Kategorien
Ausgabe 53 PANORAMA

Durch Friesland im Stundentakt

Vor zwei Jahren, in unserer 51. Ausgabe, bemängelten wir die Vertaktung von Bus und Bahn im Landkreis Friesland sowie die Zukunftsfähigkeit unseres Landkreises. Seitdem ist einiges passiert, doch die Corona-Pandemie könnte einige Erfolge zunichte machen.

Kein komplett kostenloses Busticket auch über die 11. Klasse hinaus

Der Landkreis Friesland übernimmt weiterhin unter bestimmten Bedingungen für Schülerinnen und Schüler der ersten bis zur zehnten Klasse alle Kosten für die Schülerbeförderung. Landrat Ambrosy kündigte im Interview mit dem Kaktus 2019 an, die kostenlose Schülerbeförderung über die 11. Klasse hinaus zu ermöglichen, wenn das Land Niedersachsen die Kosten dafür übernehmen würde. Diese eigentlich im rot-schwarzen Koalitionsvertrag festgelegte Maßnahme wurde bisher durch die niedersächsische Landesregierung nicht umgesetzt. Der Landkreis beteiligt sich aber ab dem Schuljahr 2020/2021 zu 50% an den entstehenden Kosten.

Aber: Mit dem Friesland-Jugend-Ticket gibt es nun die Möglichkeit für 12-20-Jährige, montags bis freitags am Nachmittag sowie ganztägig an Wochenenden und Feiertagen den Friesländer ÖPNV kostenlos zu nutzen. Dies gilt auch für Linien nach Wilhelmshaven und könnte für einige junge Kinobesucherinnen und -besucher interessant sein. Der Antrag kann über die Schule gestellt werden.

Ausbau der Breitbandiniative

Der Landrat sprach im Interview 2019 von weißen Flecken in der Internet-Versorgung. Diese liegen vor, wenn Geschwindigkeiten nur unter 50mbit/s erreicht werden können. Die weißen Flecken mögen weniger geworden sein, doch aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass sie nicht gänzlich verschwunden sind. Gerade in der Pandemie haben sich die Probleme mit langsamem Internet auf dem Land offenbart.

Die Deutsche Glasfaser kündigte in diesem Frühjahr an, flächendeckend Glasfaser in Varel auszubauen, sofern 40% der Anschlüsse zu ihr wechseln würden. Der Ausbau ist ambitioniert, doch ihm fehlt der fehlende Rückenwind aus dem Vareler Rathaus und der Kreisverwaltung. Denn der Landkreis Friesland ist am Konkurrenten EWE beteiligt. Kurz nach der Ankündigung der Deutschen Glasfaser zog die EWE nach und kündigte an, den (eigentlich bereits gut versorgten) Vareler Stadtkern mit Glasfaser auszustatten und begann direkt mit den Baumaßnahmen. Kundinnen und Kunden der Deutschen Glasfaser sprangen ab, die EWE jedoch vernachlässigt anders als die Deutsche Glasfaser die äußeren Stadtteile und dementierte Gerüchte, in den nächsten Jahren weitere Ausbauten zu planen. 

Abstimmung von Bus- und Zugverkehr

Die Anbindung der Gemeinden Zetel, Bockhorn, Neuenburg und weiterer Gemeinden an den Vareler Bahnhof wurde verbessert. Die Linien 251 Wilhelmshaven – Schortens – Sande – Zetel – Bockhorn – Varel verkehren stündlich mit 11 Minuten Umstiegszeit am Vareler Bahnhof zu den Zügen nach Oldenburg/Osnabrück/Bremen und Wilhelmshaven. In der Gegenrichtung ist diese Relation mit 5 Minuten Umstiegszeit am Vareler Bahnhof und einer vertretbaren Reisezeit möglich. Die Linie 253 fährt nun stündlich vom Vareler Bahnhof nach Dangast und zurück, die Abfahrtszeiten wurden hier ebenfalls an die des Zugverkehrs angepasst. In Friesländer Bussen sind nun auch Niedersachsen-Tickets gültig. Der Landrat hat hier seine Versprechen eingehalten, die ÖPNV-Nutzerinnen und Nutzer profitieren von klaren Verbesserungen, aufgrund der Pandemie fahren die Busse leider momentan sehr leer durch den Landkreis.

Digitalisierung von Friesländer Schulen

Durch die fortschreitende Renovierung des LMG haben auch in immer mehr Räumen Whiteboard, Beamer und Dokumentenkameras Einzug gehalten. Dokumentenkameras und Beamer können als echter Gewinn angesehen werden: In großen Teilen der Schule sind die quietschenden Reifen von Videowagen mit Technik aus dem 20. Jahrhundert verstummt und auch ein Großteil der lärmenden Overhead-Projektoren wurde entsorgt. Folienstifte sind nur noch selten von Nöten. Dafür aber sind heute Board-Marker wichtiger denn je, die anders als bei Kreide das Ende ihrer Lebenszeit durch schlechte Leserlichkeit ankündigen. Außerdem entsteht durch den Verschleiß zusätzlicher Plastikmüll. Hier gibt es jedoch auch nachhaltigere Alternativen, die bei einigen Lehrerinnen und Lehrern zum Einsatz kommen: Nachfüllbare oder wachsstiftartige Boardmarker.

In einer Hau-Ruck-Aktion im vergangen Frühjahr wurde das LMG kurzfristig per Glasfaser mit schneller Bandbreite versorgt, da das Netzwerk iServ über Wochen lang aufgrund einer lachhaften Leitung kaum bis gar nicht zu erreichen war. Dass eine 16-Mbit/s-Leitung nicht für über 1000 Schülerinnen und Schüler auf lange Sicht reichen würde, hätte man aber auch 2019 wissen können. Die Pandemie zwang die Verantwortlichen letztendlich schneller zu handeln.

Die Digitalisierung bei uns am LMG wird weiter fortschreiten, die meisten anderen Friesländer Schulen sind schon vor einigen Jahren digitalisiert worden, wie z.B. die Oberschule und die Berufsbildenden Schulen in Varel. Wir begrüßen, dass sich auch seit ein paar Jahren am LMG etwas tut.

Baufortschritt am LMG

Mit der Digitalisierung der Friesländer Schulen einher geht die generelle Sanierung und Renovierung bei uns am LMG. Der Landrat erklärte 2019, die Finanzierung sei bis 2023 gesichert. Einige Bauvorhaben (z.B. bei der Renovierung des M-Traktes) haben sich erheblich länger als geplant gezogen. Es bleibt daher abzuwarten, ob auch der K-Trakt, der A-Trakt und der N-Trakt bis 2023 fertig saniert werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.