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Ausgabe 54 PANORAMA

Hier ist alles besser!

Das LMC existiert bereits seit zwei Jahren mit vielen Mitarbeitern und hat ein besonderes Konzept, womit es den alten Kiosk im N-Trakt, der mittlerweile einer Bibliothek ausgedient hat ersetzt. Die leckeren Angebote des LMC sorgen für einen täglichen Ansturm auf die sehr guten Angebote, die das LMC bietet.

Denn während die Schülerinnen und Lehrkräfte sich hier täglich von morgens um 9.20 Uhr bis nachmittags um 14:00 Uhr, beziehungsweise freitags bis 11:45 Uhr etwas Leckeres zu Essen holen können, dient das Café für beeinträchtigte Erwachsene als Arbeitsplatz, und für Jüngere als Ausbildungsplatz. Im Café sollten von Anfang an Schülerinnen des LMGs und Beeinträchtigte in Form einer AG, das heißt in der Küche, an der Ausgabe oder beim Kassieren zusammenarbeiten, doch durch die Pandemie konnte dieses Modell nur eingeschränkt für bestimmte Jahrgänge angeboten werden. Eine dazugehörige Foto- und Instagram- sowie eine Dekorations- AG fielen leider ebenfalls aus, werden aber wahrscheinlich in naher Zukunft angeboten.
Das LMC wurde auf mehrmalig geäußerte Wünsche des Lothar-Meyer-Gymnasiums eröffnet. Auch der Landkreis stimmte dieser Idee zu und schließlich schrieb der Elternvorstand einen Leitfaden, der zum Beispiel die gewünschte Essensauswahl bestimmt. Auch unser Schuldirektor Herr Müller fand die Idee gut. Bereits kurz nach der Eröffnung bekam die GPS Anfragen, auch bei anderen Schulen ein Café zu eröffnen!
Als wir die Cafeteria betraten, war die Stimmung prima. Wir wurden freundlich begrüßt und bekamen Getränke angeboten. Nachdem wir uns zusammengesetzt hatten, konnte das Interview auch schon beginnen: Auf die Frage, welcher Aufgabe sie am liebsten nachgehen würden, waren sich die Mitarbeitenden einig. Fast alle arbeiten am liebsten in der Essensausgabe. Auch das Ein- und Ausräumen der Spülmaschine trifft vereinzelt auf Begeisterung. Das Herausbringen des Mülls ist allerdings nicht sehr beliebt. Die Betreuerin fungiert als Chefeinkäuferin und Koordinatorin des LMCs und ist über die GPS angestellt. Sie leitet das Team an und arbeitet als Ausbilderin. Weiter ging es mit der Frage nach dem Essen, welches am liebsten gekocht wird. Besonders beliebt sind Hack-Möhren-Lasagne und Pizza. Die Leiterin des GPS Jeringhave, Frau Hashmi, isst dagegen gerne leichte und gesunde Sachen, wie zum Beispiel Hähnchen oder frisches Gemüse. Allerdings, so hat sie es uns zumindest zugeflüstert, erlaubt auch sie sich ab und zu etwas Süßes, denn wenn in der GPS-Werkstatt gebacken wird, riecht es auf dem gesamten Gelände verführerisch. Auch Frau Wiese berichtet von köstlichen Düften im M-Trakt, die, wenn das LMC lüftet, in der 5. und 6.Stunde durch das Gebäude ziehen.
Das Team des LMC ist jeden Tag für euch da, braucht aber auch Unterstützung durch euch:
Dringend werden SchülerInnen gesucht, die dem Team mit der IT-Arbeit helfen. Das Team möchte die Tätigkeiten und den Verkauf dokumentieren und ist dabei auf Hilfe in Form von Checklisten angewiesen. Diese kann das Team nicht allein erstellen. Außerdem soll der Instagram-Account mit Fotos ausgestattet werden. Falls ihr euch vorstellen könnt, hier zu helfen, wendet euch bitte an das LMC.

Das sagen die Verantwortlichen:

KAKTUS: Was ist das Konzept des LMC´s im Zusammenhang mit der GPS?
GPS-Leitung: Die GPS ist eine Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigungen, die durch das LMC und weitere Einrichtungen die Menschen mit Beeinträchtigung näher an die Gesellschaft mit anderen einbindet. Durch das Arbeiten mit Schülerinnen, Lehrerinnen oder anderen Mitwirkenden, lernen die „Behinderten“ neue Menschen kennen und verlieren nicht die Freude an dem Gesellschaftsleben. Für „Behinderte“ aus der Werkstatt ist es ein Arbeitsplatz und für „Behinderte“ aus einer Arbeitsagentur ist es ein Ausbildungsplatz.
KAKTUS: Was kochen bzw. Essen sie gerne?
GPS-Leitung: Durch das viele Sitzen am Büroplatz esse ich sehr gerne etwas Leichtes und Gesundes. Ich esse gerne Gemüse, aber auch Hähnchenfleisch. Irgendwas schönes Knackiges. Aber zwischendurch esse ich auch gerne etwas Süßes und schlickere gerne, das gebe ich auch zu (lacht). Manchmal wird bei uns im Hause auch gebacken von den „Behinderten“ und dann riecht das so verführerisch nach Plätzchen, da kann ich auch nicht widerstehen.
Frau Wiese: Das kann ich bestätigen. Nochmal kurz zum Konzept: Im März 2020 war es gedacht viele Menschen zusammenzubringen, es war gedacht das auch Schüler*innen zusammen mit den Leuten der GPS zusammen im LMC arbeiten. Hierzu hat sich eine AG gebildet, aber durch die Pandemie mussten wir gleich sagen, dass nur bestimmte Jahrgänge dort mithelfen können, was dann vereinzelnd die Oberstufe übernommen hat, aber auch das musste später gelassen werden, wegen Hygienekonzepte, dann kam noch das Abitur, daraufhin waren dann einige der Oberstufe nicht mehr da. Weitere AGs sollten kommen, wie z. B. zum Dekorieren oder für den Instagram Account. So hätte es umgesetzt werden sollen, aber das
KAKTUS: Was sind ihre Aufgaben beim LMC, bzw. Gibt es eine direkte Bindung zwischen ihnen und des LMC
GPS-Leitung: Nein, ich leite ja die GPS Jeringhave und begutachte auch manche Stellen, in denen wir etwas machen, aber leider mache ich selber nicht direkt was mit den „Behinderten“
KAKTUS: Vielen Dank, dass wir das Interview mit Ihnen führen konnten, bis bald.

