlegen. Im Gebäudeinneren wurde, um Zeit zu sparen, das Kabel eigenhändig vom stellvertretenden Schulleiter, Herrn Frels, und dem Hausmeister, Herrn Müller, verlegt. Entwicklungen, mit denen auch wir nicht gerechnet hätten. Bis zur Freischaltung des Anschlusses zog der IServ-Server zur BBS um, die bereits mit schnellem Internet versorgt war.

In den Tagen und Wochen danach lief IServ äußerst stabil, das müssen wir auch betonen. Getan hat sich danach Gewaltiges: Viele Lehrer hielten Videokonferenzen mit ihren Schülern ab und besonders engagierte Lehrer produzierten eigene Erklärvideos. Herr Frels z.B. erklärte seinem Mathe-Grundkurs in mehreren Videos Grundlagen fürs heimische Lernen.

„Getan hat sich danach Gewaltiges: Viele Lehrer hielten Videokonferenzen mit ihren Schülern und besonders engagierte Lehrer produzierten eigene Erklärvideos.“

Und auch nach der Wiederaufnahme des so genannten  Präsenzunterrichts, also des Unterrichts in der Schule, blieben die Innovationen nicht aus: Im Geschichts-Leistungskurs von Herrn Lütje wird der Inhalt der Tafel samt Lehrer und Ton der Schüler per Videokonferenz an die Mitschüler zu Hause übertragen.

Abschließend sollte auch nicht die Bereitschaft der Schulleitung unerwähnt bleiben, die Handynutzung im Unterricht und in den Pausen zu erlauben. Nachrichten an Lehrer sowie die Planung von Hausaufgaben oder der ein oder andere Chat mit den Mitschülern kann nun direkt vom Schulhof aus erfolgen. Eine Regelung, die mehr als überfällig war, auch wenn sie gerade noch getestet wird. Bis jetzt haben wir aber noch keine Beobachtung von Schülerinnen und Schülern gemacht, die nur noch auf ihr Handy schauen, auch die Lehrer scheinen positiv überrascht zu sein. Übrigens: Sogar das WLan der Schule wurde für die Schülerinnen und Schülern mit ihrem IServ Account freigegeben. Es ist zwar sehr langsam, aber immerhin ein Anfang, auf dem wir weiter aufbauen können, für die längst fällige Digitalisierung des LMGs.

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