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Ausgabe 53 TITELTHEMA

Können Sie das bitte wiederholen?

Klappern, Klirren und Knallen: Diese Geräusche hört man täglich, wenn man Unterricht im A-Trakt hat. Für uns alle ist der Umbau des N-Trakts nicht zu übersehen: Der Schulhof ist kleiner, mit Gerüsten versehen und das ein oder andere Auto eines Bauunternehmens steht auf dem Hof. Doch dieser länger andauernde Prozess wird nicht nur durch die Verlegung der Naturwissenschaften im Klassenraum bemerkbar, sondern wird vor allem durch den Baulärm, der besonders im A-Trakt zur Qual wird, deutlich. Durch den ständigen Lärm wird der Unterricht häufig gestört und das Verstehen anderer Mitschüler und der Lehrer wird zur Herausforderung. Vor allem in den Fremdsprachen, wo die Ohren sowieso besonders gespitzt sein müssen, versteht man häufig nur einen Bruchteil der gesprochenen Sätze. Nicht nur die Verständigung miteinander leidet unter dem Lärm, sondern auch die Konzentrationsfähigkeit. Besonders zur aktuellen Zeit, wo Fenster und Türen stets geöffnet sind, dringen die Geräusche noch stärker ins Unterrichtsgeschehen ein. Auch wenn der Unterricht aus dem Raum A26 teilweise verlegt wurde, wird das Lernen in den anderen Räumen, wie beispielsweise A24, weiterhin durch den Umbau des N-Trakts beeinträchtigt und das Problem bleibt weiterhin ungelöst.

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Ausgabe 53 Länder TITELTHEMA

Südkorea: Partner der Europäischen Union

Noch im Jahr 1960 gehörte Südkorea zu den ärmsten Entwicklungsländern der Welt. Der Koreakrieg hatte Millionen Koreaner das Leben gekostet; das Land hielt sich nur noch mithilfe von UN-Hilfslieferungen mühsam auf den Beinen.

Heute nimmt das ehemalige Agrarland jedoch Platz 12 im Weltwirtschaftsrang ein; Südkoreas Hauptstadt Seoul hat sogar die viertgrößte Wirtschaftsleistung weltweit.

Doch wie kam es überhaupt zu einer derart rasanten Wirtschaftsentwicklung?

Um die Frage beantworten zu können, sollten wir die damalige Situation etwas genauer betrachten:

Nach der 35-jährigen Kolonialherrschaft Japans über Korea wurde der nördliche Teil der koreanischen Halbinsel von sowjetischen Truppen besetzt, der Süden wurde zum Interessengebiet der USA. Es entstanden zwei Staaten: Nord- und Südkorea.

1950, einige Jahre nach der Teilung und nach gegenseitigen Grenzübertretungen beider Staaten überschritt die nordkoreanische Armee, unterstützt durch Panzer und die Luftwaffe, die Grenze nach Südkorea. Ein dreijähriger Krieg, auch „Bruderkrieg“ genannt, wurde entfacht, der letzten Endes mit einem Waffenstillstand endete; Frieden wurde bis heute offiziell nicht geschlossen.

In den darauffolgenden Jahren sah die Lage in Südkorea nicht gut aus: Ein großer Teil von Südkoreas wichtigsten Städten und die wenigen Fabriken, die es gab, waren zerstört worden, die Infrastruktur lag in Schutt und Asche und es gab Millionen Tote zu beklagen. Gleichzeitig strömten Flüchtlinge aus dem kommunistischen Nordkorea in das Land und es gab einen Mangel an Ressourcen, da Südkorea keine großen Bodenschätze hatte.

Eine Verbesserung der Lage war nicht in Sicht.