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Ausgabe 54 PANORAMA

Redaktionsvorstellung

Florian Witte – Chefredaktion

Moin, ich bin Florian.
Ich bin seit etwa sechs Jahren im Kaktus und seit knapp einem Jahr Co-Chefradakteur.
Mir gefällt am Kaktus am meisten: Die Freiheit, die wir als unabhängige Schülerzeitung beim Arbeiten haben, mit der wir uns auch mit kritischen Themen so befassen können, wie wir es für richtig halten.
Wieso ihr zum Kaktus kommen solltet?
Damit der Kaktus auch in den nächsten Jahren Themenreiche Ausgaben veröffentlichen kann, brauchen wir eure Ideen. Jede*r ist bei uns willkommen.

Carina Kunze – Chefredaktion

Hey, hier piekst Carina 🙂
Seit zwei Jahren helfe ich beim Kaktus mit und durfte jetzt ein Jahr als Chefredakteurin alle zur diesjährigen Ausgabe anstacheln.
Mir gefällt am Kaktus, dass jeder seine eigenen Ideen einbringen kann und wir auch mal über außerschulische Themen quatschen können und wir, ganz nach unserem Motto, Themen ansprechen, die sonst nicht angesprochen werden würden. Frau Maeusel ist außerdem superlieb 😛
Wieso IHR unbedingt in den Kaktus kommen solltet?
Wir brauchen neue Kreativköpfe mit supercoolen Ideen, die unsere selbstständige Schülerzeitung nur verbessern können. Schaut vorbei 🙂

Lucas Lehnen – Layout

Hallo, ich bin Lucas und bin mittlerweile seit ca. 2,5 Jahren ein Teil der Kaktusredaktion.
Am Kaktus gefällt mir die tolle Zusammenarbeit mit den anderen Redakteur*innen am meisten. Die kreativen Ideen der anderen, aber auch die gemeinsamen Diskussionen über aktuelle Themen, aber auch über Probleme bereiten mir total viel Spaß.
Zu meinen Aufgaben beim Kaktus gehört natürlich zum einen das Schreiben von Artikeln, hauptsächlich kümmere ich mich allerdings um das Technische und um das Layout der Ausgaben.
Für den Kaktus wünsche ich mir, dass wir bald wieder öfter neue Mitglieder bekommen, die als aktiver Teil des Kaktus mit ihren kreativen Beiträgen und Artikeln auch in der Zukunft weiterhin tolle Ausgaben schaffen.

Fynn Geißler – Kreativer Schreiber

Hallo, ich bin Fynn.
Ich bin seit zwei Jahren beim Kaktus.
Der Kaktus ist für mich eine Zeit, in der man sich mehrmit seinen Interessen befassen kann.
In den Sitzungen erfährt man vieles, aber kann auch zu allem etwas betragen.
Ich wünsche mir für den Kaktus, dass dieser seinen Zusammenhalt behält, aber auch neue Leute kennenlernt.

Liv Blendermann – Kreative Schreiberin

Hi,
ich bin Liv und bin seit etwa drei Jahren Teil des Kaktus-Teams. Besonders die vielseitigen Aufgaben und Themenbereiche innerhalb der Redaktionsarbeit machen mir viel Spaß.
Ich wünsche mir für die nächsten Schuljahre, dass wir als Redaktion neue Mitglieder begrüßen dürfen.
Am Kaktus gefällt mir, dass alles, was in unserer Schülerzeitung erscheint, selbstständig vom Redaktionsteam entschieden wird.
Wenn DU also Interesse am Schreiben, kreativer Arbeit im Team oder als Layouter hast, schau gerne mal vorbei!

Geeske Schaprian – Kreative Schreiberin

Über mich:
Redakteurin, ein ziemlich bücherverrückter Mensch und ein wandelnder Terminkalender, der sich gerne zu viele Sachen merkt und auch gerne mal übertreibt, allerdings in einer positiven Art.
Wie beim Kaktus gelandet?
Ich bin durch eine Empfehlung beim Kaktus gelandet und gehöre nun fast seit einem Schuljahr zu der Familie der Kakteengewächse und fühle mich pudelwohl.
Wünsche für den Kaktus:
Ein paar neue Kakteen; jemand, der Kekse abzugeben hat und noch viele erfolgreiche Blüten der Kakteengemeinschaft

Oke Meisner – Kreativer Schreiber

Hi,
Ich bin Oke und nun schon seit vier Jahren beim Kaktus. Ich schreibe vor allem Artikel über Politik und auch mal Kommentare zu dieser.
Sitzungen und Treffen sind immer wieder interessant und vor allem machen die Diskussionen und das Miteinander sehr viel Spaß. Nach jeder Sitzung komme ich heraus mit neuen Ideen und Erkenntnissen.
Für den Kaktus wünsche ich mir noch ein langes und gutes Fortbestehen. Derzeit sind wir eine gute, aber etwas kleine Redaktion, weshalb ich mich freuen würde, wenn nächstes Jahr einige neue Leute kommen. Deshalb kommt doch gerne mal vorbei, ihr seid immer willkommen.

