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Ausgabe 55 PANORAMA

Wunder – Buchempfehlung

Das Buch „Wunder“ von der amerikanischen Autorin Raquel J. Palacio aus dem Jahr 2012 beschreibt das erste Schuljahr des entstellten August Pullman.

August könnte ein beliebter Junge sein, denn er ist nicht nur intelligent und humorvoll, sondern auch ein treuer Freund. Bis auf eine Sache unterscheidet er sich nicht großartig von anderen 10-Jährigen: Er wurde mit dem Treacher-Collins-Syndrom geboren, das sein gesamtes Gesicht entstellt aussehen lässt. Auch zahlreiche Operationen, die ihm das Atmen, Sehen und Hören ermöglichten, veränderten sein Gesicht nicht. Aufgrund seines gesundheitlichen Zustands konnte August bis zu dem Zeitpunkt der Handlung keine Schule besuchen. An der Beecher Prep lernt er fortan den normalen Schulalltag kennen und geht schon bald regulär zur Schule. Doch nicht alle empfangen ihn glücklich. Die meisten Mitschüler sind abgeschreckt von seinem entstellten Gesicht und bleiben ihm fern. Auf dem Klassenfoto wird sein Gesicht entfernt, jeder, der nach einer Berührung mit ihm nicht innerhalb von dreißig Sekunden seine Hände wäscht, hat „die Pest“ und in Gruppenarbeiten wird er ausgegrenzt. Sein Umfeld lernt nicht ihn kennen, sondern sein Syndrom. Schließlich erfährt er an Halloween die echte Meinung seiner vermeintlichen Freunde über ihn. Von den Mitschülern wird August bis auf wenige Ausnahmen schikaniert und geärgert. Wer mit August befreundet ist, wird selbst zum Außenseiter. Im Laufe des Schuljahres stellen die wirklich starken Schüler jedoch fest, dass es das wert ist, um mit ihm befreundet zu sein. Als der fünfte Jahrgang der Beecher Prep eine Fahrt in ein Naturschutzgebiet macht, ändert ein Vorfall Augusts Außenwahrnehmung plötzlich. Der Roman ist aus der Sicht verschiedener Figuren, unter anderem aus Augusts eigener, geschildert. Ob seine Schwester ihr Zusammenleben mit August beschreibt oder ein Mitschüler, er ist ihnen allen, auch wenn sie es womöglich gar nicht wollen, auf eine Weise ans Herz gewachsen. „Wunder“ zeigt, wie sehr Kommentare von außen einen Menschen verändern können. Augusts Worte berühren. Der Leser wünscht sich, ihm in irgendeiner Weise helfen zu können. Wer weiß, wie viele der Millionen Leser von „Wunder“ August tatsächlich zur Seite gestanden hätten und wie viele sich der Mehrheit angeschlossen hätten?      

„Wunder“ hat kurze Kapitel, die einzelne Situationen detailliert erzählen. Für Leute, die lange Ausschmückungen nicht mögen, ist die Geschichte von August, die viel zu schnell zu Ende geht, genau das Richtige. Es ist eines dieser Bücher, die jeder, egal in welchem Alter, einmal gelesen haben sollte. 

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