Die Unruhen innerhalb des Landes verstärkten sich, und schließlich putschte sich das südkoreanische Militär an die Macht. Es wurde mit harter Hand regiert, aber trotzdem ging es mit der Wirtschaft bergauf. Die diplomatischen Beziehungen zwischen Japan und Südkorea wurden mit einem Vertrag normalisiert und Fünf-Jahres-Pläne wurden zur Hilfe für die Wirtschaft eingeführt. Dabei wurde auf niedrige Löhne und auf gut ausgebildete Arbeiter gesetzt, und ab Mitte der 60er Jahre erhielten wenige vom Staat ausgewählte Familienunternehmen eine staatliche Sonderförderung. Die Unternehmen, Chaebol genannt, wurden zu Großkonzernen. Durch die Sonderförderung konnten sie schnell weltweit expandieren und sich zu Großkonzernen von Weltrang entwickeln, was die südkoreanische Wirtschaft stark aufbaute.

Besonders wichtig für die Entwicklung Südkoreas war und ist aber auch der Bildungswille in der südkoreanischen Bevölkerung. Bildung und die Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln, auch auf technologischer Ebene, nimmt einen hohen Stellenwert in der südkoreanischen Gesellschaft ein, und es lag auch an diesem Streben nach Verbesserung, dass Südkorea sich in diesem Maße entwickelte. 

Heute gehört das Land zu den Tigerstaaten Asiens. Der Name ist angelehnt an die Energie eines Tigers, wenn er zum Sprung ansetzt. Er ist ein Hinweis auf die Stärke des Wirtschaftsaufschwungs in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts.

Geht man durch die Straßen von Südkoreas Hauptstadt Seoul, sieht man von Glas überzogene Wolkenkratzer und moderne  Einkaufszentren , aber auch große Grünflächen mit traditionellen Häusern und Tempeln. Es gibt keine Spur mehr von den Ereignissen im Krieg, die zur neunzigprozentigen Zerstörung Seouls führten, keine Spur von dem früheren Einmarschieren nordkoreanischer Truppen in die Großstadt.

Wie man sieht, hat sich Südkorea also in weniger als einer Generation stark verändert.

Aus einem von einem Krieg nahezu zerstörten Land ist ein modernes Land mit einer der bedeutendsten Volkswirtschaften der Welt geworden, und das ist eine beachtliche Leistung.

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Portugal: Mehr als CR7

Das heutige Portugal spielt auf der internationalen Bühne eine eher geringe Rolle. Auch in der europäischen Union steht das Land eher im Schatten der größeren Mitglieder wie Frankreich oder Deutschland. Aber das war nicht immer so. Im Zeitraum vom 15. bis zum 18. Jahrhundert, dem sogenannten Zeitalter der Entdeckungen, war Portugal eine führende europäische Handels- und Seemacht. Wie kam es dazu?

Ende des 14. Jahrhunderts starb in Portugal die bis zu dem Zeitpunkt herrschende Königsdynastie aus und der nichteheliche Sohn Johann von Avis rief sich zum König aus und gründete damit die neue Königsfamilie, das Haus Avis. Unter der Herrschaft der Avis-Könige setzten portugiesische Seefahrer immer mehr auf Erkundungsfahrten per Schiff, vor allem entlang der Westküste Afrikas. Initiator vieler dieser Erkundungsfahrten war der Sohn des damaligen Königs Johann, der heute unter dem Namen Heinrich der Seefahrer bekannt ist. Ein weiterer wichtiger Vertreter der portugiesischen Entdecker ist Vasco da Gama. Dieser gilt als Entdecker des Seewegs um das Kap der Guten Hoffnung nach Indien. Die Entdeckung dieser Route ermöglichte es den Portugiesen, mit den bisher auf dem Seeweg noch unerreichten asiatischen Staaten Handel zu treiben. Der Seehandel brachte großen Reichtum in das kleine Land in Westeuropa. Auch kulturell hatte Portugal in dieser Zeit einiges zu bieten. Im 16. Jahrhundert schuf der Dichter Luís de Camões verschiedene Werke, die noch heute als die bedeutendsten Werke der portugiesischen Literatur angesehen werden. Luís de Camões gilt als Nationalheld und sein Todestag, der 10 Juni, wurde zum Nationalfeiertag gewählt.