Jade-Jubi Schukowski – Kreative Schreiberin

Hallo, ich bin Jubi und das ist mein drittes Jahr beim Kaktus.
Ich mochte es schon immer, Geschichten und Texte zu verfassen, deshalb bin ich eines Tages einfach mal aus Neugier in den Raum für die Kaktus-Redaktionssitzungen hineinspaziert. Und tatsächlich: Das erste Treffen hat mir sehr gefallen!
Die Atmosphäre war entspannt, und mir wurden auch gleich Kekse angeboten. Ich blieb also dabei, und als ich dann endlich meinen ersten Artikel geschrieben hatte und ihn in der neuen Kaktus-Ausgabe bestaunen konnte, mit schickem Layout und allem drum und dran war das natürlich ein tolles Gefühl! Wenn du also gerne schreibst und deinen Artikel gern mal in einer Zeitung sehen möchtest, lohnt es sich auf jeden Fall, einmal vorbeizuschauen.

Tamino Eckernkamp – Kreativer Schreiber

Ich bin: Irgendein dahergelaufener Redakteur
Das ist der Kaktus für mich: Interviews und Kekse essen.

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Ausgabe 54 PANORAMA

Jugendliche in der Demokratie

Jugendliche sind auch Menschen. Dies mag für die meisten nicht überraschend sein, dennoch haben sie nicht alle Menschenrechte, wie zum Beispiel das Wahlrecht.

Trotzdem haben sie auch Bedürfnisse und Interessen, weshalb ich in diesem Artikel die Repräsentation von Jugendlichen in der Politik und Gesellschaft erkunden möchte.
Mit Zustandekommen der frühen Demokratien kam auch das Wahlrecht zustande. Es galt jedoch oftmals nur für die gesellschaftlich dominierende Gruppe. Mit der Weiterentwicklung von Demokratien in den letzten Jahrhunderten wurde dieses auf die meisten gesellschaftlichen Gruppen in westlichen Demokratien ausgeweitet. Hinzu kamen auch weitere Möglichkeiten, sich politisch zu beteiligen, wie Parteien, Demonstrationen und Streiks.
Schülerinnen haben viele dieser Rechte nicht. Schülerinnen dürfen, sofern sie unter 18 Jahre alt sind, nicht auf Bundesebene wählen. Dies ist eine der wichtigsten Wirkungsmöglichkeiten, ihnen jedoch nicht gestattet. Auch dürfen sie an Demonstrationen nur außerhalb der Schulzeit teilnehmen. Dies wird zwar von vielen Schulen nicht stark geahndet, ist jedoch trotzdem illegal. Schülerinnen dürfen auch nicht streiken, da rechtlich gesehen die Schule nicht ihr Arbeitgeber ist, wobei dies auch relativ schwer für Schulen zu ahnden ist. Rechtlich gesehen werden ihnen also die mit stärksten Möglichkeiten verwehrt. Ihnen fehlt ein wichtiger Hebel, Druck auszuüben. Auch in den Medien sind Jugendliche oft unterrepräsentiert. Dies kommt daher, dass sie eben generell nicht hohe Positionen in der Gesellschaft haben, weshalb sie oft nicht für Interviews und Talkshows eingeladen werden. Sie haben auch keine starke Lobby, so wie viele Berufs- oder Gesellschaftsgruppen. Die Situation ist also nicht gut, aber es ist nicht so, dass es gar keine Möglichkeiten oder Repräsentation gibt. In Deutschland gibt es die Möglichkeit, sich zum Beispiel Petitionen, Bürgerbewegungen und Jugendparlamenten zu beteiligen. Diese sind in der Regel nicht so wirksam für einen so kleinen Aufwand wie beim Wählen, aber bieten dennoch die Möglichkeit, an Politik teilzunehmen und Veränderung herbeizuführen. Petitionen dürfen von jeder Person, auch von Kindern und Jugendlichen, eingebracht und unterschrieben werden. Das muss nicht unbedingt direkt zu Veränderung führen, denn die Regierung ist nicht gezwungen Bitten und Beschwerden nachzukommen, kann jedoch Aufmerksamkeit auf das Thema leiten. Vor allem erhält man eine garantierte Antwort auf die Petition. Jugendparlamente sind eine relativ neue Erscheinung, werden aber vermehrt gefördert. Auch Friesland hat vor ein paar Jahren eins gewählt. Jugendparlamente vertreten in der Regel die Interessen von Jüngeren gegenüber einzelnen Gemeinden, es gibt aber sogar einen Kinder- und Jugendrat für ganz Nordrhein-Westfalen. Jugendparlamente werden jedoch nicht überall stark eingebunden oder werden überhaupt von den Jugendlichen selbst gewollt. Zum Beispiel hatte Varel schon vor dem jetzigen Jugendparlament versucht, ein anderes zu starten, dieses sah jedoch nicht genug Beteiligung. Schülervertretungen sollten den meisten bekannt sein. Auch unsere Schule, das LMG, hat eine. Die Schülervertretungen in den einzelnen Bundesländern unterscheiden sich in den einzelnen Rechten stark. Die SV an unserer Schule darf zum Beispiel mit abstimmen bei den Schulversammlungen. Auch sind Schülerinnen in den einzelnen Fachgremien vertreten. Alle Bundesländer haben auch Landesschülerparlamente. In diesem wird Stellung zu Themen bezogen und versucht, auf die Politik einzuwirken. Die Bundeschülerkonferenz gibt es auch, sie dient aber nur zum Austausch der Landesschülerparlamente und ist nicht offiziell gesetzlich anerkannt.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass viele Schüler*innen vor allem durch Fridays for Future auf Demonstrationen gegangen sind und deswegen unabhängig vom Klima auch auf sich selbst als Gruppe aufmerksam gemacht haben. Zudem ist in vielen Gemeinden und auch manchen Bundesländern schon länger das Wahlalter auf 16 heruntergesetzt. Die Bundesregierung plant zudem für die Europawahl das Wahlalter auf 16 zu setzten und plant zu schauen, ob das auch bundesweit möglich ist. Das würde nicht allen Jugendlichen das Stimmrecht geben, jedoch aber einem signifikanten Teil.
Generell steht also den Jugendlichen ein wesentlich kleinerer Teil von Möglichkeiten zur Verfügung, sich demokratisch zu beteiligen, jedoch gibt es immerhin Möglichkeiten wie Petitionen und Jugendparlamente. Der Trend geht auch zu mehr Möglichkeiten für Jugendliche, was Hoffnung für eine bessere Einbeziehung unserer Interessen gibt.

