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Ausgabe 55 PANORAMA

Iranerinnen fordern ihre Freiheit

Im Iran gelten seit der Islamischen Revolution 1979 besonders für Frauen strenge Kleidungsvorschriften, die ihnen lediglich erlauben, Gesicht, Hände und Füße zu zeigen.  Wirft man jedoch einen Blick auf die Mode in einigen iranischen Städten, wird schnell klar, dass sich figurbetonte Kleidung häuft.

Um zu vermeiden, dass so etwas zur Allgemeinheit wird und die iranischen Sitten vernachlässigt werden, wurde die Sittenpolizei eingesetzt, die beim Missachten der Regeln oft Gewalt in verschiedenen Formen einsetzt.  Frauen im Islam ist es vorgeschrieben, ihren Körper und ihre Haare bestmöglich zu verhüllen. Diese Vorschrift aus dem Koran soll vorrangig zum Schutz der Frauen dienen und sie vor herabwürdigendem Kontakt mit Männern bewahren, da die Haare ein wichtiger Bestandteil des weiblichen Schönheitsideals sind. Für viele bedeutet das Tragen eines Kopftuches keine Einschränkung, da sie damit ihren Glauben ausleben und ihre Verbundenheit zu ihm ausdrücken können. Außerdem kann das Verhüllen des Körpers dazu beitragen, mehr auf die inneren Werte zu achten. Sie tun es also aus religiöser und zum Teil auch feministischer Überzeugung heraus. Andere hingegen stört diese Beschränkung in ihrem Land. Das veranlasst immer mehr Iranerinnen, gegen die Kleidungsvorschriften zu verstoßen. Im Islam ist es verboten, andere zu zwingen, nach ihrer Religion zu leben.  Die strengen Regeln im Koran sollen freiwillig von den Gläubigen befolgt werden und sind keineswegs dazu gedacht, sie nur aus Angst vor der Regierung oder Polizei einzuhalten. Daher sollte es den Iranerinnen selbst überlassen werden, wie und ob sie den Hijab, eine Form des Kopftuches, zu tragen haben. Aufgrund der gewalttätigen Sittenpolizei fühlen sich mehr Iranerinnen unterdrückt. Sie haben Angst, dass es ihnen, wenn sie die Vorschriften nicht einhalten, genauso ergeht wie anderen Frauen, z.B. der 22-jährigen Mahsa Amini, die in Inhaftierung starb. Bei ihr griff die Sittenpolizei ein. Offiziell ist sie schlussendlich aufgrund gesundheitlicher Probleme verstorben, doch nahezu niemand glaubt daran, besonders ihre eigene Familie nicht. Es wird davon ausgegangen, dass die Polizei sie zu Tode folterte. 

Nachdem ihr Tod bekannt gegeben wurde, veröffentlichten einige Iranerinnen Videos, auf denen sie sich ihre Haare abschneiden.  Mit diesen Videos wird ihre Trauer über die Geschehnisse, aber auch ein Unabhängigkeitswunsch deutlich, denn sich ohne eine Art der Kopfbedeckung im Internet zu zeigen, braucht viel Mut. Zusätzlich schneiden sie sich als Zeichen von Trauer das Haar. Bei Kurden ist es üblich, das eigene Haar auf das Grab einer verstorbenen Person zu legen. Zugleich bedeutet dieser Akt für die Frauen aber auch eine Geste des Protestes gegen die bestehenden Regeln und den Umgang mit ihnen. Daraufhin folgten Frauen weltweit dem viralen Format und brachten so ihre Solidarität zum Ausdruck. Besonders in einem privilegierten Land wie Deutschland ist es wichtig, seine Unterstützung zu anderen Ländern, deren Bürger aus verschiedensten Gründen misshandelt werden, zu zeigen.

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