Diese Blütezeit Portugals nahm ab, als Ende des 16. Jahrhunderts das Königshaus der Avis ausstarb und Portugal teilweise unter spanische Herrschaft geriet. Dieser Verlust der politischen Unabhängigkeit und diverse Kriege im 17. Jahrhundert sorgten dafür, dass Portugal seinen internationalen Einfluss verlor. Den Schlussstrich unter dieses Kapitel der portugiesischen Geschichte setze dann das Erdbeben von 1755, welches Lissabon, die Hauptstadt Portugals, verheerend zerstörte.

Die Portugiesen erinnern heute mit dem Denkmal der Entdeckungen an diese Zeit. Das Steinmonument mit Aussichtsplattform steht am Ufer des Flusses Tejo in Lissabon und zeigt 33 wichtige Persönlichkeiten aus dem Spätmittelalter. Unter ihnen befinden sich auch Heinrich der Seefahrer, Vasco da Gama und Luís de Camões.

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Ungarn: My House in Budapest

Ungarn:  Dieses Land  wird meist nur negativ in den Nachrichten wahrgenommen, wenn wieder über den Haushaltsplan der Europäischen Union verhandelt wird oder mangelnde Menschenrechte in Europa thematisiert werden. Doch nicht nur diese immer wiederkehrenden Nachrichten lassen den Puls vieler Europäer explodieren, sondern auch die Verzweiflung beim Zauberwürfel, welcher 1974 von einem ungarischen Bauingenieur erfunden wurde.

Nicht nur der Zauberwürfel hat es geschafft, ganz Europa in den Bann zu ziehen. Auch das tägliche Mittagsläuten der Kirchen um 12 Uhr haben die Ungarn mit zu verantworten. Denn 1456, genauer gesagt am 29. Juni, ließ der damalige Papst viele Kirchenglocken zeitgleich um 12 Uhr mittags läuten, damit die Bevölkerung für einen ungarischen Feldherren beten kann, welcher zu dem Zeitpunkt das nach Meinung des Papstes christliche Abendland gegen die Türken verteidigen wollte.

Aber damit nicht genug, auch die Kartoffelchips Geschmacksrichtung „ungarisch“ zeigen deutlich die Verbindung zu Ungarn. Der simple Grund: In Ungarn kocht man gerne mit Paprika. Da auf den Chips Paprikapulver ist und auch viele Paprikas aus Ungarn nach Deutschland kamen, bot sich der Name an.

Nicht nur der Name der Chipsgeschmacksrichtung ist einfach zu erklären, auch der Name der ungarische Hauptstadt Budapest ist schnell erklärt.

Die Hauptstadt Ungarns ist aus den Städten Buda, Pest und Óbuda entstanden, wobei Óbuda schon früh in die Stadt Buda eingegliedert wurde. Pest kommt natürlich nicht von der wohl bekanntesten Seuche, sondern bedeutet so viel wie Ofen. Das erklärt auch, warum Budapest heute die größte Kurstadt Europas ist. Denn eine Verwerfung der Erdkruste, die durch das Zusammentreffen der Budaer Berge und der großen Tiefebene entstanden ist, lässt viele Millionen Liter heißes Wasser in die vielen Thermen Budapests sprudeln. So darf sich Budapest eigentlich offiziell „Bad Budapest“ nennen.

Nicht nur Zauberwürfel und die vielen Thermen sind das Werk der Ungarn. So wurde in Budapest auch die dritte U-Bahn der Welt gebaut und heute fahren alle über 65 jährigen, welche in Ungarn oder einem anderen Teil der EU leben, in Ungarn kostenlos mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Damit jedoch nicht genug. Auch weitere Dinge machen Ungarn einzigartig. So kommen besonders Weinkenner und Genießer auf ihre Kosten, denn die Trauben für den bekannten und beliebten Tokajer, dessen Name sogar besonders geschützt ist, werden zum großen Teil im nördlichen Ungarn angebaut.