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Mal was anderes – ein Blick über den Tellerrand

Nun ist mein zweiwöchiges Schülerpraktikum schon über zwei Jahre her, doch meine Erfahrungen sind weiterhin präsent.

In diesen zwei Wochen Praktikum erhält man nicht nur einen guten Einblick in das Arbeitsleben – vor allem wie auslaugend acht Stunden Arbeit sein können – sondern man lernt auch etwas über sich selbst dazu. So habe ich insgesamt durch mein Praktikum bei der Bank mehr über das Finanzwesen und Anlagemöglichkeiten erhalten, aber auch vor allem einen Einblick in den Umgang mit Kunden bekommen und wie individuell auf jeden Einzelnen eingegangen wird. Jedoch hat dieses Praktikum mich persönlich bereichert, indem ich sowohl mehr über meine Stärken und Schwächen als auch über meine berufliche Zukunft herausgefunden habe. So weiß ich beispielsweise, dass Geduld nicht zu meinen Stärken gehört, jedoch meine Fähigkeit, unter Stress zu funktionieren, recht ausgeprägt ist. Des Weiteren habe ich für mich mitnehmen können, dass ich unbedingt eine Arbeit in Kontakt mit Menschen ausüben möchte und eine Tätigkeit, die sich komplett im Büro abspielt, nicht für mich infrage kommt.
Jedoch reicht die knappe Zeit nicht aus, um wirklich ausgiebig einen Einblick in die verschiedenen Abteilungen zu erlangen. Beispielsweise bestand mein Praktikum zum großen Teil aus der Tätigkeit hinterm Schalter, Bereiche wie der Kundenservice oder die Kreditabteilung kamen zu kurz oder wurden komplett ausgeklammert. Insgesamt hat man dabei einen Einblick in die verschiedenen Bereiche für jeweils ein bis zwei Tage bekommen. Dadurch, dass die Zeit von zwei Wochen eben sehr knapp ist, konnte sich keine wirkliche Routine und daraus folgend auch kein richtiges Empfinden des Arbeitsalltags einstellen.
Abschließend würde ich ein Schülerpraktikum von zwei Wochen dennoch als Bereicherung ansehen, da man eben mehr über seine Ansprüche und Wünsche an den zukünftigen Beruf erfährt. Wie oben bereits näher erläutert, erfährt man mehr über sich als Person. Im Gegensatz dazu ist die Möglichkeit in der Schule stark begrenzt, da dort häufig die sozialen Fähigkeiten wenig Beachtung finden.  Zudem finde ich es schade, dass das Praktikum, wie für die SchülerInnen, die aktuell die zwölfte Klasse besuchen, weggefallen ist, da man sich häufig nach dem Abitur zu wenig Zeit für praktische Erfahrungen nimmt und sich stattdessen direkt ins Studium oder in eine Ausbildung stürzt.

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Spielempfehlung – Wizard

In manchen Vertretungsstunden oder auch auf Familienspieleabenden spielt man nur die üblichen Spiele: Uno, „Wer bin ich?“ oder auch Tabu. Doch mit diesem Artikel möchte ich euch ein anderes Spiel vorstellen, welches ebenfalls zwischen Uno und Tabu im Spieleregal stehen sollte: Wizard.