Nicht nur Name des Weins wird in Ungarn geschützt, sondern auch der einer  Schweinerasse. Denn die Schweinerasse Mangalica hat Locken! Diese Wollschweine, welche größenteil in Ungarn beheimatet sind, gehören zu den fettesten der Welt. Mit sagenhaften 65% bis 70% Fett! Zum Vergleich: Ein Schwein, welches bei den meisten von uns auf dem Teller liegt, hat im fettreichsten Bereich einen Anteil von 20% Fett.  So wird das Wollschwein in Ländern wie der Schweiz und Österreich immer beliebter und die Zucht des ungarischen Schweines nimmt zu.

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Norwegen: Auf zum Nordkap!

Norwegen: Ein Land, das beim jährlichen Glücksreport meist ganz vorne dabei ist. So wie 2019, da wurde Norwegen das drittglücklichste Land der Welt.

Doch nicht nur die Norweger selbst sind glücklich.

Auch die Dortmunder, die den Norweger Erling Haaland, den „Brecher mit dem Babyface“, unter Vertrag haben oder die Handballer des THW Kiel, welche sich über die Dienste des vermeintlich zukünftigen Welthandballers Sander Sagosen freuen dürfen, sind glücklich.

An dieser Stelle sollte man jedoch insbesondere die norwegische Nationalmannschaften der Frauen im Fußball und Handball in den Mittelpunkt setzen, da die jeweilige Nationalmannschaft in beiden Disziplinen zur Weltspitze gehört.

Wenn man in Bezug auf Norwegen von Sport redet, kommt man an den Skiern einfach nicht vorbei. Schließlich kommt das Wort Ski aus dem Norwegischen und bedeutet so viel wie „gespaltenes Holz“.

So sorgen also auch die Sportarten regelmäßig für Ekstase bei den Norwegern, da man mit Handball, Fußball, einem Schachgroßmeister und den Skifahren zur Weltspitze gehört.

Die Norweger machen sich nicht nur selbst glücklich, auch ein Klischee-Niederländer kann sich über die Ideen der Norweger freuen. Denn der geliebte Käse lässt sich deutlich besser mit einem Käsehobel schneiden, eine Erfindung des Norwegers Thor Bjørklund.

Apropos Thor. Nicht nur die bekannte nordische Mythologie, der sich die Marvel-Filme schon bedient haben, bleibt ein Irrglaube. Noch heute hält sich das Gerücht, dass auf Spitzbergen die Geburt eines Kindes verboten sei. Warum hält sich dieses Gerücht so lange? So genau kann man das nicht sagen, jedoch reisen werdende Mütter kurz vor der Geburt meist ans Festland, da dort die medizinische Versorgung besser ist. Ein Verbot gibt es aber folglich nicht.

Doch auch das Sterben soll vielen Quellen nach dort verboten sein. Auch dies ist völliger Unsinn. Der einzige Grund für die wenigen Toten ist, dass viele Altenheime und Krankenhäuser auf dem Festland sind, da sie dort bessere Ausstattung haben. So zieht es vor allem ältere Menschen auf das Festland. Unsterblich ist  keiner außer Thor.