Hierbei handelt es sich um ein Kartenspiel für drei bis sechs Personen, von einer ungefähren Spieldauer von 45 Minuten. Im Spiel sind verschiedene Karten enthalten, die in vier Völker unterteilt sind. In jedem Volk gibt es die Karten mit den Nummern 1-13, wobei 1 die niedrigste und 13 die höchste Karte ist. Außerdem gibt es vier Narren und vier Zauberer. Die Narren verlieren immer und die Zauberer gewinnen jeden Stich. Das Ziel des Spieles ist es, möglichst viele Erfahrungspunkte zu sammeln, in dem man sogenannte Stiche gewinnt. Mit einem Stich sind die ausgespielten Karten in der Tischmitte gemeint. In jeder Stichrunde muss die Anzahl der gewonnen Stiche vorausgesagt werden. Für die richtige Vorhersage gibt es 20 Punkte und pro gewonnenen Stich weitere 10 Punkte. Aber Achtung! Wird ein Stich gewonnen, obwohl die vorhergesagte Anzahl der Stiche schon erreicht ist, werden zehn Punkte abgezogen. Auf dem „Block der Wahrheit“ werden die Namen, die Vorhersagen und die gesammelten Erfahrungspunkte notiert. Die Karten werden je nach Anzahl der Stiche verteilt, also in der ersten Runde wird eine Karte verteilt, da nur ein Stich gewonnen werden kann, in der zweiten Runde können zwei Stiche gewonnen werden usw. Die nach dem Austeilen verbleibenden Karten werden in die Tischmitte gelegt und die oberste Karte wird aufgedeckt. Diese Karte gibt die Trumpffarbe vor. Ein Trumpf ist eine Karte mit der Trumpffarbe und gewinnt gegen jede andere Farbe, egal welche Zahl diese hat. Ist die aufgedeckte Karte ein Narr, gibt es keine Trumpffarbe und wenn es ein Zauberer ist, ernennt der Kartenausteilende die Trumpffarbe. Der Job des Kartenausteilenden wechselt in jeder Runde um einen Spielenden nach links. Nachdem nun die Trumpffarbe aufgedeckt wurde, werden die Stiche (gewonnene Runden) anhand der eigenen Karten vorausgesagt und notiert. Der linke Sitznachbar legt die erste Karte des ersten Stiches aus. Daraufhin muss die Farbe dieser ersten Karte bedient werden. Wenn man keine Karte dieser Farbe besitzt, kann man auch eine andere Karte ausspielen, wobei immer noch gilt, dass eine Trumpfkarte oder ein Zauber höher sind, als die Karten der angespielten Farbe. Die höchste Karte gewinnt den Stich und der Stich wird vor dem Gewinnenden abgelegt. Der Gewinnende legt auch die erste Karte für den nächsten Stich aus. Es wird solange gespielt, bis alle Karten ausgespielt sind, also z. B. bei sechs Spielenden werden zehn Stichrunden gespielt. Am Ende werden die notierten Erfahrungspunkte jedes Spielers zusammengezählt und der Gewinnende mit den meisten Punkten ist ab jetzt ein „weiser Zaubernder“. Vor allem mit der Familie macht dieses Spiel Spaß, also viel Spaß beim Spielen!

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Belarus und Polen – EU DO BETTER

Schon im letzten Jahr haben wir einen Artikel über Belarus geschrieben, doch dieses Jahr ist es leider wieder so relevant wie selten zuvor. Lukaschenko ist nicht nur immer noch Präsident der Diktatur, nun versucht er aktiv die EU zu sabotieren. Die EU bekleckert sich jedoch auch nicht mit Ruhm.

Die Proteste 2020 in Belarus haben zu viel Gewalt gegen diese Proteste und die Personen, die dort festgenommen wurden, geführt. Menschenrechtsorganisationen wie die „Belarus Solidarity Foundation“ wurden 2021 als illegal erklärt. Die Situation der freien Presse wird von „Reporter ohne Grenzen“ 2021 als „schwierig“ eingestuft. Insgesamt läuft es also im Land nicht gut, doch seit 2021 lässt Lukaschenko nun auch Flüchtlinge durch sein Land, welche die Grenze nach Polen nutzen wollen. Innenpolitisch hat sich also nicht viel geändert seit meinem letzten Artikel, doch außenpolitisch tut sich derzeit einiges.

2020 veranstaltete Lukaschenko eine stark manipulierte Wahl. Davor schon und danach gab es riesige Proteste. Die EU erkannte Lukaschenko nicht als Staatsoberhaupt an und verhängte Sanktionen. Die EU ist sich generell nicht in Vielem einig und besonders in Fragen rund um das Thema Immigration sehr umstritten. Obwohl damit seit Jahren Probleme bestehen, gibt es immer noch keine einheitliche gute Regelung.

Deswegen hat Lukaschenko ein Druckmittel gegen die EU. Er will natürlich seine Anerkennung als Präsident und Aufhebung der Sanktionen. Er hat es zugelassen, laut EU sogar dazu ermutigt, dass Immigranten versuchen, über die Grenze nach Polen und letztendlich auch andere EU-Staaten fliehen. Laut polnischem Grenzschutz hätte es 40.000 Versuche des Grenzübertrittes gegeben.

Man mag nun von Immigration halten, was man will, die EU hat jedoch klare Richtlinien, dass Flüchtlinge wenigstens angehört werden müssen, damit festgestellt werden kann, ob sie ein Bleiberecht haben. Derzeit jedoch versucht Polen mit allen Mitteln, diese Flüchtlinge zurückzuhalten. Sie haben jetzt sogar einen Grenzzaun errichtet. Zudem veranstalten sie illegale Pushbacks, das Zurückschicken von Flüchtlingen, ohne diese vorher anzuhören, ob sie vielleicht legale Fluchtgründe wie Krieg und Verfolgung haben.

Jetzt verharren die Personen dort im Limbo, teilweise in alten Lagern, mit einer ungewissen Zukunft und schlechten Bedingungen. Dies ist nicht menschenwürdig.

Einerseits muss man also Belarus hier kritisieren, dass es Menschen zur EU-Grenze als Druckmittel ermutigte und jetzt aber nicht ins eigene Land lässt, obwohl sie sonst nirgendwo hinkönnen. Noch viel stärker muss man jedoch in diesem Fall die EU und Polen kritisieren. Es kann nicht sein, dass die EU ihre eigenen Werte und Rechte hintergeht. Sie muss endlich klare Verteilungsregelungen schaffen und das ganze Thema Immigration regeln. Denn die Situation am Mittelmeer ist auch nicht besser. Alleine 2.026 Menschen starben im Mittelmeer 2021 laut Zahlen von Mission Lifeline und gleichzeitig machen EU-Staaten ihr Bestes, Seenotrettung von NGOs zu stoppen.

Es ist ein Menschenrecht, vor Krieg und Verfolgung zu fliehen. Solange die EU die Menschenrechte also anerkennt, muss sie Asyl für wenigstens verfolgte Personen gewähren. Dasselbe gilt auch für Polen im Speziellen, da sie die illegalen Pushbacks veranstalten. Dies ist aber eben auch nur möglich, weil die EU sich mit dem Thema nicht beschäftigen will. Was Lukaschenko also macht, ist verwerflich. Er nutzt jedoch eine Schwäche der EU aus, die sie selbst schafft und nicht beheben will. Die EU schaut zu, wie Menschenrechtsverletzungen von Polen begangen werden. Es ist eine verzwickte Situation, die letztendlich nur nachhaltig von einer grundsätzlichen verbesserten Regelung der EU über Immigration und den Umgang damit behoben werden könnte.

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Eure Fotos

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EMS – Ein elektrisierendes Thema

Motorola Dynatec veröffentlicht das erste Handy. 4000 Euro und man konnte bereits eine halbe Stunde am Stück telefonieren!  Danach nur zehn Stunden Ladezeit.

Vor knapp 30 Jahren wurde wahrscheinlich so das erste Handy verkauft. Es legte den Grundstein für ein Produkt, vom dem heute fast jeder ein Exemplar besitzt. Ob Android oder IOS, Samsung oder Apple, zum Telefonieren oder zum Spielen, kaum einer kommt heute ohne sein Handy aus. Früher klobig und mit kleinem Bildschirm und vielen Tasten, heute genau andersherum. Doch trotz der Veränderungen, die sich durch die Verbesserung der Smartphones ergeben haben, benötigen alle Radiowellen. Diese sind eine Art von elektromagnetischer Strahlung, auch elektromagnetische Welle genannt. Man kennt sie aus vielen bekannten Filmen, so zum Beispiel aus der „Avenger“-Filmreihe, in der Hulk durch Einwirkung von Gammastrahlung sein etwas spezielles Äußeres erhält. Neben den Radiowellen gibt es Mikrowellen, Wärmestrahlung, Licht, Röntgenstrahlung und Gammastrahlung. Und ja, du hast gerade richtig gelesen, Licht ist ebenfalls eine elektromagnetische Welle.

Das Problem? Nicht nur Smartphones und Telefone benötigen sie! Fast jede der heutigen fortschrittlichen Technologien wie zum Beispiel Router oder Haushaltsgeräte arbeiten mit ihnen und kommunizieren zum Beispiel über diese. Abgesehen davon strahlt alles und jeder im Universum eine bestimmte Menge elektronischer Strahlung ab. Diese ist aber natürlich und harmlos. Sehr kurzwellige Strahlung dagegen nicht. Bestimmte elektromagnetische Wellen wie zum Beispiel Röntgenstrahlung, UV-Licht und Gammastrahlung, sind nämlich in der Lage, Atomen ihre Elektronen zu entreißen. Dies kann zu Erbgutschäden oder Verbrennungen führen.

Insgesamt können bestimmte elektromagnetisch Strahlungen ab einem bestimmten Schwellenwert Muskeln stimulieren und Moleküle zum Vibrieren bringen. Eine Mikrowelle nutzt dies aus, um die Wassermoleküle in unserem Essen in Bewegen zu bringen, und erwärmt es dadurch. Das gleiche passiert, wenn man am Strand sitzt, nur dass hier durch die Sonneneinstrahlung die Moleküle deiner Haut vibrieren und somit Hitze erzeugen.

Solche mächtigen Phänomene machen dem Menschen häufig Angst. So erschien im Jahr 1979 eine Studie, die das Wohnen in der Nähe von Hochspannungsleitungen für Leukämie fördernd erklärte. Die dadurch ausgelösten Ängste über die Gefahren von elektromagnetischer Strahlung halten sich bis heute, obwohl die Studie schon kurze Zeit nach der Veröffentlichung widerlegt werden konnte! Bei Umfragen, in denen Menschen gefragt wurden, vor welchen Gefahren sie am meisten Angst hätten, gaben viele an, dass sie sensibel auf elektromagnetische Strahlung seien. Bei anderen Studien wurde angeblich noch weitaus Schlimmeres festgestellt: Bei Menschen, die häufig mit dem Handy telefonierten, traten häufig Hirntumore auf! Hierbei gibt es aber Fehler. Die Patienten wurden nämlich lediglich befragt, und bekanntlich sind die Gehirne von Menschen unzuverlässig. Haben sie beispielsweise bereits von solchen Studien gehört, können sie sich auch an mehr Handynutzung erinnern. Weiterhin gibt es vermeintliche Forscher, die sich nur die Studienergebnisse heraussuchen, die zum Beispiel gut zu einem schönen Skandal passen. So wurde vor ein paar Jahren zum Beispiel eine Studie veröffentlicht, in der angeblich bewiesen wurde, dass elektromagnetische Strahlung bei Mäusen krebserregend ist. Dort wurden aber nur eben solche Ergebnisse präsentiert. Über die vollkommen gesunden Mäuse wurde nicht gesprochen. So wird die allgemeine Angst immer wieder angeheizt.