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Island: Land der Elfen

Island-Ein Land, in dem ein McDonald‘s-Burger eine Attraktion ist. Island ist ein Land, in dem viele der Einwohner an die Existenz von Elfen und manche auch an Trolle glauben, sodass der Verkehr um die Regionen, in denen man diese Zauberwesen vermutet, herumgeleitet wird. Um die möglichen Lebensräume des „verborgenen Volks“ zu finden und diese zu schützen, gab es in der Vergangenheit eine Elfenbeauftragte, nämlich Erla Stefánsdóttir. Die Existenz von Elfen in Island wurde aber bislang noch nicht belegt. Zudem stammt das Islandpony aus dem zweitgrößten europäischen Inselstaat im äußersten Nordwesten des Kontinents. Dieses Kleinpferd beherrscht neben den gängigen Gangarten auch Tölt und Pass, wobei letztere eigentlich eher Giraffen oder Kamelen beherrschen. Hin und wieder verirrt sich aber auch ein Eisbär nach Island, weil diese mittlerweile immer häufiger mit Treibeis aus Grönland nach Island getrieben werden. Als mögliche Ursache werden die abschmelzenden Gletscher in Grönland gesehen. Auch in Island gibt es Gletscher, die sogar etwa elf Prozent der Insel bedecken. Dabei stellt der Vatnajökull, auf Deutsch „Wassergletscher“, den größten Gletscher Europas dar. Zudem gibt es 31 aktive Vulkane auf Island, wobei durchschnittlich alle fünf Jahre einer von ihnen ausbricht. Generell gibt es auf der Insel, die einen Teil des Mittelatlantischen Rückens darstellt, um die 45 Erdbeben pro Tag. Ungefähr ein Drittel der Einwohner Islands wohnt in der Hauptstadt Reykjavik und da viele der Isländer über mehrere Ecken miteinander verwandt sind, gibt es eine App, mit der sich der Verwandtschaftsgrad zu einer neuen Bekanntschaft ermitteln lässt, um so Inzest zu vermeiden. Auch kulinarisch gibt es Besonderheiten, da es seit der letzten Finanzkrise keine McDonald’s-Filialen mehr in Island gibt. Doch man kann den letzten isländischen Cheeseburger besichtigen, weil er seit 2012 in einer Glasvitrine ausgestellt wird.

Wer braucht auch Burger von McDonald’s zum Mittagessen, wenn man stattdessen isländische Nationalgerichte, wie einen fermentierten Hai oder einen gekochten Schafskopf essen kann?

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Polen: Czesc wam sasiedzi!

„Den Polen machen“, „Heute gestohlen, morgen in Polen“ und viele weitere Bemerkungen sind, neben anderen Witzen, inzwischen Alltag für unsere polnischen Mitbürger. Doch was macht Polen wirklich aus? Wie sieht es in der Politik aus, wie kommt Polen mit Corona klar? Welche Vorurteile haben die Deutschen den Polen gegenüber?

Fragen über Fragen, die in diesem Artikel möglichst beantwortet werden sollen.

Mit knapp 38 Millionen Einwohnern leben in Polen nur etwa halb so viele Menschen wie in Deutschland. Allein in Berlin leben 2,061 Millionen Menschen mehr als in der Hauptstadt Warschau.

Obwohl Polen zwar der EU beigetreten ist, ist die offizielle Währung der „Złoty“.

Das polnische Regierungssystem ist ein semi-präsidiales System, das heißt: Der Präsident und das Parlament arbeiten zusammen, wobei der Präsident auch ein Mitbestimmungsrecht besitzt.

Fun Fact: Der amtierende Präsident ist Andrzej Duda, die vorherrschende Partei heißt PiS (Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit).

Viele Deutsche, tendenziell eher die älteren Generationen, haben Vorurteile gegenüber den Polen. Vor allem krimineller Raub und hohe Alkoholverträglichkeit werden oft genannt. Und jener Stereotyp wird durch das oftmals vermittelte Bild des wirtschaftlich verarmten und kommunistischen Landes  nicht zwingend verbessert.

Und heute?

„Das Klischee vom unordentlichen Polen, auch als „Polnische Wirtschaft“ bekannt, spielt laut einer deutsch-polnischen Studie („Deutsch-Polnisches Barometer“, Konrad-Adenauer-Stiftung 2020) in den Köpfen der Deutschen kaum noch eine Rolle.

Nur noch etwa vier Prozent der Befragten bringen Polen mit Unordnung und Kriminalität in Verbindung. Auffällig sei jedoch die polnische Seite: Etwa jeder dritte Pole assoziiert Deutschland mit dem Begriff „Krieg“.

„Auf polnischer Seite gibt es eine deutliche Zunahme emotionaler Assoziationen, die mit dem schwierigsten Kapitel unserer gemeinsamen Geschichte verbunden sind“, sagt Agnieszka Łada, die Leiterin der Studie.