Dass Röntgenstrahlung bei direkter Bestrahlung Erbgutschäden verursacht, ist tatsächlich bewiesen. Ob die leichte Strahlungsbelastung um uns herum aber wirklich schädlich oder sogar gefährlich ist, kann man noch nicht sagen. Die Weltgesundheitsorganisation, kurz WHO, hat sie aber als eventuell gefährlich eingestuft, da man einfach Hinweise, aber noch keine genauen Daten darüber hat. Langzeitstudien, wie zum Beispiel die COSMOS Studie, laufen derzeit. Studien zu diesem komplexen Thema sind aufgrund einiger Gesetze und Regeln sehr schwierig. Man darf nämlich zum Beispiel keine Experimente am Menschen durchführen, wenn wir ausprobieren wollen, wie schädlich etwas ist, da wir den Menschen bewusst einer potentiellen Gefahr aussetzen. Anders ist es bei Medikamenten: Hier wollen wir ja ausprobieren, wie heilend etwas für einen Menschen ist.

Alles in allem dauert es also noch sicher ein paar Jahre, bis wir wissen, wie gefährlich elektromagnetische Strahlung ist. Und bis dahin werden wir davon mit Sicherheit, durch zum Beispiel den Ausbau des 5G Netzes, noch mehr davon haben.

Einige Firmen nutzen die Angst der Menschen aus. Im Internet kann man beispielsweise kleine Boxen mit angeblicher Schutzwirkungen kaufen. Wenn man genau hinsieht, kann man ganz unten an der Website dann meist folgendes lesen:

„* Wir sind aus rechtlichen Gründen verpflichtet, nachfolgende Erklärung abzugeben: Bitte beachten Sie, dass diese Erklärung sowohl für alle Aussagen auf dieser Webseite gilt, die in Textform bzw. Grafiken getätigt werden als auch für alle Aussagen in Videos, die auf dieser Webseite zu sehen sind. Bislang ist die Wirkung des Geräts noch nicht wissenschaftlich bzw. schulmedizinisch bestätigt worden. Die Erfahrungsberichte, sowohl in Text- und Bildform als auch die in Videos gezeigten, geben die Erfahrungen einzelner Anwender des Harmonisierers wieder. Es kann, aber muss nicht sein, dass Sie dieselben Erfahrungen machen. Die vorgestellten Testberichte von Heilpraktikern und Baubiologen, sowohl in Text- und Bildform als auch die in Videos gezeigten, geben die Testergebnisse wieder, die bei der Testung des Harmonisierers an Probanden gewonnen wurden. Es kann, aber muss nicht sein, dass diese Tests bei Ihnen vergleichbare Ergebnisse liefern. Bitte beachten Sie, dass der Harmonisierer kein Medizinprodukt ist, keine Heilung verspricht und einen Besuch bei Ihrem behandelnden Arzt in keinem Fall ersetzen kann!

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Neobiota

Früher wurden Gebiete durch Ozeane oder große Gebirgsketten voneinander getrennt. Heute dagegen fahren Containerschiffe in wenigen Wochen über den Pazifik und Flugzeuge umfliegen in wenigen Stunden die Alpen.

Der interkontinentale Handel ist so fortgeschritten wie nie, und jährlich kommen allein in Hamburg rund 8.700 Schiffe mit bis zu 19.000 Containern an. Doch unter den zahlreichen importierten Waren befindet sich nicht nur das, was eingepackt werden sollte:  Auch Neobiota finden zwischen Motorblöcken oder Containern ihren Platz. Doch was sind eigentlich Neobiota?

Neobiota sind zunächst nichts anderes als Tiere, die irgendwo leben,, wo sie eigentlich nicht zuhause sind. Es gibt drei verschiedene Arten von Neobiota: Neophyten, Neozoen und Neomyceten. Neophyten sind Pflanzen, Neozoen sind Tiere, und bei Neomyceten geht es um Pilze. Diese werden jedoch meistens zu den Neophyten gezählt.

Der Name kommt aus dem griechischen. „Néos“ bedeutet dort „neu“ und „bíos“ „leben“. Neophyten bedeutet also nichts Anderes als „Neupflanze“. Doch wie kommt eine Pflanze in einen neuen Lebensraum? Und hier sind wir wieder beim Anfang: Durch den globalen Handel! In den Ballasttanks von großen Schiffen werden zum Beispiel Plankton und sogar Fische aus Versehen mitgebracht.  Die Samen von ein paar auf einem anderen Kontinent einheimische Pflanzen werden zusätzlich in den ein oder anderen Container geweht, und im Maschinenraum des Schiffes versteckt sich ein Nagetier.

Wenn die Neobiota dann ankommen, gibt es für sie nur zwei Möglichkeiten: Entweder können sie unter den Lebensbedingungen des neuen Ortes überleben oder eben nicht. Dass die Bedingungen passend sind, passiert nur in 10 Prozent der Fälle!  Ein Neobiot bzw. dessen Art gilt als etabliert, wenn sie mindestens 25 Jahre oder drei Generationen in einem Gebiet beständig auftreten. Um dies zu erreichen, nutzen die Neobiota verschiedene Taktiken. Eine davon ist die r-Strategie, das heißt, dass sie sich besonders schnell vermehren und besonders früh geschlechtsreif sind. 

Wenn eine Neobiota-Art sich etabliert, kann es entweder sein, dass sie sich friedlich an das Ökosystem des neuen Heimatlandes anpasst, oder dass sie zu einem echten Problem für die ursprünglich dort beheimateten Arten, der Wirtschaft oder einfach den Menschen wird. Dies passiert aber nur in 10 Prozent aller Fälle. In einem solchen Fall wird die Neobiota-Art als invasiv bezeichnet. Die negativen Auswirkungen können von der Ausrottung ursprünglich beheimateter Arten über eine neue Polle, auf die viele allergisch reagieren, bis hin zu Deichbrüchen oder Straßenschäden reichen. Auch die Landwirtschaft leidet unter der Vernichtung der Ernte.Für Inselstaaten ist die Schädigung des Ökosystems besonders schlimm, da die einheimischen Tiere in einem geschlossenen System leben und noch nie mit Neobiota fertigwerden mussten. Auf Hawaii zum Beispiel sind zwei Drittel der dort lebenden Arten Neobiota und 10 Prozent der ursprünglich beheimateten Tiere ausgestorben.

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Ausgabe 54 PANORAMA VOR ORT

Jetzt klappt Inklusion

Mit seiner Bahnhofsbrücke hat die Stadt Varel es in den letzten Jahren schon einige Male in Satiremagazine geschafft. Mit diesem altbekannten Problem hätte jedoch nach vielen Versprechungen Ende 2021 endlich Schluss sein sollen.

Durch den Ausbau der Bahnstrecke Oldenburg – Wilhelmshaven musste der unter Denkmalschutz stehende, 1913 erbaute Bahnübergang umgebaut und zum Teil abgerissen werden. Der Plan der deutschen Bahn sieht eine vollständige Elektrifizierung dieses Bahnabschnittes vor, nachdem sie diese Strecke zweigleisig ausbaute. Die alte Brücke wurde jedoch in einer Zeit konzipiert, in der Oberleitungen noch nicht oft verwendet wurden, sodass für den Fahrdraht nicht genug Platz vorhanden war. Der Bahn ließ das zwei Möglichkeiten, zum einen ein Anheben der alten Brücke, dadurch wäre das Gebäude zwar stehen geblieben, jedoch wäre dies sehr teuer geworden. Die zweite Option wäre ein kompletter Abriss gewesen, das war jedoch mit dem Denkmalrecht nicht vereinbar. Aus diesen Gründen wurde eine Kompromissform entwickelt, bei der die beiden Aufgänge des alten Bauwerkes stehen gelassen und direkt dahinter ein neuer Übergang gebaut wurde.

Mit dem Umbau wird zudem ein altbekanntes Problem gelöst, welches der Bahn seit etwa 14 Jahren sehr viel Kritik bereitet: die fehlende Barrierefreiheit.

Nachdem 2008 der ebenerdige Übergang zu den Gleisen zwei und drei aus Sicherheitsgründen entfernt wurde, hatten gehbehinderte Personen keine Chance mehr, mit dem aus Oldenburg kommenden Zug nach Varel zu reisen, ohne einen Umweg über Sande zu machen, damit sie auf dem richtigen Gleis ankommen. Das gleiche Problem galt auch für Radfahrer*innen und vor allem E-Bike Fahrer*innen, welche mit ihren Rädern zum Teil kaum eine Chance hatten, die Treppen hoch und auf die andere Seite zu kommen. Aber auch in der Umbauphase gab es noch weitere Probleme. So wurde ein Baugerüst als Ersatz für die gesperrte Brücke aufgestellt. Dieses brachte, wie Baugerüste es nun mal an sich haben, jedoch das Gefühl auf, nicht sehr stabil zu sein, da sich unter anderem die einzelnen Bohlen bei jedem Schritt etwas durchbogen. Dies führte dazu, dass einige Reisende nun aus Höhenangst einen Umweg fahren mussten und das alles trotz des Versprechens der Bahn, schnell eine Lösung zu finden.

So sollte bereits 2012/13 mit dem Umbau zur Barrierefreiheit begonnen werden. Dieses Versprechen sowie das darauffolgende, eine Fertigstellung bis Ende 2018, wurden nicht eingehalten. Dies führte zu viel Frust unter den Bahnfahrenden und sorgt für einige Unterschriftenaktionen so wie national ausgestrahlte satirische Fernsehbeiträge. Auch wenn sich jetzt etwas tut, den eigentlichen Zeitplan konnte die Bahn nicht einhalten. Der eigentliche Plan war eine Elektrifizierung bis 2016 und eine Zweispurigkeit bis 2012, jedoch gelang nur das Erreichen der Zweispurigkeit in diesem Streckenabschnitt. Die Elektrifizierung der gesamten Strecke bleibt bis jetzt aus.

Dies liegt unter anderem daran, dass der Boden auf der Strecke Varel-Wilhelmshaven zum Teil sehr weich ist, wodurch die Schienen nicht in einer konventionellen Weise gelegt worden konnten, sondern eine Art Brücke errichtet werden musste.

Es wird anscheinend die Zeit zeigen müssen, wann der Streckenausbau vollkommen vollendet sein wird. Die seit 14 Jahren fehlende Barrierefreiheit scheint sich in Varel jedoch zum Glück erledigt zu haben.