Allerdings sind viele der Klischees und Vorurteile dank der sich entwickelnden Freundschaft zwischen den beiden Ländern aus der Welt geschaffen worden. Und auch das Erlernen von (westlichen) Fremdsprachen bürgert sich in Polen immer mehr ein.

Und wusstest du schon, dass berühmte Persönlichkeiten wie Marie Curie, Chopin und Lewandowski alle aus Polen stammen?

Typisch polnisch…

…sind Piroggi und Bigos, zwei traditionelle polnische Gerichte, die mit Maultaschen und Sauerkrauteintopf vergleichbar sind.

…sind die vielen Traditionen, die für Polen besonders wichtig sind und weitergegeben werden. Vor allem an Weihnachten gibt es einige Bräuche. Zum Beispiel ist es selbstverständlich, zur Mitternachtsmesse zu gehen oder einen zusätzlichen Teller an den Esstisch zu stellen, um einer Verstorbenen Seele zu gedenken oder einem spontanen Gast etwas zu Essen anbieten zu können.

…ist allgemein die große Gastfreundschaft, die in vielen polnischen Familien vorherrscht, vor allem, wenn es um das gemeinsame Essen geht.

Was war in Polen zuletzt aktuell?

  • Spätestens seit der Vierschanzentournee 2020/2021 kennt man die polnischen Skispringer, Kamil Stoch gewann diese zum 3. Mal.
  • Ende Oktober sorgte eine Verschärfung des Abtreibungsgesetzes für Furore in den Medien, was dazu führte, dass viele Frauen demonstrierten und buchstäblich auf die Barrikaden gingen.

Und auch die Covid-Pandemie traf Polen hart. Während zu Anfang noch strenge Einschränkungen galten, wurden diese teilweise wieder gelockert und gegen Weihnachten wieder zurückgenommen.

Ca. 1,4 Mio. Fälle wurden insgesamt in Polen gemeldet, davon etwa 31.000 Tote.

Polen entspricht längst nicht nur den veralteten Vorstellungen der älteren deutschen Generation, sondern entwickelt sich zunehmend positiv, sofern der Rückgang des politischen Fortschritts nicht beachtet wird. 

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Appell an die EU-Bürger

Beginnen wir doch mit ein paar klassischen Fragen zum Thema. Was ist Europa? Es ist ein Kontinent.

Was ist aber die EU? Das ist eine Union von vielen Ländern auf dem europäischen Kontinent. Womit befasst sie sich?

Mit vielen Themen: Vom Umgang mit den USA, die sich in den letzten vier Jahren nicht mehr als sicherer Partner gezeigt haben, bis zu den zukünftigen Beziehungen mit Russland und China, welche die Menschenrechte nicht akzeptieren. Sie beschäftigt sich auch mit inneren Themen, wie dem Umgang mit Polen und Ungarn, welche Tendenzen zeigen, die Demokratie auszuhebeln. Es geht auch um Themen wie Großbritannien, das die EU verlassen hat. Dieses Thema kann man schwer als  alllein äußeres oder inneres Thema klassifizieren.

Was aber bei allen diesen Sachen fehlt, ist die Frage nach der Entwicklung der EU. Wie sie sich entwickeln soll, was der jetzige Stand ist und was getan werden muss, sind die Fragen, die meiner Meinung nach zu oft unter den Tisch fallen. Wie kann man sich mit den Fragen über anderes beschäftigen, wenn man sich noch nicht einmal  über die eigene Identität und die eigenen Ziele im Klaren  ist. Diese Fragen mögen auch vielleicht oft in Parteien angesprochen werden, doch ich vermisse eine große gesellschaftliche Debatte darüber. Auch darf diese nicht nur in Deutschland stattfinden, sondern muss in allen EU-Staaten besprochen werden. Nur so können wir uns gemeinsam einig werden. Die EU ist schließlich ein gemeinsames Projekt und hat sich, man könnte es meinen, zu mehr als nur einem Wirtschaftsprojekt entwickelt.

In dieser Ausgabe des Kaktus haben wir die Europa als Thema unter die Lupe genommen und viele Aspekte genannt, ob gut oder schlecht. Letztendlich soll dieser Artikel alle dazu ermutigen, über ihr Verhältnis zur EU und ihre Meinung über deren Zukunft nachzudenken, damit sie hoffentlich auch darüber mitentscheiden können, was aus der EU noch werden soll.

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Liechtenstein: Immer für deine Steuern zu haben

Liechtenstein – ein unscheinbares und langweiliges Land? Mit dieser Vermutung liegen die meisten falsch, denn der sechstkleinste Staat der Welt hat mehr Überraschungen zu bieten, als man denkt. So verdanken wir beispielsweise ungefähr jede sechste Pizza, die hierzulande verspeist wird, dem Liechtensteiner Unternehmen „Ospelt Gruppe“. Außerdem kann Liechtenstein mit falschen Zähnen glänzen. In der Sparte für künstliche Zähne ist das Fürstentum tatsächlich Weltmarktführer. Das ansässige Unternehmen „Ivoclar Vivadent“ produziert in einem Jahr Unmengen an künstlichen Zähnen, so dass insgesamt 60 Millionen falsche Zähne aus dem kleinen Staat exportiert werden. Apropos Unternehmen – Liechtenstein hat mit einem Unternehmen pro acht Einwohner eine der größten Unternehmensdichten auf dem gesamten Globus. Zusätzlich ist es erstaunlich, dass in Liechtenstein seit 2014 keine Kinder mehr geboren werden. Doch wie kann das sein? Grundsätzlich wurde die einzige Geburtsabteilung des Fürstentums aufgelöst, sodass Schwangere nun ihr Kind in einem der Nachbarländer zur Welt bringen müssen. Zudem lässt sich sagen, dass Liechtenstein ein waschechtes Binnenland ist, denn es verfügt weder über einen Flughafen oder Hafen noch über eine Autobahn. Das Land zieht durch die schöne Natur mit Bergen und Flüssen, aber insgesamt nur einem See, viele Touristen an, die sich nach einer ruhigen Auszeit in der Natur sehnen.

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Dänemark: Mehr als ein Legoland

In der Hauptstadt Dänemarks liegt der am meisten befahrene Radweg der Welt. Bis zu 40.000 Radfahrer sind täglich auf dem Radweg an der Nørrebrograde, der Haupteinkaufsstraße eines Kopenhagener Stadtteils unterwegs. Doch woran liegt das? In der Metropolregion Kopenhagen lebt ungefähr ein Viertel der dänischen Bevölkerung. Autos sind in Dänemark durch hohe Abgaben und Steuern ein teures Vergnügen und man kommt in Kopenhagen durch die auf die Bedürfnisse der Radfahrer abgestimmten Infrastruktur mit dem Rad schneller ans Ziel.

Innerhalb der letzten zehn Jahre hat die Stadt 50 Millionen Euro in die Fahrradinfrastruktur investiert: Bicycle Superhighways und Fahrradbrücken sorgen für mehr Komfort und Sicherheit. Von diesen Investitionen profitieren die Dänen langfristig: Inzwischen gibt es in der Stadt mehr Fahrräder als Einwohner. Fahrradfahrer werden zudem seltener krank und produzieren so geringere Kosten im

Gesundheitssystem und verursachen im Gegensatz zum Auto eine geringere Umweltverschmutzung.

In der Fahrradhauptstadt sind Fahrradwege in der Regel als Einbahnstraßen angelegt, das heißt, es gibt Radspuren für jede Fahrtrichtung auf der jeweiligen Seite der Straße. Fahrradspuren haben gegenüber den Autofahrbahnen Priorität bei der Schneeräumung und Radweg-Beauftragte kümmern sich um die Instandhaltung der Fahrstreifen, so dass Löcher und Unebenheiten schnell beseitigt werden. In Zusammenarbeit mit umliegenden Kommunen wurden bereits existierende lokale Radwege zu einem insgesamt 400 Kilometer langen Netz aus Radschnellwegen rund um die Innenstadt umgebaut.